Wenn es dicke kommt, dann aber so richtig: Was der SC Freiburg in dieser Saison an Verletzungsproblemen zu verkraften hat, sprengt so langsam die Grenzen des Machbaren. Die Leisten-Operation von Innenverteidiger Philipp Lienhart war nur der jüngste Schlag in die Magengrube. Zu allem Überfluss ist dessen Ersatzmann Manuel Gulde nun für ein Spiel gesperrt. Aus Hoffenheim kommt in Attila Szalai erfahrene Verstärkung.
Für Freunde von Namensspielereien gibt es beim SC neues Futter. Künftig gilt es im Kader des Bundesligisten die ungarischen Landsmänner und Nationalelf-Kollegen Roland Sallai und Attila Szalai auseinander zu halten. Wie der 26-Jährige in einem Video auf der SC-Homepage erläuterte, spricht sich der Neue nur mit einem „S“ aus und der andere (Sallai) mit „Sch“.
Weit wichtiger als die phonetischen Feinheiten dürfte für SC-Trainer Christian Streich aber sein, dass der SC einen erfahrenen Abwehrspieler per Leihe von der TSG Hoffenheim für sich gewinnen konnte. Denn durch die Leistenoperation Ende vergangener Woche von Philipp Lienhart hatte sich die Personalsituation beim SC weiter verschärft. Laut Streich werde der Leistungsträger dem SC rund sechs Wochen fehlen.
Mit dem 1,92 Meter großen Attila Szalai, der im Sommer von Fenerbahçe Istanbul in die Bundesliga gewechselt war, verpflichtet der SC einen Spieler, der es auf 218 Profispiele bringt. „Für die aktuelle Situation bei uns haben wir eine sehr gute Lösung gefunden. Attila hat internationale Erfahrung und kann uns sofort helfen“, sagt Sportdirektor Klemens Hartenbach.
Der Innen- und Linksverteidiger spielte zuvor bei Apollon Limassol auf Zypern, beim ungarischen Erstligisten Mezkövesd-Zsóry SE und bei Rapid Wien. Szalai durchlief zudem sämtliche U- Nationalmannschaften das ungarischen Verbandes und ist aktueller A-Nationalspieler. „Mit seiner Robustheit und Zweikampfstärke kann er ein wichtiger Faktor für jede Abwehr sein. Wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Zeit und arbeiten alle hart daran, unsere Ziele zu erreichen.“
Szalai selbst sagt: „Ich habe mir für dieses Jahr mit der anstehenden Europameisterschaft in Deutschland viel vorgenommen und werde dafür mein Bestes geben.“ Er freue sich sehr auf seine neuen Teamkollegen und die Herausforderung beim SC, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Zusätzliche Brisanz erhielt die Personalsituation in der Freiburger Hintermannschaft durch die umstrittene Gelb-Rote Karte für Manuel Gulde beim 3:2-Heimsieg gegen Hoffenheim. Gulde hatte in den vergangenen Spielen als Backup für Philipp Lienhart mit konstant zuverlässigen Leistungen viel Lob eingeheimst. Vor der Partie am Samstag hatte der 32-Jährige, der seit 2016 im SC-Dress spielt zudem seinen Vertrag verlängert.
Von den Spielern, die nicht direkt beim Sport-Club ausgebildet wurden, ist nur Lukas Kübler noch länger ohne Unterbrechung im Verein. „Manuel ist eine Konstante in unserer Mannschaft und hat nicht zuletzt in den vergangenen Spielen gezeigt, dass auf ihn Verlass ist“, sagt Vorstand Jochen Saier. „Die lange Zusammenarbeit ist ein Zeichen gegenseitiger Wertschätzung und wir freuen uns, Manuel mit seinen Qualitäten auch weiterhin bei uns zu haben.“
Gulde bestritt 165 Pflichtspiele für den SC und erzielte dabei sieben Tore. In der laufenden Saison kam der Innenverteidiger bereits 18-mal zum Einsatz. Manuel Gulde selbst sagt: „Ich merke auch nach beinahe acht Jahren in Freiburg, dass ich hier am richtigen Ort bin und der Mannschaft weiterhelfen kann. Über das Vertrauensverhältnis außerhalb des Platzes müssen wir nach einer so langen Zeit ohnehin nicht reden. Daher freue ich mich über die Vertragsverlängerung und werde hier auch weiterhin alles einbringen.“
Zusammenhalt ist der Trumpf des SC Freiburg
Dass es der Freiburger Mannschaft trotz der seit Saisonbeginn anhaltenden Personalprobleme gelingt, eine bis dato sehr erfolgreiche Saison zu spielen, hänge laut SC-Angreifer Michael Gregoritsch mit dem Zusammenhalt innerhalb des Teams zusammen. Dass die Mannschaft gegen Hoffenheim nur 17 Feldspieler im Kader hatte, aber auf Platz sieben in der Tabelle steht, nennt Gregoritsch „krass“. Und weiter: „Es ist eine außergewöhnliche Truppe. wie wir jede Woche zusammen stehen und im Training Gas geben. Da sind Leute drin, die geben jeden Tag hier Vollgas. Das zeichnet uns aus“, so der Torjäger.
Ein Zusammenhalt, der dem SC helfen soll, auch beim kommenden Auswärtsspiel in Bremen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zu bestehen. Mit der Partie im hohen Norden beginnt dann auch die Abschiedstournee von Yannick Keitel. Wie der Kicker meldet, wird das SC-Eigengewächs den Verein im Sommer nach 13 Jahren verlassen. Als Keitels künftiger Arbeitgeber wird der VfB Stuttgart gehandelt.