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Nachtmediatoren in Freiburg setzen auf Kommunikation statt Eskalation

Die Nachtmediatoren werden in Freiburg gut angenommen. Bild: Seeger

Bereits im zweiten Jahr waren 2024 die Nachtmediatoren der Stadt Freiburg im Sommer auf öffentlichen Plätzten unterwegs und lösten Konflikte unterschiedlicher Art. In der Zwischenzeit sind sie bekannt, ihre Arbeit funktioniert. Auch der Gemeinderat unterstützt das Konzept.

Sie sind die erste Anlaufstelle bei Nutzungskonflikten: Eine erfolgreiche Saison liegt hinter den Nachtmediatorinnen und Nachtmediatoren der Stadt Freiburg. Seit 2023 sind sie in Zweierteams zwischen Mai und Oktober auf öffentlichen Plätzen unterwegs und kümmern sich um Situationen mit Streitpotential: Lärm, Grillen, Wildpinkeln oder auch Vermüllung. Dafür sprechen sie die Gruppen vor Ort aktiv an und führen auch Gespräche mit den Anwohnenden.

„Im Vergleich zu 2023 war es deutlich spürbar, dass die Nachtmediatoren bereits bekannt waren“, so Ramon Oswald, Leiter der Abteilung „öffentlicher Raum – Platzmanagement und Konfliktprävention“ im Amt für öffentliche Ordnung. So habe es 2024 deutlich weniger Ordnungsstörungen, zum Beispiel durch extrem laute Musikboxen gegeben. Generell sei der Sommer dieses Jahr zwar verregneter gewesen, doch auch das Konzept der Nachtmediatoren funktioniert: Gruppen in den Parks hätten oft schon reagiert, sobald sie die roten Pullis mit der „Relax mit Respekt“-Aufschrift gesehen haben, so Oswald.

Ramon Oswald Foto: Patrick Seeger

Unterwegs sind die Nachtmediatoren vor allem im Seepark, auf dem Platz der Alten Synagoge und auf dem Augustinerplatz. Deutlich mehr Menschen zog dieses Jahr die Fußball-Europameisterschaft in die Innenstadt: Zu diesem Zeitraum hätten die „Nightowls“, wie sich die Nachtmediatoren auch nennen, deutlich mehr Gruppen angesprochen.

Auch Festivals im Seepark seien ein Anziehungspunkt für Menschen und damit auch ein Handlungsschwerpunkt für die Nachtmediatoren, so Oswald. Unterwegs sind die „Nightowls“ vor allem am späten Nachmittag ab 17 Uhr bis nachts um 23 Uhr – danach übernehmen der Kommunale Vollzugsdienst und die Polizei, so Oswald.

Prävention statt Eskalation Neben der Lautstärke ist auch Müll ein Problem auf öffentlichen Plätzen. Die Nachtmediatoren gehen dafür mit den Leuten ins Gespräch, weisen sie darauf hin, leiser zu sein und bitten darum, den Müll wieder mitzunehmen oder zu entsorgen.

Als die „präventive Vorstufe“ zum Vollzugsdienst bezeichnet Oswald die Teams. Die Kommunikation findet auf Augenhöhe statt und es können Kompromisse zwischen Platznutzenden und Anwohnenden gefunden werden. Eingreifen, bevor es brenzlig wird, ist die Devise. Wenn es sich um potentiell eskalative Konflikte handelt, werden nach wie vor Polizei oder der Vollzugsdienst gebraucht. „Es geht insbesondere darum, für eine rücksichtsvolle Nutzung der öffentlichen Plätze zu sensibilisieren und über die geltenden Regelungen zu informieren“, sagt Ramon Oswald.

„Es zeigt sich, dass sich einige Problematiken seit der Saison 2023 deutlich verbessert haben.“
Ramon Oswald, Amt für öffentliche Ordnung.

Gleichzeitig bieten die Nachtmediatoren Unterstützungsangebote für die Menschen an, wie die sichere Begleitung zur nächstgelegenen Bahn- oder Bushaltestelle, das Verteilen von Mülltüten und die Vermittlung von Ansprechpartnern, wenn Hilfe benötigt wird. Dass das Konzept funktioniert, zeigen nicht nur Zahlen, sondern auch die positiven Resonanzen von Anwohnern wie Nutzern der Plätze.

„Es zeigt sich, dass sich einige Problematiken seit der Saison 2023 deutlich verbessert haben“, so Oswald. Gerade am Augustinerplatz und im Seepark sei der Lärmpegel zurückgegangen, so Oswald. „Das weitere Ziel ist, diesen Erfolg aufrechtzuerhalten und auch auf weitere Plätze mit hohen Nutzungskonflikten auszuweiten.“

Auch die Politik unterstützt das Konzept: So hat der Gemeinderat am 10. Dezember eine Aufstockung der „Nightowls“ beschlossen und eine zusätzliche Stelle genehmigt.