Mit einer 23:43-Niederlage haben die Footballer der FT 1844 Freiburg die Saison in der 3. Liga Südwest beendet. Gleichzeitig war es die letzte Partie von US-Headcoach Gray Levy (56), der die Sacristans drei Jahre lang betreut hatte und nach 36 Jahren nun seine Trainerkarriere beendete. Mit fünf Siegen und fünf Niederlagen fällt die Bilanz seiner Abschiedssaison ausgeglichen aus. Mit Durven Dawes (40), der vor der Saison als Quarterback Coach neu hinzukam, zieht Levy ein Saisonfazit.
Es war ein Auf und Ab, das die FT-Footballer in diesem Jahr erlebten. Die Saison bot Höhepunkte wie das Auftaktspiel vor 700 Fans im Freiburger Seeparkstadion – aber auch entscheidende Rückschläge, wie das bittere Spiel in Holzgerlingen Ende Juni. Gleich drei FT-Spieler schieden bei der 14:44-Niederlage mit Knieverletzungen aus, darunter Neuzugang Jacuqez Hall, für den die Saison damit vorbei war. „Das war ein Spiel, das wirklich schmerzhaft war für uns“, sagt Headcoach Gray Levy, der vor drei Jahren zur FT kam.
Auch der 40-jährige Durven Dawes, den die FT vor der Saison als Quarterback-Coach verpflichtet hatte, kann sich nicht erinnern, „jemals ein Spiel gecoacht zu haben, in dem wir so hart getroffen wurden. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch vier Spiele vor uns und der ganze Fokus unserer Offensive musste sich ändern“, so Dawes. Erschwert wurde die Saison dadurch, dass der FT vor der Saison gleich drei erfahrene Receiver abhanden gekommen war. „Wir hatten dieses Jahr viele junge, unerfahrene Receiver. Das war ein großer Unterschied“, sagt Levy.
Ihren Spielern haben die Trainer versucht zu vermitteln, sich durch die Rückschläge nicht von ihren Zielen abbringen zu lassen. Und tatsächlich fuhr die FT in den letzten vier Partien noch zwei Siege ein. In der Endabrechnung bedeutete das Platz vier. Das große Ziel, den Aufstieg in die 2. Bundesliga, blieb den FT-Messdienern in Gray Levys letzter Saison jedoch verwehrt. Vielleicht, sagt der erfahrene US-Coach und Autor mehrerer Football-Bücher, sei es auch ein Fehler gewesen, den Aufstieg als Saisonziel auszugeben.
Für beide geht es nun zurück nach Übersee. Levy ist am Montag zurück in seine Heimatstadt Reno im US-Bundesstaat Nevada geflogen, zu seiner Frau und den sechs Haustieren. „Es kann sein, dass ich nochmal ein Buch schreiben werde“, sagt er. Der FT werde er bei Bedarf weiter in beratender Funktion zur Verfügung stehen. Die zwei größten Dinge, die sich verbessern müssten, seien „das Offseason-Training, damit wir hoffentlich nicht so viele Verletzungen haben, und unser Recruiting“, so Levy.
Durven Dawes dagegen, dessen Zukunft in Freiburg noch nicht geklärt ist, ist nach Australien geflogen. Dort ist er Headcoach der Gold Coast Stingrays, die noch in dieser Woche die Saisonvorbereitung aufgenommen haben. Von der Mentalität der deutschen Footballer zeigt er sich angetan. In Australien würden viele Amateur-Footballer das Spiel eher als Hobby betrachten. „Hier in Deutschland aber sagte ein Spieler zu mir ’Wir nehmen das sehr ernst, weil es unser Hobby ist’“, so Dawes. Trotzdem prallen verschiedene Kulturen aufeinander. „In den USA sind wir einfach aggressiver und fordernder, was die Jungs angeht“, so Dawes.
Er sei offen dafür, der FT weiterhin als Trainer zu Verfügung zu stehen, auch wenn die Doppelbelastung als Trainer in Europa und Australien groß wäre. „Ich habe gerade erst geheiratet. Da will ich meine Frau in die Entscheidung mit einbeziehen.“ Gute Tipps, wie man das Eheleben und das Leben als Footballtrainer unter einen Hut bekommt, werde er sich bei Gray Levy holen, schmunzelt er.