Ein Heimspiel voller Gänsehautmomente: „Christian Streich, du bist der beste Mann“, schallte es am Samstag von den Tribünen des Stadions. Die Fans des SC verabschiedeten Christian Streich bei seinem letzten Heimspiel als Coach – seit 29 Jahren ist er Trainer beim SC, fast 13 davon bei den Profis – lautstark.
Da wurde das Unentschieden gegen Heidenheim zur Nebensache. Sichtlich gerührt bedankte er sich mit seiner typischen Verbeugung bei den Fans und hatte mehr als einmal Tränen in den Augen. Auch typisch für Streich: Als ein Flitzer auf den Rasen stürmt und von den Ordnungskräften zu Boden gebracht wird, hilft der SC-Trainer dem aufgelösten Fan hoch, nimmt in den Arm und tröstet ihn.
Nach dem Spiel gingen die Lobeshymnen weiter: „Er ist ein Stück weit außergewöhnlich, hat eine andere Art. Er ist nicht nur Trainer, er interessiert sich auch für den Mensch. Fußball ist ein hartes Geschäft, aber er kennt jeden Spieler auch privat. Man hat viele tolle Gespräche mit ihm, so baust du ein großes Vertrauen auf“, sagte Vincenzo Grifo. „Man kann es nicht genug wertschätzen, was er für diesen Verein geleistet hat, auch für uns als Mannschaft. Wir hätten ihm gerne einen Sieg geschenkt, weil wir wissen, dass es für ihn das Schönste gewesen wäre“, so Kapitän Christian Günter.
Auch Ex-Spieler erinnerten sich an gemeinsame Momente: so wie Nils Petersen, als er 2018 nach einem Platzverweis vom Feld musste. „Irgendwie fand ich es schön, wie sehr er sich über meine Gelb-Rote Karte aufgeregt hat und deshalb von der Bank verwiesen wurde. Wie ein Vater, der sich mit seiner rosaroten Brille bedingungslos für seinen Sohn einsetzt“.
Für Ex-Freiburger Oliver Baumann war Streich eine große Stütze: „Er ist eine Vaterfigur für mich. In meiner schwersten privaten Zeit, als mein Vater starb, war er für mich da. Ohne ihn wäre ich nie so weit gekommen“, so der Torhüter. Das beste Abschiedsgeschenk, das die Spieler ihrem Trainer machen könnten, steht noch aus: bei der Qualifikation für Europa ist am Samstag noch alles drin.