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Ein Schub für die Freiburger Energiewende

Energie- und Mobilitätswende gehen in Freiburg Hand in Hand: Zwei Millionen Kilowattstunden wird die VAG künftig vom Taubenkopf beziehen. Das entspricht etwa einem Zehntel ihres Jahresstrombedarfs. Kommende Woche soll die riesige Anlage am Taubenkopf ersten Strom ins Netz speisen. Foto: joers

Zwei neue XXL-Windkraftanlagen, die theoretisch den Jahresstrom für 6.000 Haushalte liefern können, stehen mitten im Wald, am Taubenkopf, westlich unterhalb des Schauinslands. Sie liefern bald regenerativen Strom, von dem auch die VAG profitieren wird. Am Montag wurde der kleine Windpark offiziell eingeweiht.

Beim gemeinsamen Pressetermin wurde der Vertrag zwischen der VAG und der Ökostromgruppe Freiburg, der Betreiberin der Anlagen, offiziell gefeiert – auf dem Taubenkopf am Fuße der Windenergieanlage E-160, die mit einer Höhe von 246 Metern die derzeit größte im gesamten Schwarzwald ist. Die etwas höher gelegene, kleinere Anlage, E-138, weist eine Höhe von 230 Metern auf. Insgesamt werden die beiden Windräder nach Angaben der Ökostromgruppe rund 18,5 Millionen Kilowattstunden jährlich produzieren. Die Bauphase war an dem Standort außerordentlich herausfordernd. Insbesondere der Transport der gigantischen Rotorblätter sei kompliziert gewesen.
Oberbürgermeister Martin Horn sieht das Projekt „als gelebte Energie- und Mobilitätswende: Lokaler Ökostrom, der gleichzeitig nachhaltige Mobilität antreibt – eine Win-Win-Situation für Umwelt und Stadt und ein innovativer Ansatz, der perfekt zu Freiburg passt.“


Auch Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit betonte die Bedeutsamkeit des Projekts für Freiburg: „Der Gemeinderat hat mit der Windkraft-Offensive im Herbst 2023 eine Verzehnfachung des Stroms aus Windkraft bis zum Jahr 2030 auf Gemarkung Freiburg beschlossen. Die Windräder am Taubenkopf bringen uns diesem
Ziel einen großen Schritt näher. Als Kommune sind wir bei der Energiewende auf innovative und verlässliche Partner vor Ort angewiesen.“


Dem schließt sich auch Mareike Rehl, Leiterin des Fachbereichs Nachhaltigkeit und Energie der VAG, an: „Der VAG ist der Einsatz regenerativer Energie seit jeher ein wichtiges Anliegen. Unsere Schauinslandbahn, Straßenbahnen und E-Busse fahren schon lange ausschließlich mit Ökostrom. Mit dem neuen Vertrag gehen wir nun den nächsten Schritt: Ein Teil unseres Stroms stammt ab sofort aus regionaler Erzeugung.“

Im Gespräch mit dem Wochenbericht erläuterte Christine Buchheit: „Dies ist der erste neue Standort, den wir in Freiburg seit über 20 Jahren erschließen. Die hier erzielte Stromgewinnungsmenge ist phänomenal. Das ist ein echter Meilenstein.“ In mittelbarer Zukunft, so die Umweltbürgermeisterin, wird noch mehr geschehen: „Unser Ziel sind 140 Gigawattstunden aus Windkraft gewonnener Energie. Dafür sind weitere Anlagen, auch durch Repowering notwendig. Fünf bis sechs neue Standorte sind in der Planung, unter anderem südlich des Rosskopf.“


„Wir bringen die lokale Energiewende voran, auch mit dem Ziel, die lokale Wertschöpfung zu stärken und Energieversorgung- und Preissicherheit zu etablieren – für die Bürgerinnen und Bürger der Region“, erklärte Thomas Schuwald, Geschäftsführer der Ökostromgruppe Freiburg.

INFO: Im November 2023 beschloss der Freiburger Gemeinderat eine Photovoltaikoffensive und eine Windkraftoffensive. Um die städtischen Klimaziele zu erreichen, soll bis 2030 die Windkraftproduktion verzehnfacht und die Solarenergie verfünffacht werden. Das bedeutet, dass der Strombedarf Freiburgs zu zehn Prozent aus vor Ort erzeugter Windkraft und zu 20 Prozent aus Solarenergie gedeckt werden.