Im ehemaligen Verkehrsamt von 1936 hat das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg eröffnet. Neben der Dauerausstellung und einer Sonderausstellungsfläche sind Seminarräume und Büros sowie Raum für einen Teil der Gertrud-Luckner-Bibliothek entstanden. Im überdachten Innenhof erinnert ein Gedenkraum an die von den Nationalsozialisten während der NS-Diktatur verfolgten und ermordeten Menschen aus Freiburg und der Region.
„Die Eröffnung des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus ist ein Meilenstein. Mit seiner Doppelfunktion als Ausstellungs- und Gedenkort nimmt es innerhalb der Städtischen Museen Freiburg eine besondere Stellung ein“, betont Jutta Götzmann, Leitende Direktorin, Städtische Museen und erklärt: „Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in vergleichsweise kurzer Zeit konzeptionell zu planen und inklusive Gebäudesanierung und -umbau umzusetzen, war ein riesiger Kraftakt – das Ergebnis ist herausragend.“
Das heutige Gebäude des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus beherbergte früher das städtische Verkehrsamt – eine NS-Propagandaschmiede. Daher ist dieser Ort so passend. Was erwartet die Besucher? Die Dauerausstellung „Hinter den Fassaden“ blickt auf Ereignisse und Personen aus Freiburg und der Region zwischen 1918 und heute zurück. Sie ist chronologisch aufgebaut und verteilt sich auf vier „ZeitRäume“, die die Besucher einladen, sich intensiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Freiburg in der Weimarer Zeit, Die Etablierung der Diktatur: Ausgrenzung und Anpassung (1933 –1938), Zweiter Weltkrieg: Gewalt und Normalität (1938/39 – 1945) sowie Freiburg und der Nationalsozialismus – Was bleibt? (1945 bis heute). Die Dauerausstellung erstreckt sich über drei Stockwerke und ist interaktiv gestaltet.
Teil der Präsentation ist auch ein ehemaliger ziviler Luftschutzkeller des denkmalgeschützten Gebäudes. Die in der Ausstellung gezeigten Biografien, Texte und Objekte sollen Fragen aufwerfen, die zum Weiterdenken und -suchen anregen. Durch den Einsatz von digitalen Medien, historischen Objekten, Reproduktionen und interaktiven Elementen wird der Museumsbesuch zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Farblich abgesetzte Stelen kommentieren das Zeitgeschehen: Sie heben Handlungsmöglichkeiten von Einzelnen und Gruppen in der NS-Zeit hervor.
„Das Gebäude ist selbst Zeitzeuge aus der Zeit des NS-Regimes und wird Bestandteil der Ausstellung“, erklärt der federführende Architekt Thomas Martin gegenüber dem Wochenbericht. Eine Besonderheit: Ein Teil der Fundamentsteine der alten Synagoge werden im Gedenkraum in Glasfächern den Besuchern gezeigt. Als Architekt musste Martin Denkmalschutz und Erhalt wertvoller Bestandssubstanz in Einklang bringen. Das ist auf beeindruckende Art und Weise gelungen. Vorausgegangen war ein langer Planungsprozess mit vielen Überraschungen – unter anderem ein Wandgemälde aus der Nazi-Zeit, das nun Teil der Ausstellung ist.
In das Gebäude zieht zusätzlich auch die Landeszentrale für politische Bildung ein. Zum Tag der offenen Tür am Samstag, den 22. März 2025, lädt die LpB-Außenstelle Freiburg in das historische Rotteckhaus mit seiner abwechslungsreichen Geschichte ein. Von 10 bis 16 Uhr lässt sich hier Vergangenheit und Gegenwart erkunden.
Info: Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus (DZNS) mit Dauerausstellung und Gedenkraum öffnet ab Freitag, 21. März seine Türen am Rotteckring 14 für alle interessierten Besucher*innen. Zum Eröffnungswochenende lädt das DZNS zu verschiedenen Veranstaltungen im Haus und außerhalb ein. Der Eintritt ist frei. Für die Teilnahme an den Veranstaltungen ist eine vorherige Anmeldung nötig, entsprechende Gratis-Tickets gibt es im Webshop unter: www.museen-freiburg.de/shop/dznseröffnung