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Kippenkasten in Freiburg: Abstimmen per Zigarettenkippe

Er hat den neuen Kippenkasten gebaut und hofft, dass die Zigarettenstummel nun hier drin und nicht auf dem Boden landen: Manfred Vozeler vom Bürgerverein Brühl-Beurbarung. Foto: Schuh

„Lieblingstrainer – Streich oder Finke?“ – auf diese Frage haben bestimmt zahlreiche Freiburger eine Antwort parat. In der Komturstraße können Raucher aktuell mit ihrer Zigarettenkippe ihre Stimme für einen der beiden ehemaligen SC-Trainer abgeben. Denn hier steht Freiburgs erster „Kippenkasten“.

Die Idee stammt aus Großbritannien, dort sind die „Ballot Bins“ (was in etwa „Wahlurnen“ bedeutet) Kult und es gibt sie mittlerweile in zahlreichen Städten – in Deutschland bereits in Berlin oder Speyer. Es sind Aschenbecher in Form einer Umfragebox.

Mit dem Einwurf der Kippe stimmt man zwischen zwei Alternativen ab. Das Ziel: weniger Zigaretten sollen auf dem Boden landen. Eine britische Studie hat gezeigt, dass das funktioniert und Raucher wegen
des Unterhaltungswertes deutlich häufiger ihre Kippen über die „Ballot Bins“ entsorgen.

Mitglieder des Bürgervereins Brühl-Beurbarung fanden die Idee so originell, dass sie aus Recycling-Materialien einen Kippenkasten selbst gebaut haben. Der steht bei den Pocket-Gärten der Komturstraße. Für das städtische Pilotprojekt sind Parkplätze Sitzbänken, Blumentrögen und kleinen Beeten gewichen.

Die Anwohner kümmern sich darum, „das ist uns schon ans Herz gewachsen und ein schöner Treffpunkt der Nachbarschaft geworden“, sagt Manfred Vozeler vom Bürgerverein Brühl-Beurbarung.

Dass es hier nun blüht, freut auch die Tierwelt: „Wir konnten eine extreme Zunahme an kleinen Wildbienen beobachten“.

Alle zwei Wochen eine neue Frage

Mit dem Kippenkasten „wollen wir auf humorvolle Art darauf hinweisen und nicht mit dem moralischen Zeigefinger. Das Geniale ist auch, dass es alle zwei Wochen eine neue Frage geben wird.“ Über einen QR-Code am Kasten kann man den Bürgerverein direkt kontaktieren.

Kommt die Idee bei den Freiburgern an, könnten weitere Kästen folgen, „hier gibt es noch weitere Hot-Spots, beispielsweise auf dem Kaiserstuhlplatz. Ich plane auch einen Selbstbau-Wettbewerb für den originellsten Kippenkasten“.

Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht, eine Anleitung zum Selbstbau gibt’s beim Bürgerverein. Das Ergebnis der Kippen-Umfragen gibt es dann auch bald regelmäßig auf der neuen Homepage des Bürgervereins.


Übringens: einige Kippen sind bereits im Kasten gelandet – aktuell herrscht in der Trainerfrage in etwa Gleichstand.