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Eine Freiburger Erfolgsgeschichte wird in diesem Jahr 125 Jahre alt

Bauverein Breisgau aus Freiburg feiert JubiläumDas allererste Bauverein-Gebäude: 2015 wurde das denkmalgeschützte Wohngebäude in der Emmendiner Straße in Freiburg energetisch saniert, inklusive Solarthermie-Anlage, Wärmespeicher und Blockheizkraftwerk. Damit steht das 120 Jahre alte Ensemble symbolhaft für die heutigen Aufgaben des Bauvereins Breisgau. Foto: Joers

Mit dem Bauverein Breisgau feiert eine der ältesten, deutschen Wohnungsbaugenossenschaften in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag. Auch im Jubiläumsjahr sieht sich der Bauverein gut gerüstet für die Zukunft, trotz vieler Herausforderungen.

Wer ein Gefühl von der Historie des 1899 gegründeten Bauvereins Breisgau bekommen will, dem sei ein kurzer Spaziergang in den Freiburger Stadtteil Brühl-Beurbarung empfohlen. Dort, in der Emmendinger Straße, steht das allererste Bauvereins-Gebäude überhaupt, erbaut in den Jahren 1903 bis 1905. 2015 wurde das denkmalgeschützte Wohngebäude, bestehend aus zehn Mehrfamilienhäusern mit 92 Wohnungen, in einem Pilotprojekt mit dem Fraunhofer Institut aufwändig energetisch saniert.

Fordernde Klimawende

Damit steht das Ensemble stellvertretend für die Aufgaben, denen sich der Bauverein aktuell unter der Überschrift „Dekarbonisierung der Wohnungsbestände“ widmet. Bis 2045 soll der Gebäudebestand in Deutschland klimaneutral werden. Laut Marc Ullrich, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins, seien bereits die Gebäudehüllen aller Bauvereins-Gebäude energetisch saniert. Bis 2045 stünden aber noch energetische Investitionskosten von 133,9 Millionen Euro an, um das Null-CO2-Ziel zu erreichen. „Da müssen selbst wir als große Genossenschaft uns schon sehr strecken“, sagt Ullrich.

Der Bauverein ließ zu jeder seiner 5.118 Wohnungen (1910 waren nur 173) die jährliche CO2-Bilanz ermitteln und hat eigens dafür Stellen geschaffen, „die nichts anderes machen“, so Ullrich. 1990 betrug der CO2-Ausstoß im Jahr 12.555 Tonnen, bis 2021 sank er bereits auf jährlich 4.274 Tonnen CO2. „Wir sind vorbereitet, aber viele andere Gebäudebesitzer haben das noch gar nicht auf dem Schirm“.

Der Bauverein Breisgau ist eine „Erfolgsgeschichte“, auch in unruhigen, politischen Zeiten. Foto: Joers

Von der Politik fordern Ullrich und der Geschäftsführende Vorstand, Jörg Straub, bessere Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel eine Zinsreduzierung und staatliche Förderprogramme. „Momentan stellt es sich herausfordernd dar“, sagt Ullrich. Der am Freitag in Kirchzarten erfolgte Spatenstich für das innovative „Stiftungshaus Kirchzarten“ sei zum Beispiel nur möglich gewesen, weil noch Förderzusagen zu den alten Konditionen vorgelegen hätten, so Jörg Straub.

Dabei ist der Bauverein Breisgau eine „Erfolgsgeschichte“, sagt Ullrich. Wer in einer Bauvereins-Wohnung lebt, genießt ein lebenslanges Dauernutzungsrecht. Im Sinne des Gemeinwohl-Denkens kümmert sich der Bauverein um seine Mitglieder, von denen es mittlerweile 25.499 gibt. 15 Kitas, 8 Seniorenheime und 10 Sozialstationen und ein Pflegeheim gibt es unter dem Dach des Bauvereins. Und: „Wir wirken preisdämpfend auf das Mietniveau in einer Stadt“, so Ullrich. Allein seit dem Jahr 2000 seien beim Bauverein 850 Neubauwohnungen entstand – ein Topwert in Baden-Württemberg. „Wir fühlen uns gut aufstellt“, sagt Ullrich und ist zuversichtlich, auch für die nächsten 125 Jahre Lösungen zu finden.