Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte – in diesem Fall die Nutzer des Seeparks: Weil Anwohner im Vauban Anfang Juli den Aufbau einer Ökotoilette in ihrem Stadtteil verhindert hatten, musste sich die Stadt Freiburg nach einem neuen Standort für die öffentliche Toilette umsehen. Fündig geworden ist sie auf der großen, vor allem bei Studenten beliebten Liegewiese.
Vom nächsten Montag an wird der neue WC-Container im Seepark stehen, am Rande der Stusie-Wiese, die sich südöstlich des Flückigersees zum Weststadion hin erstreckt. Laut Angaben der Stadt liegt das stille Örtchen dann mindestens 50 Meter von den nächsten Anwohnern an Lehenerstraße bzw. dem Schongauerweg entfernt. Der neue Standort liegt am Rand einer Baumgruppe, nah genug an der großen Liegewiese, die im Sommer maximal-frequentiert ist, so die Stadt. Für den neuen Standort hat das städtische Gebäudemanagement (GMF) ein Stützmäuerchen aus Sandstein erstellt, das Gelände modelliert und die Zuwegung gepflastert. Diese Arbeiten und der Transport kosteten rund 15.000 Euro.
Aus mehreren Stadtteilen und von Bürgern habe das Rathaus Ideen für neue Standorte der verschmähten Ökotoilette erhalten. Die Entscheidung für den Seepark sei “nach reiflicher Abwägung” erfolgt, um dem langjährigen Wunsch der dortigen Bürgervereine nach einer weiteren Toilette zu entsprechen. Öffentliche Toiletten im Seepark gibt es bereits hinter der Ökostation und im Bürgerhaus am Westufer.
Im Vauban hatten aufgebrachte Anwohner Anfang Juli den Aufbau an der Vaubanallee, Höhe Georg-Elser-Straße, verhindert. Sie monierten neben dem Standort auch eine fehlende Vorab-Information durch die Stadtverwaltung darüber, dass eine Toilette aufgestellt werden soll. Die überraschten Mitarbeiter des zuständigen GMF zogen daraufhin wieder ab und nahmen die Toilette mit.
Der Toilettencontainer im Seepark ist die insgesamt vierte Ökotoilette dieser Art, die im Rahmen eines Pilotprojektes testweise für einen Zeitraum von zwei Jahren an verschiedenen Orten aufgestellt wurden. Es handelt sich dabei durchgängig um Trockentoiletten, die für den Spülvorgang kein Wasser benötigen. Sie sind barrierefrei ausgestattet und unisex nutzbar. Eine 200-Watt-Solaranlage mit Speicher produziert täglich den erforderlichen Strom. Für den Testlauf mit den insgesamt vier Öko-Toiletten investiert die Stadt rund 210.000 Euro pro Jahr für Miete und Bewirtschaftung.