Oben ohne ins Schwimmbad – in Freiburg ist das seit zwei Jahren auch Frauen erlaubt. Genutzt wird die Möglichkeit jedoch nur selten. Magdalena Baumann und Lena Finsterwalder organisierten aus diesem Grund am vergangenen Samstag einen Flashmob im Faulerbad. Im Interview mit Enya Steinbrecher berichtet Finsterwalder, wie der Flashmob ablief.
Der „Oben-Ohne“-Flashmob am Samstag fand im Faulerbad statt wie zunächst geplant im Strandbad statt. Wie war es?
Lena Finsterwalder: Für das Strandbad war das Wetter zu schlecht, weshalb wir ins Faulerbad ausgewichen sind. Gekommen sind 20 Personen: In unserer Gruppe sind wir eigentlich 150, mitgemacht haben allerdings nur die 20.
Worauf wollten Sie aufmerksam machen?
Finsterwalder: Frauen dürfen in Freiburg seit zwei Jahren ohne Oberteil ins Schwimmbad, aber nur wenige machen das tatsächlich. Wir haben daher die Initiative ergriffen und gemerkt, dass das Thema viele Frauen interessiert, diese aber oft gehemmt sind: Sie haben Angst, von Arbeitskollegen und -kolleginnen gesehen zu werden oder fürchten unangenehme und anstößige Blicke – vor allem, wenn sie alleine sind.
Und wie war das am Samstag?
Finsterwalder: Die Reaktionen waren gut. Wir haben mit einer größeren Menschenmasse gerechnet, aber das Gemeinschaftsgefühl war auch bei 20 Personen gegeben. Es reicht für das Sicherheitsgefühl, nicht ganz alleine zu sein, sondern vielleicht ein oder zwei weitere Frauen zu haben. Wir haben unsere Gruppe beibehalten, sodass wir uns auch in Zukunft untereinander verabreden können.
Waren Sie davor schon einmal barbusig schwimmen?
Finsterwalder: Vor dem Flashmob haben wir es alle einmal ausprobiert. Ich bin selbst eigentlich keine Person, die damit Probleme hat, habe aber gemerkt, dass das im Schwimmbad etwas anderes ist als am See. Man erntet mehr Blicke und die Leute starren – viele ziehen ihr Bikini-Oberteil daher erst im Wasser aus.
Wie können Frauen, die oben ohne schwimmen wollen, Hemmungen überwinden?
Finsterwalder: Sich mit anderen zusammenzutun hilft, um sich nicht allein zu fühlen. Weitere Schritte könnten die Bäder unternehmen: Zum Beispiel mit Piktogrammen darauf aufmerksam machen, dass hier alle Geschlechter oberkörperfrei sein können und fotografieren verboten ist. Eine Idee wäre auch ein Awareness-Team oder eine Einzelperson, die man ansprechen kann, wenn man belästigt wird – und, dass dann auch Konsequenzen folgen.