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Rekord-Demo: Über 25.000 Menschen zeigen Flagge gegen Rechts in Freiburg

Anti-Rechts-Demo in FreiburgAm Sonntag erlebte Freiburg eine der größten Demonstrationen der Nachkriegsgeschichte. Foto: Michael Bamberger

Eine spontan organisierte Anti-Rechts-Demo wurde zum historischen Ereignis. Mit über 25.000 Teilnehmern war es eine der größten Demonstrationen der Freiburger Nachkriegsgeschichte. Vielen scheint plötzlich bewusst zu sein: Demokratie und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit.

Hunderttausende Menschen gingen am Wochenende bundesweit gegen rechts und für die Demokratie auf die Straße. Nachdem bekannt wurde, dass Spitzenpolitiker der AfD gemeinsam mit Verbündeten ein ethnisch weitgehend homogenes Deutschland mittels Vertreibung planen, scheint ein Ruck durchs Land zu gehen.

„Die Correctiv-Recherche über das Geheimtreffen in Potsdam, die hohen Umfragewerte für die AfD und deren schrill-radikaler Ton erfüllen viele Menschen mit Sorge. Das Motto lautet: Lieber jetzt die Stimme erheben, bevor es möglicherweise zu spät ist“, erklärt der Freiburger Politikwissenschaftler Michael Wehner gegenüber dem Wochenbericht.

Zwischen 25.000 und 30.000 Menschen, so die Schätzungen, versammelten sich allein am Sonntag auf dem Platz der Alten Synagoge und zogen anschließend durch die Innenstadt. Zwischenfälle gab es keine. Die Botschaft: „Demokratie vereint stärken und schützen“. Es war in Freiburg die dritte Anti-Rechts-Demo binnen weniger Tage.

Die Demoteilnehmer bildeten die Breite der Bevölkerung ab: von Studenten, über junge Familien bis hin zu Rentnern. Viele hatten selbst gebastelte Schilder mit klaren politischen Botschaften mitgebracht. „Im 75. Jahr des Grundgesetzes ist es im Bewusstsein vieler, dass viele Dinge, die wir lange als selbstverständlich angesehen haben, auf dem Spiel stehen könnten und verteidigt werden müssen“, erklärt der Politikwissenschaftler Wehner. Er hält die Entstehung einer dauerhaften sozialen Bewegung für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit für denkbar.

Dejan Mihajlovic, der Organisator der Demo gegen Rechtsextremismus vom Sonntag, berichtete gegenüber der Badischen Zeitung von dem positiven Feedback, das er erhalten habe: „Viele haben Hoffnung und Mut geschöpft: Nach den ganzen Nachrichten, die man die letzten Monate gelesen hat, waren doch viele verunsichert. Wenn dann so viele Menschen auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen, ist einfach klar: Das ist das, was Freiburg ausmacht.“ Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn appellierte, jeder solle mutig für mehr Miteinander und eine starke Demokratie einstehen und sich nicht einschüchtern lassen.