Schon lange fehlen dem Freiburger Chor die zierenden Bekrönungen auf den Strebepfeilern. Starke Verwitterung und mangelnde Baupflege ließen den Bauschmuck verschwinden. Die Münsterbauhütte hat sich der Aufgabe angenommen, neue Aufsätze zu schaffen. Der erste, aus 92 Einzelsteinen zusammengesetzte Strebepfeileraufsatz ist nun vollständig auf dem Münsterchor aufgebaut. Am Montag, 4. November setzten und verfugten die Steinmetze der Münsterbauhütte die abschließende Kreuzblume. Ein Meilenstein für die Münsterbauhütte und das Münster ist nun geschafft.
Orientieren am gotischen Gesamteindruck
10,8 Meter hoch ragt der 19,1 Tonnen schwere und aus 92 Einzelsteinen bestehende neue Aufsatz auf der Südseite des Münsterchors nun in den Himmel. 2012 musste der stark zerstörte Aufsatz abgenommen werden. Seither blieb in der Schwebe, wie mit den Leerstellen umzugehen sei. Stilistisch wollte man sich dem gotischen Gesamteindruck der Kirche anpassen und entwickelte eine Gotik des 21. Jahrhunderts.
Ab 2018 war die Formfindung so weit vorangeschritten, dass die ersten Werkstücke geschaffen werden konnten. Insgesamt 17 Steinmetzinnen und Steinmetze waren mit den Arbeiten beschäftigt, ihre Steinmetzzeichen schmücken die Oberflächen der verschiedenen Bauteile. Im Juli 2024 war ein spezieller Kran, eine Laufkatze, auf dem Chor montiert, der die Steine sicher nach oben transportieren konnte.
Der Polier der Münsterbauhütte Joachim Stöhr, der die Arbeiten beaufsichtigte, stellt in Aussicht, dass das Gerüst Ende Januar so weit zurückgebaut sein wird, dass Besucherinnen und Besucher des Münsterplatzes ihren neuen Aufsatz auch von unten bewundern können.
Für den neuen Aufsatz wurden über 1,3 Mio. Euro Spendengelder zusammengetragen. In Zukunft sollen auch die weiteren Aufsätze erneuert werden.