Feierliche Grundsteinlegung im Stühlinger: Am Donnerstag fiel der Startschuss für den zweiten Bauabschnitt des Rathauses im Stühlinger (RiS B). 2027 soll der rund 100 Millionen Euro teure Neubau für 800 städtische Angestellte fertig sein. Er soll helfen, ein altes Dilemma zu beseitigen.
„Das RiS B wird intern nur das Familienrathaus genannt. Denn es wird ein Anlaufpunkt für alle Anliegen rund um Familie“, sagt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn – und deutet damit an, warum die Stadtverwaltung überhaupt ein zweites Stühlinger-Rathaus baut. Verteilt über verschiedene Gebäude im Stadtgebiet sind die Ämter, die künftig in den Neubau einziehen werden: Das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das Amt für Schule und Bildung, außerdem die Stadtkämmerei mit dem Sitz des Finanzbürgermeisters sowie das Sportreferat. Horn spricht von „Anmietungen in Millionenhöhe“, die sich die Stadt durch die Ämterkonzentration im Stühlinger in Zukunft wird sparen können.
„Die Messlatte liegt hoch“
Und noch etwas soll das von Stuttgart-21-Architekt Christoph Ingenhoven entworfene Gebäude leisten. „Wir wollen damit das Bild der biederen Amtsstuben überwinden“, so OB Horn. In Zeiten des Fachkräftemangels will sich die Stadt Freiburg als moderner, attraktiver Arbeitgeber präsentieren. „Herzstück“ des Neubaus sei laut Horn zwar das Beratungszentrum „in einem familienfreundlichen Ambiente“. Aber zeitgemäße Arbeitsplätze sind heutzutage ein Muss, um Fachkräfte zu gewinnen. Räume für Videokonferenzen, Telefonboxen, kleine Rückzugsbüros, eine Fahrradtiefgarage, Duschen – Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag zählt auf, was die 21.600 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verteilt auf fünf Stockwerke für die Angestellten der Stadt zu bieten haben werden. „Es soll mindestens so gut werden wie das erste Stühlinger-Rathaus“, sagt Haag.
Das erste, bereits vielfach preisgekrönte Stühlinger-Rathaus ist das erste öffentliche Netto-Plusenergiegebäude der Welt. „Die Messlatte für den zweiten Bauabschnitt liegt hoch“, räumt Architekt Christoph Ingenhoven ein. Martin Haag erläutert, dass das bereits existierende Rathaus als Vorlage für den zweiten Bauabschnitt gedient habe. Das sei auch ein Vorteil bei der Planung gewesen. „Aber der zweite Bauabschnitt wird kein Zwilling des ersten werden“, sagt Haag. „Von außen wird es nicht so viel anders aussehen. Aber im Detail haben wir einige Dinge an die Bedürfnisse der einzelnen Ämter angepasst“, sagt der Baubürgermeister.
Noch offen sei, ob am selben Standort auch ein mögliches drittes Oval folgen könnte. Angedacht ist ein gemeinsam von der Stadt und dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald genutztes Super-Rathaus. „Aber bis zum dritten Bauabschnitt sind noch einige Nüsse zu knacken“, sagt Martin Haag.
Jetzt erstmal hoffen alle Beteiligten auf einen reibungslosen Verlauf der Bauarbeiten. Gute Glückwünsche gab es hierfür auch von den Kindern der Kita am Eschholzpark, die gemeinsam das Lied „Wer will fleißige Handwerker seh’n?“ sangen – sozusagen als Soundtrack für die Rathaus-Baustelle.