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Ausstellung “Modern Times” befasst sich mit den schönen und hässlichen Seiten der 1920er-Jahren

“Portraits asozialer Frauen“ von Hans Baluschek. Foto: Bernd Peters

Zum Einstieg gibt es ein paar Schnipsel Charlie Chaplin: Der Star des Stummfilms ist in seinem Klassiker „Modern Times“ („Moderne Zeiten“) als Fließbandarbeiter zu sehen, den der Takt der Maschinen in den Wahnsinn treibt. Die Bilder lassen den Betrachter schmunzeln. Doch beim tieferen Eintauchen in die Ausstellung „Modern Times“ vergeht das Lachen schnell. Was gut ist, denn die gezeigten Meisterwerke zeichnen kein fröhliches Bild der „Wilden Zwanziger“.

Einen Raum im Museum für Moderne Kunst haben die Macher in Freiburg sogar mit einem Warnhinweis am Eingang versehen: Die 50 Blätter, in denen Otto Dix unter der Überschrift „Der Krieg“ seine Traumata aus dem Ersten Weltkrieg aufgearbeitet hat, soll keiner unvorbereitet sehen.

Ob Dix mit so einer Vorwarnung einverstanden gewesen wäre, mag strittig sein. Unstrittig ist: „Modern Times“ ist ein Glücksgriff für Freiburg. Man habe ein vielfältiges Bild der 1920er-Jahre schaffen und diese Zeit nicht einfach „abfeiern“ wollen, so die Kuratorinnen Isabell Herda und Roberta Cebataviciute.

Den Auftakt macht ein Raum unter dem Motto „Arm und Reich“, der sich auf Werke mit Fokus auf die grassierende Armut nach dem Ersten Weltkrieg konzentriert: Hans Baluscheks „Porträts asozialer Frauen“, die sich aus wirtschaftlicher Not prostituieren müssen sind hier ebenso zu finden, wie die „Arbeitslosendemonstration“ von Karl Holtz.

Bedrückende Werke, die in ihrem Realismus fernab vom Glamour liegen, der heute den 1920ern gerne zugeschrieben wird und der hier nur ab und an durchscheint. Im Zentrum der Ausstellung im Raum „Der krieg hört nicht auf“ auch um die Parallelen zur Jetztzeit, die von der ukrainischen Künstlerin Yevgenia Belorusets gezogen werden. Und es geht um politisch aufreibende Zeiten im Raum „Revolution!“, wo das „Gedenkblatt für Karl Liebknecht“ von Käthe Kollwitz als bedeutendes Werk zu sehen ist.

Die Ausstellung „Modern Times – Bilder der 1920er Jahre“ im Museum für Neue Kunst in Freiburg ist bis zum 16. Februar 2025 zu sehen. Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet (Donnerstag bis 19 Uhr), der Eintritt kostet 7 Euro (ermäßigt 5 Euro). Der Katalog kostet 28 Euro.