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Einkaufen am Automaten wird immer beliebter

Automatenläden erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. Foto: Sven Meyer

Automatenläden erleben einen regelrechten Boom – vor allem in infrastrukturschwachen Gegenden komplettieren sie die Nahversorgung. Doch auch in Freiburg und dem Dreisamtal gibt es Automatenläden. Immer mehr Läden ergänzen ihr Angebot auch um einzelne Automaten, um auch die Schließzeiten abzudecken.

Einkaufen rund um die Uhr – in Automatenläden ist das möglich. Damit können auch Gebiete versorgt werden, in denen es aufgrund mangelnder Nachfrage eher schwierig ist, einen Supermarkt zu etablieren.

Ein Automatenladen steht in Ebnet beim Café Lilou: Aufgrund der Parksituation und dem Platz an der Kreuzung sei ein angedachter Supermarkt hier nicht möglich gewesen, so Daniela Siegel, Geschäftsführerin der DS Food GmbH. Die Ebneter seien froh, dass es ein vielfältiges Sortiment gibt: „Hier ist für jeden etwas dabei.“

Neben einem Automaten mit Getränken / Softdrinks gibt es auch Säfte und Saftschorlen von einem Kirchzartener Bauern – gibt es Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukte, Obst und Gemüse, aber auch Sushi, Blumen, Snacks und Nudeln. „Man sitzt
öfter mal am Abend oder am Wochenende da, der Kühlschrank ist leer, und fragt sich – wo bekomme ich jetzt noch etwas leckeres zu Essen her?“, so Siegel.

Im Automatenladen sei alles zu finden, um sich spontan ein Gericht zubereiten zu können – auch wenn man nichts zu Hause hat. Das Konzept sei „ein riesen Mehrwert“, so Siegel: So spare man Personal und die Öffnungszeiten rund um die Uhr ermöglichen auch spontane Kurzeinkäufe.

Da der Automatenladen in Ebnet direkt an das Café Lilou angegliedert ist, kann man sich bei Fragen oder Problemen jederzeit an das Personal des Cafés wenden. Aber: „Die jungen Leute kommen mit dem System ohnehin gut klar und die meisten Älteren verstehen es auch – die kennen das noch von Zigaretten- oder Getränkeautomaten“, sagt Daniela Siegel.

In Zukunft wünscht sie sich, dass durch Automatenläden Standorte erhalten werden können, die sonst aufgrund von Personalmangel und fehlender Frequentierung nicht bedient werden könnten – so wie es zum Beispiel in Ebnet der Fall ist. „Das Personal wird weniger werden“, so Siegel. Trotzdem sollten Automatenläden keine Supermärkte ersetzen – auch diese hätten ganz klar ihre Daseinsberechtigung.

Doch nicht nur ganze Läden werden gerne angenommen: Der „Strudelmat“ bei Strudels Scheunenlädele bietet auch in Zarten im Dreisamtal die Möglichkeit, Lebensmittel spontan nachzukaufen. Die Idee kam ebenfalls aufgrund von Personalmangel, so Anette Strudel: „Wenn unser Hofladen mal zu hat, kommen die Leute nicht umsonst her.“

Der Strudelmat bei Strudels Scheunenlädele in Zarten. Foto: privat

Lange Öffnungszeiten seien schwierig umzusetzen und würden auch die Mitarbeiter nicht glücklich machen. Zwar bevorzugt Anette Strudel selbst den persönlichen Kontakt im Supermarkt oder im Hofladen, die Mehrheit der Rückmeldungen zum „Strudelmat“ seien allerdings positiv: „Viele sind froh darüber, dass es auch bei uns noch Möglichkeiten zum Einkaufen gibt.“ Wenn nach den Öffnungszeiten jemand beim Hofladen auftaucht, wird er auf den „Strudelmat“ hingewiesen.

Bei Bedarf begleitet Anette Strudel auch zum Automaten und erklärt die Bedienung. „Die Älteren haben teilweise eine Scheu davor“, ist ihr aufgefallen. Meist liege dies an der Technik. Junge Leute oder auch kleine Kinder hingegen seien sehr fit im Bedienen. Die Bedienung sei einfach und selbsterklärdend – man müsse nur den Aufforderungen im Display folgen.

Als Zahlungsmittel werden Bargeld, EC- und Kreditkarte sowie das Handy akzeptiert. „Man kann keinen Fehler machen“, so Strudel, die bei Bedarf auch selbst Automaten zum Einkaufen nutzt. Gerade im Entscheidungszeitraum hatte sie bewusst andere Automaten ausprobiert. „Wir sind ein Hofladen und wollen mit der Zeit gehen“, sagt sie.

Trotzdem arbeitet sie gerne noch so wie früher, nimmt sich Zeit für die Kunden und freut sich über den Kontakt. Aber: „Wir müssen auch zukunftsorientiert sein und dürfen uns nicht vor Neuem scheuen.“