Für die Liftbetreiber im Schwarzwald fällt der Winter bislang mau aus. Die große Mehrzahl der Lifte in den Skigebieten steht still. Längst überlegen die Betreiber, wie sie sich auf den Klimawandel einstellen müssen. Denn der lässt die Winter immer milder werden.
Für Matthias Schneider und seinen Familienbetrieb von den Skiliften Todtnauberg fällt der bisherige Winter ernüchternd aus: „Bislang kommen wir auf 20 Betriebstage – das ist natürlich deutlich zu wenig“, sagt Schneider, der das Skigebiet gemeinsam mit seiner Schwester betreibt. Keiner der sieben Lifte ist derzeit in Betrieb. Schneider, der den 1962 von seinem Vater gegründeten Liftbetrieb seit rund 20 Jahren führt, kann sich noch an einen Winter Ende der 1980er Jahre erinnern, als es noch schlimmer gewesen sei: „Da hatten wir mal null Betriebstage, aber auch noch keine Schneebeschneiungsanlage.
Mit Schneebeschneiung muss eigentlich mehr drin sein“, sagt er. Das Hauptproblem seien die Betriebskosten, „die gehen ins Unermessliche“ und müssten auf das ganze Jahr gesehen werden – bei inzwischen rund zwei Monaten Skisaison.
Schnee wird es immer geben – nur nicht mehr konstant
Im gesamten Skiliftverbund Feldberg sind von den 43 Liften derzeit nur acht in Betrieb. „Das ist erschreckend“, sagt Meteorologie-Professor Andreas Matzarakis von der Universität Freiburg. „Der Wintertourismus lebt ja davon, dass man zwischen Weihnachten und Fasching genug Schnee hat“, so Matzarakis. Nichts scheint mehr sicher für die Skiliftbetreiber in Zeiten des Klimawandels. „Der schöne Begriff der Schneesicherheit ist nicht mehr gegeben“, sagt Matzarakis. „Im Zuge des Klimawandels wird es insgesamt wärmer und unsere Winter milder.“
Auch die Daten des Deutschen Wetterdienstes zeugen von den voranschreitenden Klimaveränderungen: 2023 war in Deutschland das wärmste Jahr seit Messbeginn 1881. Auch in Baden-Württemberg wurde mit durchschnittlich 11,0 °C ein neuer Rekord erreicht. Der Dezember begann zunächst winterlich, dann wurde es rund um Weihnachten jedoch wieder milder, regnerischer und windiger. „Dieses Jahr war es wirklich unglücklich“, sagt Matthias Schneider, der nun darauf hofft, „dass wir nochmal zwei, vielleicht sogar drei Wochen Winter bekommen.“
Ausgeschlossen sei das nicht, so Matzarakis: „Der Februar ist im meteorologischen Winter der kälteste Monat. Von daher sind wir noch nicht über den Berg.“ Zwar sei es derzeit frühlinghaft, das aber könne „in zwei Wochen wieder anders aussehen“, sagt der Experte.
Während über das Jahr gesehen laut Matzarakis die Extreme – Überschwemmungen, Trockenheit, Hitzeentwicklungen – zunehmen werden, heiße das nicht, „dass die kommenden zwei, drei Generationen keinen Schnee mehr sehen werden. Aber es wird weniger Schnee sein.“ Vor allem die niedriger gelegenen Regionen unterhalb von 1.500 Metern stünden in Zukunft schlechter da. Darauf müssten sich die hiesigen Wintersportgebiete einstellen.
Das, so Matthias Schneider, geschehe auch seit rund zehn Jahren. Aktuell laufe für seinen Betrieb ein Planfeststellungsverfahren. Dessen Ziel sei es, die Schlepplift- in eine Sesselbahn- Anlage umzubauen mit einer Mountaincart-Strecke als Sommerattraktion. „Das wird die einzige Lösung sein, dass wir hier längerfristig Wintersport anbieten können. Schneien wird es immer. Aber die Konstanz fehlt“, so Schneider.