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Freiburgs OB Horn mahnt beim Neujahrsempfang: „Keine Zusammenarbeit mit Anti-Demokraten“

Neujahrsempfang Stadt FreiburgFeierliche Rahmen beim städtischen Neujahrsempfang im Konzerthaus. Foto: Joers

Rund 1.100 Gäste kamen am Mittwochabend zum Neujahrsempfang der Stadt Freiburg. Dort wählte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn deutliche Worte mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen.

Gemeinderäte, Wirtschaftsvertreter, Uniklinik-Chef Frederik Wenz, Polizeipräsident Franz Semling, die Führung der Freiburger Feuerwehr, Alt-Politiker wie Gernot Erler und Otto Neideck, der Vorstand des SC Freiburg um Jochen Saier und Oliver Leki, die in Begleitung von Mannschaftskapitän Christian Günter kamen, die in Freiburg beheimate italienische Konsulin Francesca Toninato und sogar der neue rumänische Generalkonsul Vlad Vasiliu aus Stuttgart: Das Who-is-Who der Freiburger Stadtgesellschaft und darüber hinaus, sowie zufällig ausgewählte Bürger, hatte sich am Mittwochabend im Konzerthaus Freiburg eingefunden (die Bilder der Veranstaltung gibt es hier).

OB Martin Horn bei seiner Rede. Foto: Joers

Dort lauschten sie im Großen Saal der Neujahrsrede von Oberbürgermeister Martin Horn, der eine Botschaft mitgebracht: „Es kommt darauf an klar zu stellen, dass wir in einem Deutschland leben, das lebenswert ist“. Auch wenn es angesichts der Krisenherde dieser Zeit schwer falle, gehe es darum „nicht so viel schwarz zu malen“, sagt Horn, und zitierte in seiner Rede Bundestrainer Julian Nagelsmann, der nach der EM in Deutschland appelliert hatte, „dass wir als Gemeinschaft mehr bewegen können, als wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht.“

Horn scheute nicht vor einem Geschichtsexkurs in die Zeit von 1933, als in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht kamen. „Wir sehen ja heute, wie Geschichte verdreht, verfremdet wird – deshalb ist es wichtig zurückzuschauen.“ Und sagte dann in Bezug auf die anstehenden Bundestagswahlen am 23. Februar, die er eine Chance für einen Neuanfang nannte: „Keine Zusammenarbeit mit Anti-Demokraten und Rechtsextremisten, niemals.“ Diese wollten nur unsere Demokratie zuerstören, so Horn. Die rund 1.100 Gäste quittierten Horns Appell mit großem Applaus.

 Für die anstehenden Wahlen und auch danach forderte Horn außerdem Fairness und Respekt im demokratischen und nicht zuletzt „konkrete Lösungen“ für die Menschen. Auch die öffentlich geführte Diskussion um die Rückkehr syrischer Flüchtlinge als erste Reaktion auf das Ende des Kriegs in Syrien kritisierte Horn scharf. „Wenn das das erste ist, was einem dazu einfällt, dann finde ich das erschreckend und auch ein bißchen zynisch“, so Horn und erntete auch für viel Applaus.

In seiner Rede schlug der OB schließlich einen Bogen über die politschen Entwicklungen in Freiburg – blickte voraus auf die anstehende Eröffnung des Westbad-Außenbecken „voraussichtlich im August“. Und dass laut Horn „endlich“ die Never-Ending-Story der Augustinermuseum-Sanierung nach mehr als 20 Jahren Bauzeit „das Ende der Bauzeit“ erreichen wird, sorgte im Publikum für reichlich Schmunzeln. „Wir freuen uns darauf“, so Horn.

Die Wohnungsbauoffensive der Freiburger Stadtbau, die allein in diesem Jahr rund 1.000 Wohnungen bauen wird, war ein weitere zentraler Punkt in Horns Rede, ebenso wie die Fortschritte beim neuen Stadtteil Dietenbach und dem Baugebiet Kleineschholz. Auch in Sachen Klimaschutz will die Stadt Freiburg das Tempo verschärfen: Freiburg, so Horn wolle bis 2030 „fünfmal mehr Solarenergie und zehnmal mehr Windenergie“ als heute erzeugen. Flankiert werden soll das vom Freiburger Klimapakt, zu dem sich jetzt schon rund 40 Institutionen, Vereine und Unternehmen angeschlossen verpflichtet haben.

Horn erwähnte auch die Bauprojekte bei mehreren Sportvereinen wie bei der FT 1844 Freiburg, die kurz vor dem Abschluss stehen und den Hallenneubau beim PTSV Jahn – für beides engagierte sich die Stadt Freiburg mit Förderungen Millionenhöhe. Zur geplanten Sanierung des Eisstadions des EHC Freiburg sagte Horn, dass dieses aktuell „intensiv geprüft“ werde und die Stadt dazu „in den nächsten Monaten“ informieren wolle.