In der Nacht auf Freitag und am frühen Samstagmorgen gegen 5 Uhr kam es auf der Baustelle des neuen Stadtteils Dietenbach zu mehreren Brandstiftungen an Baustellenfahrzeugen. Laut Angaben der Stadt Freiburg entstand ein Sachschaden in hohem sechstelligen Euro. Das Rathaus verurteilt die Taten.
Bereits in der Nacht zum Freitag wurde im Bereich „Am Tiergehege“ eine Baumaschine in Brand gesetzt. Das hierbei entstandene Feuer hat das Fahrzeug stark beschädigt. Am Samstagmorgen gegen 5 Uhr kam es erneut zu einer Brandlegung an einem Baufahrzeug und einer Baustellentoilette. Während die ersten Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, wurde im entfernten Bereich ein weiteres Baugerät durch eine dunkel gekleidete, vermummte Person angezündet. Trotz sofortiger Verfolgung und eingeleiteter Fahndung gelang ihr unerkannt im Nebel und in der Dunkelheit die Flucht.
Freiburgs Stadtspitze zeigt sich „fassungslos“
„Das macht einfach fassungslos“, reagierte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn am Montag auf die Brandstiftungen: „Egal ob blinde Zerstörungswut oder Ausdruck von Protest: Brandstiftungen müssen entsprechend hart bestraft werden.“ Horn erinnerte daran, dass alle Entscheidungen, die zum Bau des neuen Stadtteils geführt hätten, demokratisch getroffen worden seien.
2019 haben sich die Freiburgerinnen und Freiburger in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für den Bau des neuen Stadtteils entschieden. In der vergangenen Woche stimmte auch der Freiburger Gemeinderat dem ersten Bebauungsplan zu. „Und mehrheitlich getroffene Entscheidungen sind in einer Demokratie zu respektieren. Gewalt, Drohungen und Brandstiftungen sind niemals legitime Mittel“, so Horn. „Menschen mit Fäkalien bewerfen, Umweltmaßnahmen zerstören oder Baumaschinen anzünden: Das ist keine Meinung, das ist kriminell! Niemand steht über Recht und Gesetz.“
Seit Monaten kommt es im Bereich des Langenmattwäldchens, wo teilweise Rodungen für den Bau des neuen Stadtteils anstehen, zu Dauer-Protesten sowie zu Sabotageakten an Baumaschinen und -geräten. Baumbesetzer halten sich vor Ort auf, um für den Erhalt des Waldes zu kämpfen. Bei einem städtischen Rundgang über das Gelände im Juli sollen Protestierer sogar Fäkalien in die Richtung der Teilnehmer ausgeschüttet haben. Insgesamt sollen vom 13,4 Hektar großen Langmattenwäldchen rund 1,75 Hektar gerodet werden. In dem künftigen Stadtteil Dietenbach sollen künftig rund 15.000 Menschen leben.
Anstehende Waldrodung: Stadt erlässt Allgemeinverfügung
Derzeit bereitet sich die Stadt Freiburg auf die Rodung der Bäume vor. Per Allgemeinverfügung ließ das Rathaus daher einen Teil des Wäldchens sperren. Die Sperrung gilt ab kommenden Samstag, 7. Dezember. Vor Ort müssen alle Personen den Bereich bis Freitag (6.12.) um 24 Uhr verlassen haben.
„Für den neuen Stadtteil Dietenbach und die neue Straßenbahnlinie müssen zunächst leider Bäume gefällt werden – das ist nicht schön. Aber wir benötigen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum – alleine im ersten Bauabschnitt bauen wir 1.650 Wohnungen und fünf Kindergärten“, sagt Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag, der die Brandstiftungen ebenfalls verurteilte. „Natürlich darf
man trotzdem gegen eine neue Straßenbahnlinie, gegen neue Wohnungen und gegen Baumfällungen sein. Aber Zerstörung und Brandstiftung dürfen niemals Mittel des Protests sein, das werden wir nicht akzeptieren.“
Die Kriminalpolizei Freiburg (Tel.: 07 61 / 8 82 – 28 80) hat die Ermittlung im Fall der Brandstiftungen übernommen und sucht Zeugen, die Hinweise geben können.