Während die Zahl der Unfälle mit dem Rad sinkt, nehmen diese mit dem Pedelec und insbesondere mit E-Scootern zu. Das zeigt die Unfallstatistik der Freiburger Polizei für das vergangene Jahr. Sechs Menschen sind 2023 bei Verkehrsunfällen in der Stadt gestorben.
Das Polizeipräsidium Freiburg hat die Bilanz der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr veröffentlicht. Insgesamt gab es rund 24.000 Unfälle (plus 5,3 Prozent) im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums, im Stadtkreis Freiburg waren es 3.071 – 49 mehr als 2022. Sechs Menschen starben, zwei mehr als 2023. Ursache von schweren Unfällen waren meist eine nicht angepasste Geschwindigkeit (23 Prozent) vor Alkoholeinfluss und Vorfahrtsverletzungen (jeweils 7 Prozent).
Einen Rückgang gab es bei den Radunfällen (ohne Motor). Insgesamt registrierte das Polizeipräsidium 1.770, dabei wurden 1.707 Radfahrer verletzt – zwei davon tödlich. In der Stadt Freiburg verunglückten 766 Radfahrer (121 weniger als im Vorjahr).
Zu schnell und alkoholisiert
Wenn Radfahrer den Unfall verursachten, war sie zu schnell, hatten Alkohol getrunken oder hatten das Rechtsfahrgebot nicht eingehalten. Lag es am „Unfallgegner“, meist Autofahrern, so spielten Vorfahrtsverletzungen, Fehler beim Abbiegen oder beim Einfädeln in den fließenden Verkehr eine Rolle.
Laut Polizei gebe es weniger Radunfälle dank Kontrollen und präventiven Maßnahmen. Deshalb bildet „unsere Fahrradkonzeption auch im Jahr 2024 einen Schwerpunkt, damit dieser Trend möglichst verstetigt werden kann“, so Uwe Oldenburg, Leiter der Schutzpolizeidirektion.
Während es im Gebiet des Polizeipräsidiums nur ein leichtes Plus (drei Prozent) bei den Unfällen mit Pedelecs gab, war dieses mit 19,1 Prozent im Stadtkreis Freiburg deutlich höher. „Der Radverkehr nimmt zu, was auch durch die Zählstellen im Stadtgebiet bestätigt wird. Das Pedelec sticht bei der Statistik auch deshalb hervor, weil der Marktanteil im Vergleich zum konventionellen Fahrrad steigt“, so Polizeisprecher Jerry Clark. Mutmaßlich seien im Vergleich zum klassischen Fahrrad jedoch mehr Pedelecs unterwegs.
„Natürlich ist die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit, die bei Pedelecs möglich ist, auch bei den Unfallfolgen bemerkbar. Vereinfacht gesagt steigt das Verletzungsrisiko mit zunehmender Geschwindigkeit.“ Auch laut Andreas Müller, Abteilungsleitung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden, hängt der Anstieg der Unfälle mit dem „ungebrochenen Boom elektrischer Fahrräder“ zusammen. „Das Fahren mit ’Rückenwind’ und die mittlerweile sehr gut ausgebaute Infrastruktur im Stadtkreis Freiburg macht das Radfahren für viele ungeübte daher wieder attraktiv.“
Sehr viele ältere Pedelecfahrer unterschätzten jedoch die Geschwindigkeit, das hohe Gewicht der Räder und die verhältnismäßig „bissigen“ Bremsen und somit das herausfordernde Handling des Pedelec. „Deshalb sollte man das Fahren im Vorfeld unbedingt unter gesicherten Bedingungen, zum Beispiel bei einem ADAC Pedelectraining, üben und sich an das Rad gewöhnen.“ Sein Tipp: Vorausschauend und langsam unterwegs sein sowie Helm und Schutzkleidung wie Handschuhe tragen.
Ein deutliches Plus von 25 Prozent gibt es auch bei Unfällen mit E-Scootern. Das entspricht dem bundesweiten Trend – hier waren es laut ADAC sogar 49 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das war zu erwarten, da sich die Verkehrsart etabliert und die Zahl der Nutzer zeigt“, so Jerry Clarke. Insgesamt gab es 104 Unfälle im Gebiet des Polizeipräsidiums, die häufigsten Ursachen: die Fahrer waren zu schnell oder alkoholisiert.
Laut Andreas Müller nutzen E-Scooter oft junge Leute, „die dies auch mit einem gewissen Spaßfaktor verbinden“. Häufig würden die Fahrbahn oder Gehwege falsch benutzt. Für ihn braucht es mehr Aufklärung über die Verkehrsregeln, vor allem „jüngere Nutzer unterschätzen die Gefahr, wenn sie diese Regeln missachten.“