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Die schwächelnde Linde in Freiburg-Oberlinden muss vorerst nicht gefällt werden

Historische Linden in Freiburg-OberlindenMit einem aufwendigen Zugverfahren war die Stabilität der ebenso betagten wie beliebten Linde getestet worden. Foto: Sven Meyer

Rettung unter Vorbehalt für ein Freiburger Wahrzeichen: Die Ergebnisse des Zugversuchs an der Linde in Oberlinden haben ergeben, dass der Baum nach wie vor ausreichend standsicher ist. Spätestens 2027 soll ein neues Gutachten erstellt werden.

Ende April hatten Forstexperten mittels eines Zugversuchs die Standfestigkeit des fast 300 Jahre alten Baums im Zentrum der Freiburger Altstadt getestet. Nun liegen die Ergebnisse der Messung vor: Der Zugversuch habe ergeben, dass die Linde aktuell “noch ausreichend standsicher” sei und “vorerst stehen bleiben” könne, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Freiburg. Allerdings gehe die Stand- und auch die Bruchsicherheit des Baums seit Jahren zurück und werde weiter abnehmen, heißt es.

Die Werte aus den Messungen verdeutlichten, dass die Linde in den letzten Jahrzehnten “immer wieder statisch relevante Wurzeln” verloren haben müsse. Dadurch habe die Verankerung und somit auch die Standsicherheit deutlich abgenommen. Aufgrund ihrer vergleichsweise kleinen Krone und des Stamms, der die Dimensionen eines Altbaumes habe, sei die Linde aber “ausreichend” standsicher. Zudem drohe der Stamm nicht zu brechen, obwohl er bereits sehr ausgehöhlt sei, wie die Bohrmessungen ergeben hätten.

Den Zugversuch will das zuständige Garten- und Tiefbauamt (GuT) spätestens im Jahr 2027 wiederholen. Auch das Fortschreiten der Fäule solle weiter beobachtet werden. “Es ist nur schwer abzuschätzen, wie schnell die Stand- und Bruchsicherheitsreserven weiter abnehmen. Das müssen jährliche Untersuchungen zeigen”, heißt es in der Pressemitteilung. Ob der Baum seinen 300. Geburtstag im Jahr 2029 erleben werden, sei daher nur schwer zu prognostizieren.

“Sobald die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist, muss das Amt den Baum fällen.”

Garten- und Tiefbauamt

Die hohe Versiegelung und die viele baulichen Eingriffe am Oberlindenplatz seien über die Jahre mit Stress für den Baum verbunden gewesen. Der Baum hat einen Großteil seiner Krone verloren und der Stamm ist durch Pilze stark ausgehöhlt. In den vergangenen trockenen Sommern sei die Linde aber sowohl vom Garten- und Tiefbauamt als auch von Anwohnern intensiv gewässert worden, so dass sich die Vitalität stabilisiert habe. Weil die Linde aber an einem zentralen und stark besuchten Ort stehe, würden besonders hohe Ansprüche an die Verkehrssicherheit gelten. Deshalb stellt das städtische Garten- und Tiefbauamt unmissverständlich klar: “Sobald die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist, muss das Amt den Baum fällen.” Ob und wann es dazu kommen werde, müssten die regelmäßigen Untersuchungen in den kommenden Jahren zeigen.