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Eine neue Initiative trommelt für den Freiburger Stadttunnelbau

Stadttunnel FreiburgVogelperspektive auf den Dreisampark, der durch den Bau des Stadttunnels ermöglicht werden soll. Visualisierung: Latz + Partner

Weil sie befürchten, dass die Zustimmung zum geplanten Stadttunnel erlahmen könnte, haben mittelständische Unternehmen eine Initiative unter dem Namen „Pro Stadttunnel“ gegründet. Im Mittelpunkt ihrer Kampagne stehen die stadtplanerischen Chancen, die man stärker in den Fokus rücken will.

Dazu bewegt hat die Initiatoren rund um Achim Wiehle, den Vizepräsidenten der Vereinigung Badischer Unternehmen und Verbände, auch der Eindruck, dass die gut organisierten Tunnelgegner mitunter zu
stark den öffentlichen Diskurs beherrschen. „Wir erleben es gerade häufiger, dass Mindermeinungen einem im Grundansatz guten Projekt das Leben schwer machen können. Dem wollen wir mit Pro Stadttunnel gerne sachlich entschieden mit überzeugenden Argumenten entgegentreten und freuen uns für alle, die die Zeit nach dem Tunnel-Bau erleben dürfen“, erklärt Vorstandsmitglied Cornelia Rupp-Hafner gegenüber dem Wochenbericht.

Vision vom Dreisampark

Im Kern der Initiative steht folgende Argumentation pro Tunnel: Der Stadttunnel sei für Freiburg aus zwei Hauptgründen von entscheidender Bedeutung: Erstens ermögliche er die Reduzierung des Verkehrsaufkommens in einem stark belasteten innerstädtischen Bereich. Zweitens schaffe er wertvollen Raum entlang der Dreisam für die Menschen, indem ein Großteil des Verkehrs unter die Erde verlegt wird. Dies ermögliche die Entwicklung eines neuen grünen Stadtraums, des Dreisamparks, der für alle Freiburgerinnen und Freiburger zugänglich sein werde.

Auch sei der Tunnel essenziell, damit Handwerker und andere Servicedienste schneller von Ost nach West kämen und umgekehrt. Die aktuelle lange Anfahrtszeit lasse die Kosten immens in die Höhe schnellen. Cornelia Rupp-Hafner ist wichtig zu betonen, dass es sich nicht nur um Wahrnehmung von Vertretern aus der Wirtschaft handele, sondern auch einer großen Mehrheit der Bevölkerung und Bürgerschaft, die pro Stadttunnel eingestellt sei.

Beispielhafte Visualierung der Tunnelportale an der Kronenbrücke im Westen. Screenshot: RP Freiburg / Vössing Ingenieure

Laut Pressesprecher Johannes Baumgärtner sei man bei der Initiative vom positiven Feedback regelrecht überwältigt. „Wir haben so viele unterstützende Zuschriften aus allen Bevölkerungsschichten erhalten, dass wir das erstmal in aller Ruhe sondieren müssen. Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt er und fügt an: „Selbstverständlich gibt es auch wie immer kritische Stimmen, mit denen wir umgehen müssen.“

Und wie geht es weiter? „Unsere Seite pro-stadttunnel.de soll wachsen, mit Statements und aktuellen Neuigkeiten, die zu einer verkehrsfreien innenstadtnahen Zone als grüne Lunge beitragen. Es ist ja ein Mammut-Projekt, welches voraussichtlich erst in den 30er Jahren zur Umsetzung kommen soll.

Doch zuvor braucht es weiterhin Zustimmung und Rückhalt für das Projekt“, erklärt Cornelia Rupp-Hafner und betont: „Bestimmt gibt es für einige Anwohner entlang der Tunnelbaustelle einiges auszuhalten, doch danach wird es Freiburg mit seinen Einwohnern, Geschäften, Flaniermeilen und der Gastronomie besser gehen. Beispiele dazu gibt es von Brüssel bis Basel. Freiburg ist kein Pilotprojekt, derzeit jedoch ein Patient des Verkehrsaufkommens.“