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Mehr als voll belegt: Katzenbaby-Flut im Freiburger Tierheim

Ausgesetzte Kitten in einem KartonDiese drei Kitten wurden nachts in einem Karton vor einem Freiburger Wohnhaus ausgesetzt. Im Tierheim werden die kleinen Racker nun umsorgt. Foto: Tierheim Freiburg

Zahlreiche Jungtiere bringen das Freiburger Tierheim derzeit an seine Grenzen – oft werden die Kitten einfach in einem Karton ausgesetzt. Auch einige Katzen des Animal-Hoarding-Falls warten weiterhin auf ein neues Zuhause. Interview mit dem Tierheimleiter Marco Marsovszky über die aktuelle Lage.

Herr Marsovszky, wie groß ist die Flut an Katzenbabys aktuell?

Marco Marsovszky: So groß, dass das Tierheim wieder mehr als voll ist – alle Räume sind belegt. Wir haben aktuell fünf Würfe mit insgesamt 22 Kitten im Tierheim. Einer davon hat auch noch massiv Katzenschnupfen bekommen. Das ist dann immer sehr kritisch bei den Kleinen, die brauchen viel Versorgung. Dann müssen wir sie auch separat unterbringen, bis sie alt genug sind, um mit den älteren in einen größeren Raum zu können. Wir vermitteln sie wenn sie etwa zwölf Wochen alt sind, also so in drei bis vier Wochen.

Werden viele oft einfach ausgesetzt?

Marsovszky: Leider ja. Das kommt am Häufigsten vor, wenn jemand die Tiere loswerden will. Er stellt sie einfach in einem Karton irgendwo ab und fährt davon. So wurden kürzlich drei Katzenbabys nachts in einem Schuhkarton vor einem Wohnhaus ausgesetzt. Manchmal werden sie aber zusammen mit der Mutter gefunden. Beispielsweise hat sich vor Kurzem in der Paula-Fürst-Schule eine Mamakatze mit ihren fünf Kitten auf dem Schulgelände eingenistet.

Manche der Kitten müssen sogar mit der Flasche aufgezogen werden – sie werden dann von einer ehrenamtlichen Helferin aufgepäppelt. Foto: Tierheim Freiburg

Inwiefern sind die Kleinen eine Herausforderung?

Marsovszky: Sie brauchen natürlich Platz, auch die Kosten sind ein großes Thema – vom Futter bis hin zum Tierarzt. Wenn sie krank werden, wird das schnell lebensgefährlich, da muss sofort gehandelt werden. Das ist viel Verantwortung. Aktuell müssen bei zwei Würfen auch noch Babys von Hand aufgezogen werden, das können unsere Mitarbeiter, die bereits am Anschlag sind nicht leisten. Zum Glück haben wir da unsere ehrenamtliche Helferin Sabine Bohn, die die Kleinen aufpäppelt.

Ende vergangenen Jahres brachte ein Animal-Hoarding-Fall das Tierheim an seine Grenzen, wie sieht die Lage aktuell aus?

Marsovszky: Durch den Animal-Hoarding-Fall war es extrem, da hatten wir zeitweise insgesamt über 120 Katzen. Nun sind es wieder weniger, aber im Gegensatz zu den letzten Jahren gibt es keine ruhigere Phase mehr, in der man wieder freie Plätze hat, sondern wir sind immer komplett voll. Wir sind insgesamt aktuell bei 71 Katzen, obwohl wir eigentlich nur Kapazitäten für etwa 50 haben. Von den Tieren des Animal-Hoarding-Falls haben wir ein paar vermitteln können, aktuell sind noch 27 von mehr als 40 Tieren bei uns, die man in größeren Gruppen in unseren Katzenräumen aufgeteilt halten kann. Bei den Kitten braucht jeder Wurf seinen eigenen Raum mit Rückzugsmöglichkeiten. Da bleibt immer die Sorge, dass uns der Platz ausgeht und wir nicht mehr wissen, wo wir die nächste Fundkatze unterbringen.

„Da bleibt immer die Sorge, dass wir nicht mehr wissen, wo wir die nächste Fundkatze unterbringen“, sagt Tierheim-Leiter Marco Marsovszky. Foto: Franziska Reichenbach-Busch

Wie kann man das Tierheim unterstützen?

Marsovszky: Wir freuen uns immer über Spenden, beispielsweise über Futter für die Kitten. Am Besten ist es, auf unserer Homepage www.tierschutzverein-freiburg.de unter „Helfen“ vorbeizuschauen, was wir gerade dringend benötigen. Am meisten helfen uns auf Dauer aber Patenschaften oder eine Mitgliedschaft im Tierschutzverein Freiburg.