Freiburgs Stadtbahnnetz soll weiter wachsen: An verschiedenen Ecken und Enden der Stadt gibt es bereits Pläne für Erweiterungen und alternative Linienführungen. Kommende Woche ist der aktuelle Sachstand und die Veränderungen im Zeitplan auch Thema im Gemeinderat.
Die Stadtbahnverlängerung in Littenweiler kommt später, in St. Georgen statt der Straßenbahn eine engere Bustaktung: Vielfältige Ursachen liegen den Änderungen im Rahmenzeitplan für den Stadtbahnausbau 2030 zugrunde. Konkrete Planungen gebe es bereits zu den Stadtbahnlinien durch Dietenbach und der Verlängerung durch Littenweiler, so Garten- und Tiefbauamtsleiter Frank Uekermann.
In Dietenbach sei man vor allem von den Planungen rund um den Stadtteil abhängig: „Die Stadtbahn Dietenbach soll in Betrieb gehen, wenn die ersten 500 Personen dort leben“, so Uekermann. Vorher sei dies nicht sinnvoll. Da die Planungen zum Stadtteil Dietenbach sich verzögern, rechnet Uekermann mit einem Baustart frühestens 2027 oder 2028. Derzeit spreche man mit Zuschussgebern.
Die Planungen zur Stadtbahnverlängerung Littenweiler unterscheidet sich vor allem dadurch, dass in Dietenbach auf der freien Wiese gebaut werden soll, während die Bauarbeiten in Littenweiler im Bestand stattfinden. „Wir dachten, wir bauen die Stadtbahnverlängerung in Littenweiler unabhängig, dann kam aber die Tunnelsanierung vom Regierungspräsidium dazwischen“, so Uekermann: Ab 2027 soll eine umfassende Sanierung des Schützenalleetunnels sowie des Kappler Tunnels erfolgen.
Damit der Verkehr weiterhin fließen kann, muss die Kappler Straße saniert werden, denn diese ist in desolatem Zustand: „Wir brauchen sie als Ausweichstrecke und es geht nicht beides gleichzeitig“, so Uekermann. Daher saniert das Garten- und Tiefbauamt ab kommendem Jahr für rund eineinhalb Jahre die Kappler Straße.
Auch St. Georgen soll eigentlich einen Stadtbahnanschluss erhalten, hier stehen die Planer jedoch vor immensen Problemen. „Wir könnten laut einer Machbarkeitsstudie zwar eine Stadtbahn durch St. Georgen bauen, müssten dafür aber Privatgrundstücke nutzen und Gebäude, in denen derzeit Menschen leben, abreißen“, so Frank Uekermann. Eine Stadtbahnstrecke ginge also mit Zwangsenteignungen einher.
Stattdessen wolle man sich um eine verbesserte Busverbindung kümmern: „Die VAG macht sich gemeinsam mit dem Bürgerverein hierüber Gedanken – dann können wir das anschließend neu bewerten“, so Uekermann. Und: „Technisch ist fast alles machbar, nur ob es sinnvoll ist, ist fraglich.“
Wie die Stadtbahn Messe als Verbindungsstück zwischen dem Fahnenbergplatz und der Hohenzollernstraße technisch umzusetzen ist, ist derzeit noch Gegenstand der Planung. Sie soll vor allem das betriebliche Nadelöhr an der Hauptbahnhofbrücke entlasten.
„Wir planen, ob das technisch im Rahmen der Regelwerke möglich ist“, sagt Uekermann. Schon jetzt sei die Strecke in den Morgenstunden ausgelastet. „Wir müssen dann auch Aufstellflächen für die Umsteigenden schaffen“, so Uekermann.
In Kontakt stehen die Planer auch mit den Fördermittelgebern. Wie viel genau bezuschusst wird, ist noch unklar, so Uekermann. Man bewege sich mit zwischen 85 und 92 Prozent allerdings in den höchstmöglichen Fördersätzen.
Fraglich ist allerdings, ob Bund und Land als Fördermittelgeber die Planungen als komplett förderfähig sehen. Sonst müsste die Stadt die Kosten für nicht förderfähige Bauarbeiten selbst tragen – Uekermann rechnet mit rund 25 Prozent.