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Der Polizeieinsatz gegen Ultras wird unter den Fans des SC Freiburg rege diskutiert

Ultras mit Choreo beim SC FreiburgIn der Regel machen die SC-Ultras mit guter Stimmung auf sich aufmerksam. Aber inzwischen häufen sich auch in Freiburg die unschönen Seiten der Ultra-Szene, wie der Vorfall vom Samstag zeigt. Foto: Detlef Berger

Ein größerer Polizeieinsatz in der Freiburger Innenstadt vor dem jüngsten Heimspiel des SC Freiburg sorgt seit Samstag für Aufsehen. Zwei verletzte Polizisten, ein Platzverweis gegen 78 Ultra-Anhänger und ein Stimmungsboykott der organisierten Fanszene waren die Folge. Im Netz wird der Fall rege diskutiert und auch die Corillo Ultras bezogen jetzt Stellung.

Spätestens seit dem Mai 2023, als bei einem Pokalspiel des SC Freiburg eine Handvoll Fans wutentbrannt auf das Spielfeld stürmte, steht die Fankultur auch beim SC Freiburg unter Beobachtung. Am Samstag gab es nun den nächsten Vorfall, der die Gemüter erhitzt: Mehr als 100 Mitglieder der Freiburger Ultra-Szene waren laut Polizeiangaben vor dem Heimspiel in Richtung Hauptbahnhof marschiert, dorthin, wo sich zum selben Zeitpunkt Gladbacher Fans aufhielten. Die Polizei vermutete, dass die SC-Ultras „die Konfrontation“ suchten.

Fans widersprechen Polizei

Die Corillo-Ultras stellen den Vorfall in einer Stellungnahme vom Dienstag gänzlich anders dar: „Was ein Aufenthalt auf dem Weihnachtsmarkt werden sollte“, so die Fangruppierung, habe darin geendet, „dass die Polizei daraus einen Angriffsversuch konstruiert, um ihre Maßnahmen zu rechtfertigen“, schreiben die Ultras. Zu den konkreten Vorwürfen der Polizei, wonach einzelne Personen sich in Krawall-Absicht bereits vermummt und einen Mundschutz angelegt hätten, und die Polizisten aus der Freiburger Gruppe „vereinzelt angegriffen worden“ seien und zwei Polizisten verletzt worden seien, so dass diese „dienstunfähig“ waren, schreiben die Corillo Ultras dagegen nichts.

Laut Polizeisprecher Árpád Kurgyis werde inzwischen gegen 60 Personen ermittelt. Dabei gehe es um Straftaten wie dem tätlichem Angriff auf Polizeibeamte, Landfriedensbruch und Verstöße gegen das Vermummungsverbot. Die beiden verletzten Polizisten befänden sich „in ärztlicher Behandlung“: Einer erlitt einen Schlag auf die Hand, der andere verletzte sich durch einen Sturz, „nachdem die Gruppierung eine Polizeikette durchbrach“, so der Polizeisprecher.

In den SC-Fanforen und den sozialen Medien wird der Vorfall heiß debattiert. Vor allem, dass die Polizei gegen 78 der 100 Fans einen Platzverweis für die Innenstadt und den Stadionbereich aussprach, stößt auf ein geteiltes Echo – denn aus Protest gegen diese ihrer Ansicht nach „willkürlichen Kollektivstrafen“ entschied sich der harte Ultra-Kern dem Heimspiel komplett fern. „Würde es euch wirklich um den Verein gehen, wärt ihr im Stadion. Aber es geht euch nur darum, dass ihr euch profilieren könnt“, schreibt ein Instagram-Nutzer in Richtung der SC-Ultras. Das betont selbstbewusste und teilweise aggressive Auftreten des „schwarzen Blocks“ auf der Südtribüne ist vielen langjährigen SC-Fans schon länger ein Dorn im Auge – auch das zeigen viele Online-Kommentare. Was gleichfalls viele kommentierten: Auch ohne die durch-getakteten Ultra-Fangesänge sei die Stimmung am Samstag sehr gut gewesen.