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50 Jahre Europa-Park: „Das war eine goldrichtige Entscheidung“

Roland Mack Europa-ParkRoland Mack (75) ist das Gesicht von Deutschlands beliebtestem Freizeitpark. Flächentechnisch habe der Park noch Potenzial für Erweiterungen, sagt er im Interview. Foto: Europa-Park

Deutschlands größter Freizeitpark feiert sein 50-jähriges Bestehen! Er ist auch das Lebenswerk von Roland Mack. Im Gespräch mit Wochenbericht-Redaktionsleiter Sven Meyer spricht er über das Erfolgsgeheimnis und blickt in die Zukunft des Parks, der zum besten Freizeitpark der Welt gekürt worden ist.

Herr Mack, 50 Jahre Europa-Park – heute ist er größer und erfolgreicher denn je – gewählt zum besten Freizeitpark der Welt. Wie haben Sie das hinbekommen, wo liegt das Erfolgsgeheimnis?

Roland Mack: Das frage ich mich manchmal selbst. Ich glaube, es sind verschiedene Faktoren, die zusammenwirken: Qualität, Innovation, Emotion. Der Standort in Rust in dem alten Schlosspark mit seinem einmaligen gewachsenen Baumbestand und der Elz hat sich als Volltreffer erwiesen. Und uns ist es gelungen, jeden Tag vom Gast her zu denken. Was will der Gast? Wir sind Dienstleister und unsere Gäste sind unsere Arbeitgeber. Nicht zu vergessen: Wir sind ein Familienunternehmen und die Familie Mack ist jeden Tag präsent und steht persönlich für die Qualität ein. Und noch eines ist wichtig: Die vier M: Man muss Menschen mögen.

Was erwartet die Besucher im Jubiläumsjahr?

Mack: Wir versuchen im gesamten Geburtstagsjahr den Gästen möglichst viele zusätzliche Attraktionen zu bieten. Im Mittelpunkt steht der neue Animations-Kinofilm „Grand Prix of Europe“ in Kooperation mit Warner Brothers. Der Film erzählt die spannende Geschichte eines Rennens quer durch Europa. Passend zum Film öffnet im Themenbereich Luxemburg eine neue 3D-Familienattraktion. Im Gameplay Theater Grand Prix Edventure werden die Besucher zu Mitgliedern von Ed & Eddas Racing Crew und sind Teil des Autorennens. Wir planen eine große Kunstinstallation „Europa-Garten der Sterne“ mit dem Künstler Ottmar Hörl, eine Skulpturen-Allee an der Alten Elz und ein „Europa-Park-Kinderhaus Kleine Helden“, in dem an Krebs erkrankte Kinder nach ihrer Genesung mit ihren Familien kostenlos wohnen können und natürlich eine Vielzahl an Einzelveranstaltungen über das ganze Jahr verteilt.

Was war rückblickend die wichtigste Weichenstellung in der Parkgeschichte?

Mack: Die wichtigste Weichenstellung war sicherlich, den Park überhaupt zu bauen. Die Schlagzeilen in der lokalen Presse waren damals: Der Pleitegeier schwebt über Rust. Doch wir haben an den Europa-Park geglaubt und die Ruster auch. Enorm wichtig waren dann die europäische Thematisierung, das ist weltweit einzigartig. Der Bau der Hotels und später der Wasserwelt Rulantica, der Einstieg in die Digitalisierung. Als Ende der 80er Jahre bekannt wurde, dass Disney nach Europa kommt und in Paris baut, war für unsere Familie klar: Jetzt müssen wir für den Europa-Park eine Investitionsoffensive starten. Auch das war rückblickend eine goldrichtige Weichenstellung.

Gab es je Zweifel?

Mack: Wir hatten gar keine Zeit zum Zweifeln. Wir haben losgelegt und Tag und Nacht gearbeitet.

Der Europa-Park steht auch für die europäische Idee und hier im Dreiländereck die gute Nachbarschaft. Machen Sie sich Sorgen um Europa angesichts des Aufschwungs der Nationalisten und der Bedrohung durch Putin?

Mack: Europa ist ohne Alternative. Europa ist auch ein großes langfristiges Friedensprojekt. Daran glaube ich fest – auch in schwierigen Zeiten.

Wie kam es eigentlich zu dem Namen Europa-Park?

