Die Vorfreude auf diesen Fußball-Leckerbissen ist gewaltig. Ist Spanien diesmal in der Favoritenrolle gegen Deutschland? Zumindest leicht. Der Wochenbericht hat im Vorfeld mit dem gebürtigen Spanier Pedro Domingo, der in Freiburg als Buchhalter arbeitet, über die Partie gesprochen.
Deutschland gegen Spanien – das wird ein Highlight dieser Europameisterschaft. Wie groß ist die Vorfreude?
Pedro Domingo: Ich freue mich sehr auf diese Begegnung. Wenn man die EM bislang verfolgt hat, kann das eigentlich nur ein sehr gutes Spiel werden.
Alle Welt schwärmt von der spanischen Mannschaft – zurecht?
Domingo: Hätte man mich vor einem Monat gefragt, wer die stärkere Mannschaft hat und wer in diesem Spiel Favorit ist, hätte ich klar Deutschland gesagt. Aber in den ersten vier Spielen dieser Europameisterschaft haben wir den attraktivsten und besten Fußball gespielt. Wir haben also alle Chancen, am Freitag weiterzukommen.
Was begeistert Sie an der spanischen Mannschaft so? Sind sie besser als in den Jahren zuvor?
Domingo: Ja, sie haben sich eindeutig verbessert. Die „Furia Roja“ spielt einen flexiblen, modernen und sehr schnellen Fußball mit Zug zum Tor. Unsere Youngster, speziell Lamine Yamal und Nico Williams, die wohl gefährlichste Flügelzange der Welt, sorgen für mächtig Schwung. Ich denke, die beiden sind die Entdeckung dieser EM. Was diese beiden bislang gezeigt haben, ist sehr beeindruckend. Unsere Nationalmannschaft hat schon lange nicht mehr so dynamisch gespielt, sie wirken frisch, mutig und unerschrocken – als hätten sie nichts zu verlieren. Den psychologischen Vorteil sehe ich auf unserer Seite. Deutschland als Gastgeber steht stärker unter Druck.
Spielt Spanien einen neuen Stil?
Domingo: Ja, es ist nicht mehr das alte Tiki-Taka mit vielen Pässen, aber mangelnder Durchschlagskraft. Das Spiel hat sich weiterentwickelt. Tempo, Passgenauigkeit und die Passschärfe suchen ihresgleichen. Der Gegner kommt da nur schwer an den Ball. Es macht riesigen Spaß, da zuzuschauen.
Wer ist neben den Jungen der Star des Teams?
Domingo: Ganz klar Rodri, der bei Manchester City spielt. Er ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Spiels. Er ist ein außergewöhnlich intelligenter Spieler. Mit seinen Helfern Ruiz und Pedri bildet er so etwas wie den Maschinenraum unserer Mannschaft.
Die spanischen Zeitungen schreiben sehr euphorisch und selbstbewusst, Deutschland müsse Angst haben, da komme ein Problem auf die Mannschaft von Julian Nagelsmann zu. Sind die Erwartungen nicht vielleicht zu groß?
Domingo: Wie gesagt, wir haben bisher begeistert, waren das beste Team und haben wirklich kaum Schwächen gezeigt. Aber in einem Viertelfinale kann natürlich alles passieren. Am Freitag werden sich 90 Minuten lang zwei Teams auf Augenhöhe begegnen. Wenn ich wetten würde, würde ich sogar auf Deutschland setzen. Schließlich hat auch Deutschland brillante Spieler wie Musiala, Wirtz und vor allem Toni Kroos, der für mich sogar noch über Rodri steht. Er kann für Deutschland den Unterschied machen. Und ihr habt Heimvorteil – außer ihr kriegt Nervenflattern. Aber so oder so. Es wird eine knappe Sache und ein epischer Kampf. Freuen wir uns drauf!