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Die Lange Rote ist der Verkaufsschlager unter den Würsten

Lange Rote am MünsterplatzKultwurst Lange Rote: Viele sagen, keine Wurst schmeckt bessser als diese. Foto: Thomas Kunz

Sie wird in japanischen Reiseführern erwähnt, ist 35 Zentimeter lang und gehört zu Freiburg wie das Münster und das Bächle: Die Lange Rote, die für viele die Königin unter den Würsten ist. Jetzt wird ihr Nachmittagsverkauf auf dem Münstermarkt ausgeweitet. Grund für uns nachzufragen, was die Lange Rote so beliebt macht.

Vor 75 Jahren begann Bäcker Josef Föhrenbach auf dem Freiburger Münstermarkt Würstchen zu verkaufen. Zuerst aus dem Wasserkessel. „Das waren eher Cervelatwürste“, sagt Jan Meier, Föhrenbachs Enkel. 1951 dann wanderten Föhrenbachs Würste auf den Grill – die Lange Rote war geboren. Meier, der mit seinem Bruder Thomas die Tradition ihres Großvaters als einer von fünf Münsterwurst-Ständen heute fortführt, sagt: „Die Lange Rote ist der VW Golf unter den Würsten“. Nicht zu mild, nicht zu würzig, relativ zart – das mache die Lange Rote aus. Dazu ihre ungewöhnliche Länge von 30 bis 35 Zentimetern. „Die Länge spricht die Menschen an. Manche Touristen haben auch zu kämpfen, die Wurst komplett zu verspeisen“, sagt Meier.

Gerade erst hat die für den Münstermarkt zuständige Tourismusgesellschaft FWTM den Nachmittagsverkauf umorganisiert. Ab sofort wechseln sich die fünf Vormittagsstände von Meier, Hassler, Brunner, Möhrle und Licht im Monatsrhythmus ab, so dass immer einer der Stände bis mindestens 17 Uhr stehen bleibt. Laut der FWTM liegt die Lange Rote auf der Bekanntheitsskala der Freiburger Attraktionen „auf einer Stufe mit dem Münster, den Bächle oder dem Augustinermuseum“. Die Mund-zu-Mund-Propaganda tue ihr Übriges, so Metzger Dirk Licht. „Es ist die meistgegessene Wurst“, so Licht, der die Lange Rote zu zwei Dritteln aus Schweinefleisch und einem Drittel aus Rindfleisch produziert. „Wenn man sie zwei, drei Minuten bei mittlerer Hitze brät, dann schmeckt sie am besten“, sagt er.

„Sie ist unser Hauptprodukt im Sommer“

Ein Verkaufsschlager ist die Wurst nicht nur auf dem Münstermarkt, sondern auch in den Supermarktregalen. Hermann Linder, Chef der Glottertäler Metzgerei Linder, verkauft die Lange Rote in 4er- und 6er-Packungen ausschließlich an den Endverbraucher über eine seiner Filialen oder die Rewe-Supermärkte. „Die Lange Rote ist unser Hauptprodukt im Sommer“, sagt Linder. Eine Million Lange Rote im Jahr verkauft sein Betrieb. Eine Zahl, die den Chef selbst überrascht habe. „Aber sie schmeckt einfach gut. Wir hören immer wieder von unserer Kundschaft, dass die Lange Rote die beste Grillwurst überhaupt ist“, so Linder. Ein Grund, warum das so ist, betonen sowohl Linder als auch Meier: „Die Wurst ist auch für Kinder sehr bekömmlich“. Es sei eine „Familienwurst“. Eine gute Lange Rote, so Linder, müsse knackig sein, nicht zu fett und schön geräuchert. Anders als andere Grillwürste hat er sie auch im Winter im Sortiment. „Viele braten sie daheim als Mittagessen.“

Ein Kuriosum ist mittlerweile auf dem Münstermarkt zu beobachten: Lange Zeit hieß es, einen Ur-Freiburger erkenne man daran, dass er die Lange Rote nicht halbiert, sondern am Stück genießt. Jan Meier dagegen berichtet, dass heute „90 Prozent“ der Kunden die Wurst halbieren lassen. „Nur Touristen essen sie noch als Ganzes, weil sie meinen, das gehört so und die halbierte Wurst sei eben ein Touristenprodukt“, schmunzelt er. Aber ganz egal wie: Eine Lange Rote geht immer.