Mack: Wir hatten ja mehrere Standorte zur Auswahl. Einer lag in Breisach an einem kleinen „Europa-See“. Das war die Idee und ich dachte Europa wäre doch ein tolles Thema. Damals hatten wir noch die EWG mit gerade mal neun Ländern. Kaum jemand hätte gedacht, dass sich Europa einmal so entwickelt.

Auch bei der Generation Digital Natives steht der Park keinen Deut weniger hoch im Kurs als bei den vorherigen Generationen. Warum ist das Erlebnis Freizeitpark so resistent gegen Schwankungen?

Mack: Wir versuchen für alle Altersgruppen, vor allem für die ganze Familie das Beste zu bieten. Was die digitalen Angebote anlangt, so haben meine Kinder da unglaublich viel geleistet und setzen mit ihren Ideen Maßstäbe in der gesamten internationalen Branche. Auch das ist die Stärke eines Familienunternehmens.

Die Achterbahn Voltron war der letzte große Coup. Planen Sie längerfristig weitere Attraktionen dieser Art?

Mack: Wir dürfen eigentlich nie stillstehen bei mehr als 80 Prozent Wiederholern bei den Besuchern. Aber eine Großinvestition wie Voltron Nevera muss man erst mal verkraften. Das ist die klassische Journalistenfrage, kaum ist eine Attraktion fertig: Was kommt als Nächstes?Wir investieren jährlich im zweistelligen Millionenbereich sehr viel in eine Qualitätssteigerung in die Verbesserung des Bestandes. Und natürlich wird es weitere Attraktionen im Europa-Park geben. Mein Vater hatte 1976 ein Schild am Eingang aufgestellt: Liebe Besucher, in den nächsten sieben Jahren erwarten Sie weitere neue Attraktionen. Das Schild stand 20 Jahre. Und der Text gilt heute noch.

Wie groß ist die Erweiterungsfläche – oder anders gefragt: Soll und kann der Park noch wachsen?

Mack: Das Wachstum ist begrenzt, aber wir haben durchaus noch Spielräume- sowohl am Europa-Park als auch an der Wasserwelt Rulantica.

Alles in Familienhand: Die Führungsriege ist gut aufgestellt für die Zukunft (v. li.): Thomas, Michael, Roland, Ann-Kathrin, Jürgen und Frederik Mack. Foto: Europa-Park

Was ist ihre persönliche Lieblingsattraktion des Parks?

Mack: Oft ist es die neueste Attraktion, aber es hängt auch von der Jahreszeit ab. Ich fahre sehr gerne Piraten in Batavia, aber auch Voletarium oder im Sommer eine unserer Wasserbahnen.

Wie zufrieden sind Sie mit Rulantica und gibt es noch Erweiterungsmöglichkeiten?

Mack: Wir sind super zufrieden. Rulantica übertrifft alle unsere Erwartungen und ist sehr erfolgreich. Rulantica hat vor wenigen Tagen den diesjährigen Parkscout Publikums Award 2024/2025 als bestes Erlebnisbad noch vor der Therme Erding und Tropical Islands gewonnen. Das zeigt unseren Stellenwert. Wobei dieser Erfolg hart erarbeitet ist. Rulantica bietet noch erhebliche Erweiterungsmöglichkeiten.

Eine weitere Erfolgsstory sind die Hotels und Restaurants. Woher kommen Ihre Gäste und wie viele Übernachtungen sind es im Jahr?

Mack: Wir haben jährlich mehr als eine Million Übernachtungen und unsere Gäste kommen nicht nur aus Deutschland, sondern aus vielen Ländern. Natürlich neben Deutschland vor allem auch aus der Schweiz, Frankreich und Benelux.

Gibt es schon Überlegungen für ein weiteres Hotel?

Mack: Ja die gibt es. Aber wir werden uns die nötige Zeit dafür nehmen. Ein neues Hotel benötigt auch eine große Zahl neuer Mitarbeiter. Das ist alles nicht so einfach zur Zeit.

Ein Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie den Park in 20 Jahren?

Mack: Ja, wenn ich das wüsste! Meine Hoffnung: Der Park wird weiter in Familienhand sein und sich zu einer der erfolgreichsten eigenständigen Reisedestinationen in Europa entwickeln. Aber klar ist auch: Es wäre schon schwierig, fünf Jahre präzise vorauszusagen, 20 Jahre ist ein Blick in die Kristallkugel. Ich glaube, bei aller Digitalisierung, wird das persönliche Erleben immer noch wichtig sein für Familien: Zeit. Gemeinsam. Erleben.