Von der großen Politik bis zu den kleinen Ereignissen des Alltags: Zwölf Monate in zwei Stunden – schnell, lustig, böse und keine Sekunde langweilig. Satiriker Florian Schroeder kommt mit seinem beliebten satirischen Jahresrückblick am 20. Dezember in den Paulussaal. Warum 2024 „Scheiße, aber gut war“ und was er mit seiner ehemaligen Heimat Freiburg verbindet, verrät er im Gespräch mit Saskia Schuh.
Herr Schroeder, was erwartet die Besucher bei Ihrem satirischen Jahresrückblick?
Florian Schroeder: Sie erwartet ein Rückblick auf ein Jahr, das allgemein als schlimmes und tragisches wahrgenommen wurde. Mein Rückblick sorgt dafür, dass wir am Ende des Abends lachenden Auges herausgehen, weil ich so vieles gefunden habe, was lustig und absurd ist, dass man die Tragik für zwei Stunden auch mal vergessen kann.
Dieses Jahr gab es vermutlich jede Menge Steilvorlagen für Ihr Programm?
Schroeder: Absolut. Es gab das Ampel-Aus, das ist natürlich herrlich auf allen Ebenen. Aber auch Ereignisse wie die US-Wahl oder die Fußball-EM, das Buch von Thomas Gottschalk oder die Rückkehr von Stefan Raab, die Vergangenheit holt uns ein mit großen Schritten. Das letzte Jahr könnte die Überschrift tragen: Scheiße, aber gut.
Sie wurden in Lörrach geboren, haben in Freiburg studiert, was verbinden Sie mit Freiburg?
Schroeder: Ich verbinde mit Freiburg einen Teil meiner Jugend, eine wunderschöne Zeit als Zivildienstleistender und Student. Es war für mich der ideale Schritt, als ich aus Lörrach kam, endlich in eine richtige Großstadt – hier fuhr ja sogar eine Straßenbahn. Freiburg hat alles, was man sich wünscht. Sehr viele sympathische Menschen, eine sehr schöne Stadt, sie ist weit genug weg vom Wahnsinn, trotzdem kriegt man noch genug davon mit. Ich bin mit meiner Tour jetzt auch in Lörrach und Winterthur. So habe ich in der Vorweihnachtszeit noch ein paar Tage in der Region.
In der Region haben Sie auch Ihre Laufbahn als Satiriker gestartet?
Schroeder: Genau. Bei einem Auftritt bei Schmidteinander hat alles angefangen. Ich war 14 Jahre alt und wollte unbedingt zum Fernsehen. Der Auftritt hat mir dann ein Praktikum bei Radio FR 1 in Freiburg verschafft. Ich habe mit dem Ensemble ’Heinz!’ in einer Heinz Erhardt Show gespielt, wir haben in Freiburg im Vorderhaus als Fasnachtsscherz angefangen. Danach habe ich mein Soloprogramm gestartet. Alle Fäden laufen also in Freiburg zusammen.
Seit rund 20 Jahren sind Sie mit Bühnenprogrammen auf Tour, bekannt geworden sind Sie durch Parodien von Prominenten, was hat sich verändert?
Schroeder: Die Parodien stehen bei mir nicht mehr im Vordergrund, die Kunstform hat sich aber auch verändert. Als ich 2005 angefangen habe, hat man Witze über die Mundwinkel und die Frisur von Angela Merkel gemacht. Das wäre heute in jeder Hinsicht tabu. Der Anspruch ist größer geworden, heute muss man sich inhaltlich mit den Figuren auseinandersetzen – das ist eine sehr gute Entwicklung. Ich bin über die Jahre viel inhaltlicher geworden. Anfangs wollte ich die Leute einfach nur unterhalten und zum Lachen bringen. Mittlerweile stehen Themen, die mir wichtig sind, im Vordergrund.
TV-Moderator, Autor, Podcaster und Kabarettist – was davon macht Ihnen am meisten Spaß?
Schroeder: Das ist echt schwer zu sagen, weil es so unterschiedliche Formate sind. Ich glaube, ganz ohne Bühne und Auftritte vor Live-Publikum zu leben, wäre schon sehr schwer. Einfach weil es wunderschön ist einen Abend alleine zu gestalten und diesen mit dem Publikum zu erleben. Das ist schon ein großes Geschenk.
Sind Sie nach so langer Zeit noch nervös auf der Bühne?
Schroeder: Nervosität gibt es nicht, aber jeden Abend eine respektvolle Konzentration vor dem Publikum. Man darf das niemals als Routine sehen, das ist der Anfang vom Ende. Ich denke jeden Abend: Cool, es sind so viele Leute gekommen, das sorgt eher für Demut.
In Ihrem Jahresrückblick ziehen Sie ein Resümee für 2024 – was glauben Sie, wo geht es 2025 hin?
Schroeder: Ich bin ein ganz schlechter Vorhersager, aber ich glaube, Donald Trump wird das erste Jahr als US-Präsident auf jeden Fall durchhalten, beim zweiten bin ich noch nicht so sicher. Wir werden eine Große Koalition unter der Führung von Friedrich Merz bekommen, es sei denn, es gelingt Olaf Scholz vor Februar mit Donald Trump Frieden in der Ukraine zu schaffen. Dann wäre Scholz ein deutscher Kanzler von Trumps Gnaden. Aber das ist jetzt wirklich Tarotkarten-Legerei.
Und für Sie persönlich?
Schroeder: Es gibt die neue Bühnenshow „Endlich glücklich“, mit der ich im Mai auch nach Freiburg komme. Es geht um das große Thema Glück, warum wir immer glücklicher werden müssen und warum uns das nicht glücklich macht.
Info: Satiriker Florian Schroeder präsentiert sein Programm „Schluss jetzt! – Der satirische Jahresrückblick“ am 20. Dezember, 19.30 Uhr im Freiburger Paulussaal. Tickets unter https://www.reservix.de/tickets-florian-schroeder-schluss-jetzt-in-freiburg-im-breisgau-paulussaal-am-20-12-2024/e2255668 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.