Die Corona-Pandemie traf die Gastronomen hart: Zur Unterstützung beschloss die Stadt Freiburg 2020, der Gastronomie öffentliche Flächen für zusätzliche Bestuhlung zur Verfügung zu stellen. Der Gemeinderat hat entschieden, dies auch im Jahr 2024 für die Sommermonate zu verlängern.Vor allem in der Altstadt und der Sedanstraße sieht man seit Corona deutlich mehr Bestuhlung auf Außenflächen: Um der malträtierten Gastronomie unter die Arme zu greifen, durfte diese seit 2020 auf städtischen Freiflächen bestuhlen, um so Abstandsregelungen einzuhalten und mehr Gästen Platz zu bieten.
Dass das funktioniert hat und sich bis heute noch als sinnvoll erweist, wissen die Gastronomen aus Freiburg: Christian Fehr, Inhaber des Restaurants „Das Quartier“ im Stühlinger habe den letzten Gemeinderatsbeschluss dazu „mit einem Lächeln vernommen“, sagt er. Traditionell sei der Sommer für sein Restaurant schwieriger als der Winter, coronabedingt habe er im Winter jedoch schließen müssen. Während der Pandemie sei die Möglichkeit, auch draußen zu bestuhlen, „überlebenswichtig“ gewesen, sagt Fehr.
Hoffen auf Kooperation
Grund dafür sind nicht unbedingt die zusätzlichen Plätze – Fehr stellt in seinem Restaurant 110 Plätze im Innenraum zu Verfügung, außen waren es anfangs zehn, jetzt 25. „Es kommen einfach viel mehr Leute, wenn sie wissen, man kann auch draußen sitzen – und wenn besetzt ist, setzen sie sich nach drinnen“, sagt Fehr.
Angefangen habe alles mit ein paar Sitzplätzen draußen entlang der Hauswand, seit letztem Jahr bietet das Restaurant seinen Gästen zusätzlich durch ein Parklet die Möglichkeit, draußen zu sitzen. „Wir wollen das auf jeden Fall aufrecht erhalten“, so Christian Fehr, der den tollen Flair lobt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei unkompliziert vonstatten gegangen. „Wir würden gerne auch noch mehr machen, wollen aber nicht gierig werden und hoffen, dass die Stadt weiterhin kooperativ ist.“
Nicht nur die Gastronomie freue sich über diese Möglichkeit, so Fehr: Auch von den Anwohnern kämen keine Beschwerden diesbezüglich. „Gerade im Stühlinger, wo fast nichts draußen stattfinden kann, weil wir so wenig Platz haben, wird das als große Bereicherung wahrgenommen“, sagt Christian Fehr. Positiv sei hier sicher auch, dass es abends nicht laut sei und dadurch die Nachtruhe nicht beeinträchtig werde: „Alle halten sich an die Regeln“, sagt Fehr. Und: „Es ist eine wunderbare Sache und etwas sehr Schönes, was da passiert.“
Robin Pfefferle, Geschäftsführer des YepaYepa in der Merianstraße, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: „Während Corona hat man schon gemerkt, dass viele Leute sich nicht in Räume mit vielen Menschen setzen wollten“, sagt Pfefferle. Unter freiem Himmel war die Angst, sich anzustecken, hingegen nicht ganz so groß. Auch in Zukunft wolle er, wenn die Gesetzeslage es zulasse, mehr auf Bestuhlung auf den öffentlichen Außenanlagen setzen – nicht nur im Sommer, sondern gerne auch in kühleren Monaten, denn auch hier würden die Leute gerne draußen sitzen. „Ich weiß nicht, wieso, aber die Leute zieht es ins Freie“, sagt Pfefferle. Von Mai bis September bietet er daher wieder 24 Sitzplätze draußen an. Die handgemachte Terrasse habe er nach dem Ende des genehmigten Zeitraums letztes Jahr komplett abbauen müssen, sagt Robin Pfefferle. Nun wolle er einen Schreiner beauftragen, eine modulare Sitzgelegenheit zu erstellen. Aber: „Die Stadt hat bisher noch nicht entschieden, ob nächstes Jahr das ganze Jahr oder wieder nur für sechs Monate die Bestuhlung geduldet wird“, so Pfefferle. „Da ist es etwas blöd, dass wir jetzt vor so einer großen Investition stehen.“
Trotzdem sieht Geschäftsführer Robin Pfefferle in der Außenbestuhlung nur Vorteile: Durch die Hindernisse sei der Verkehr in der Merianstraße zusätzlich entschleunigt worden. „Wir haben auch Fahrradparkplätze angebracht, damit die Fahrräder nicht mehr an der Hauswand abgestellt werden“, so Pfefferle. Diese bewirken zusätzlich eine Beruhigung.