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Missbrauchsvorwürfe auf TikTok: Gerüchte und Verleumdung gegen Freiburger Kita gehen weiter

Eine selbst ernannte Kinderschützerin verbreitete ihre frei erfundenen Missbrauchsvorwürfe unter anderem bei TikTok und Instagram.Eine selbst ernannte Kinderschützerin verbreitete ihre frei erfundenen Missbrauchsvorwürfe unter anderem bei TikTok und Instagram. Foto: Tashatuvango/Adobe Stock

In einer Freiburger Kita sollen Männer sich Kinder ausgesucht und anderen für sexuelle Missbrauchshandlungen übergeben haben, so der Vorwurf einer Influencerin auf der Plattform TikTok. Kita-Leitung, Polizei und Behörden wüssten davon. Die Vorwürfe wurden längst als unwahr entlarvt. Nun laufen die Ermittlungen gegen die Video-Urheberin.

Seit über zwei Wochen halten frei erfundene Vorwürfe über angebliche Missbrauchsfälle in Kindertagesstätten in Freiburg Polizei, Staatsanwaltschaft und Stadtverwaltung in der Stadt auf Trab und sorgen für große Empörung. In die Welt gesetzt wurden die Behauptungen von einer Tiktokerin und selbsternannten Kinderschützerin. Die Frau war bis vor wenigen Monaten in der Stadt wohnhaft gemeldet, bestätigt die Polizei auf Nachfrage. Wo sie jetzt stecke, wisse man aber nicht, so Polizeisprecher Michael Schorr.

Auf TikTok ist die Frau mittlerweile zwar gesperrt. Aber auf YouTube und anderen Kanälen trieb sie zuletzt weiterhin ihr Unwesen. So gab es einen zweistündigen Live-Stream auf dem YouTube-Kanal eines Schweizer Verschwörungstheoretikers, in dem die unwahren Vorwürfe wiederholt wurden. Ein Verhalten, so ist in Freiburg zu hören, durch das zwar „kein Kind geschützt“, wohl aber die „Kitas kaputtgemacht“ würden.

Die Stadtverwaltung hatte das Thema bekannt gemacht und rechtliche Schritte eingeleitet. Zudem wurde berichtet, dass man wegen Morddrohungen in den Sozialen Medien einen Sicherheitsdienst vor einer Kita eingerichtet habe. Der Sicherheitsdienst wurde zwischenzeitlich wieder abgezogen, die fragliche Kita ist in den Sommerferien. Sie hatte laut Polizei auch nichts mit den ursprünglichen Missbrauchsvorwürfen dreier Mütter vom April zu tun, die sich gegen zwei Kita-Bedienstete richteten und die auch hinter der aktuellen viralen Hetz-Kampagne stecken dürften. Diese ursprünglichen Vorwürfe wurden von der Polizei nach umfangreichen Ermittlungen als haltlos und falsch entlarvt, die diesbezüglichen Ermittlungsverfahren im Mai eingestellt. Gegen eine der damals Beschwerde führenden Mütter erging eine Unterlassungserklärung.

Dennoch flacht die Aufregung um die Verleumdungen nicht ab. Man erhalte mittlerweile im Zweistundentakt Presseanfragen aus ganz Deutschland, so die Polizei. Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei groß, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung. Mehrere Personen hätten Strafanträge gestellt, denen die Behörden nun nachgehen. Ermittelt werde wegen des Verdachts der Verleumdung, übler Nachrede und dem öffentlichen Aufruf zu Straftaten. Besonders gravierend: Nach einer im Internet verbreiteten Morddrohung gegen den Leiter einer Freiburger Kita ermitteln Staatsanwaltschaft und Kripo. Wer dazu aufrief, den Mann zu töten, sei bisher nicht bekannt.

Bernd Peters