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Auch in Freiburg leiden die Schwalben unter Extremwetterlagen

Beate Hippchen Foto: NABU Freiburg

Aufgrund von Nahrungsmangel machen sich Schwalben im Winter auf den Weg in den Süden – doch dieses Jahr erreichen besonders viele ihr Winterquartier nicht. Im Süden war für einige Zeit ein Schwalbensterben sondergleichen im Gange – warum weiß Beate Hippchen vom NABU Freiburg.

Was ist die Ursache für das Schwalbensterben derzeit?

Beate Hippchen: Derzeit sind die Schwalben auf dem Vogelzug: Weil es bei uns im Winter kaum fliegende Insekten gibt, fliegen sie im Herbst in Gebiete südlich der Sahara. Letzte Woche kamen sie in der Bodenseeregion an und hätten über die Alpen fliegen müssen, was besonders kräftezehrend ist. Nun hat es in der Region viel geregnet und es sind wenige Insekten geflogen – Schwalben, aber auch Mauersegler sind aber Insektenfresser und können nicht auf andere Nahrung ausweichen.

Das halten sie mal einen Tag aus, am zweiten kann es schon gefährlich werden. Hinzu kommt, dass sie Auftrieb durch ein Hoch brauchen, um über die Alpen zu kommen. Beides war leider nicht der Fall. Zuletzt gab es ein solches Schwalbensterben vor 50 Jahren aufgrund eines plötzlichen frühen Wintereinbruchs.


Wie sieht es bei uns in Freiburg aus?

Hippchen: Bei uns in Freiburg ist der Schwalbenbestand stabil, wenn auch nicht auf einem hohen Niveau. Eine solche Wetterlage beim Vogelzug wäre nicht ganz so schlimm, weil nicht direkt hinter Freiburg die Alpen beginnen.

Auch hier merkt man jedoch, dass die Schwalben deutlich abnehmen: In den letzten 30 Jahren um etwa die Hälfte – das ist sehr viel. Bei anderen Vogelarten wie Kiebitze oder Lerchen ist es noch schlimmer: Sie sind um 95 bis 99 Prozent zurückgegangen.


Woran liegt das?

Hippchen: Bei den Schwalben ist der Grund, dass wir deutlich weniger Insekten haben: Das liegt zum einen an der heutigen intensiven Landwirtschaft, zum anderen aber auch daran, wie wir unsere Gärten und Parks nutzen.

Weiterhin brüten Schwalben gerne an Häusern und Ställen. Manche Leute entfernen ihre Nester – obwohl das verboten ist. Extremwetterlagen durch den Klimawandel verstärken den Rückgang noch.


Wie kann man den Schwalben helfen?

Hippchen: Helfen kann man natürlich mit Nisthilfen oder insektenfreundlichen Gärten. Der NABU selbst hat ein Schwalbenhaus im Rieselfeld errichtet: Dort waren im letzten Jahr alle 41 Nester besetzt. Generell können Schwalben oder auch andere Insektenfresser mal ein solches Jahr überstehen, aber nicht mehrmals hintereinander.

Unter den immer häufiger werdenden Extremwetterlagen und deren Folgen, wie zum Beispiel Dürre, Überschwemmungen und Waldbrände, leiden Menschen, aber auch die Natur und insbesondere Tiere. Wir dürfen auch die immensen Kosten für die Beseitigung der dadurch entstehenden Schäden nicht vergessen: Das Geld könnte man auch in Vorbeugung stecken.