Die Erdmännchen wuseln durch ihr Gehege, die Umgebung stets wachsam im Blick, während der Nachwuchs ausgelassen herumtobt: Sie sind die Publikumslieblinge der Besucher und von denen kamen mit 558.000 vergangenen Jahres mehr als je zuvor. Erstmals hat der Mundenhof damit die Marke von 555.000 geknackt (2023: 521.600). Durch den Bau des neuen Stadtteils Dietenbach in der Nachbarschaft werden es noch mehr – gerechnet wird mit einem Plus von rund 150.000 Besuchern: „Das wird eine Herausforderung, darauf müssen wir uns baulich und personell einstellen“, sagte Birte Boxler, die den Mundenhof gemeinsam mit Susanne Eckert leitet bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Donnerstag.
Ein Drittel der Gäste reist zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn an. Zwei Drittel fahren mit dem Auto zum Mundenhof. Das Parken kostet je nach Saison und Wochentag fünf oder zehn Euro. Stammgäste nutzen die Jahresparkkarte, mit der sie beliebig oft dort parken können. Ab 2024 kostete sie 60 statt wie im Vorjahr noch 50 Euro – die Nachfrage war trotzdem hoch. Gegenüber 2023 wurden 18 Prozent mehr verkauft.
Tierischer Nachwuchs
Ein Highlight für die Besucher ist natürlich der tierische Nachwuchs. Im Jahr 2024 erblickten insgesamt 80 Tiere das Licht der Welt auf dem Mundenhof. Im Vorjahr waren es noch mehr als 100 Geburten. Der Rückgang ist vor allem auf die in die Jahre gekommenen Schafe und Ziegen zurückzuführen. Viele sind mittlerweile in einem Alter, in dem es schwieriger wird, Nachwuchs zu bekommen. Gab es 2023 noch 54 Lämmer, sind 2024 nur noch 21 Jungtiere geboren worden. Deshalb soll die Herde bald mit jüngeren Ziegen vergrößert werden. Zwei jüngere Walliserziegen und Zwergziegen sind bereits hinzugekommen.

Mit 13 Kälbern verzeichnet der Mundenhof 2024 bei den Rindern einen Höchststand. Gleich zwei Bisonkälbern kamen zur Welt, dem ersten Nachwuchs seit fünf Jahren. Sie stammen von einem Bullen ab, der erst kürzlich zur Herde dazugekommen ist. Überraschend kam auch bei den Wasserbüffeln ein Kalb zur Welt. Die Angestellten am Hof staunten nicht schlecht darüber, dass der alte Stier Bully, Jahrgang 1999, noch in der Lage war, Nachwuchs zu zeugen. Die größte Rinderherde im Tierpark sind die Schottischen Hochlandrinder mit sieben ausgewachsenen Tieren und vier Kälbern. Bleibenden Eindruck hinterlassen mittlerweile auch die Yaks mit sechs adulten Tieren, zwei Kälbern und einem imposanten weißen Stier. Sauwohl fühlen sich die Wollschweindamen Marla und Gretel, die im letzten Jahr 12 Ferkel geworfen haben. Einen Neuzugang gab es auch bei den Trampeltieren.
Neuigkeiten gibt es auch bei den Javaneraffen, denn hier hat ein Neuer das Sagen: Der zehnjährige Affenmann Kado setzte sich als Anführer durch, nach dem die Männchen Rintis und Nijamuk gestorben waren. „Mit 28 Tieren ist es eine große Gruppe, in der viel Action herrscht, wir hoffen, dass nun etwas mehr Ruhe einkehrt“, so Birte Boxler.

Ein schwerer Schlag war im Februar 2024 der Verlust des gesamten Nachwuchses der Erdmännchen aus ungeklärten Gründen. Die Tierpfleger glauben, dass die Gruppe zu jung war, um sich ausreichend um die Kleinen zu kümmern. Jetzt tollen bei den den Besucherlieblingen jedoch wieder Jungtiere herum. Im Oktober 2024 kam ein neuer Wurf zur Welt, genauso wie am 22. Februar dieses Jahres – die drei jüngsten lassen sich auch von den Zuschauern nicht stören und toben munter durchs Gehege.
Eierdiebe und Vandalismus
Direkt zum Jahresbeginn kam es 2024 nachts zu mehreren Diebstählen von Straußeneiern. Der Brutausfall bei den Straußen im letzten Jahr ist möglicherweise eine Reaktion auf den dadurch entstandenen Stress. Auch bei den Nandus schlugen die Eierdiebe wiederholt zu, doch hier schlüpften trotzdem 18 Küken aus den übrig gebliebenen Eiern.
Ein Fall von Vandalismus ereignete sich im Spätsommer. Unbekannte drangen nachts in das Erdmännchen-Gehege ein. Anschließend schlugen sie einen langen Riss in die große Sichtscheibe im Javaneraffen-Gehege. Das bruchsichere Glas hielt stand. Einmal in freier Laufbahn wären die Affen nur schwer einzufangen gewesen. Da die Täter nicht gefasst werden konnten, blieb der Mundenhof auf Reparaturkosten im höheren vierstelligen Bereich sitzen. „Soetwas kommt leider immer mal wieder vor, weil das Tiergehege rund um die Uhr öffentlich zugänglich ist“, erklärte Birte Boxler. Trotzdem gebe es „insgesamt wenig Vandalismus auf dem Mundenhof“, ergänzte Susanne Eckert.
Bauarbeiten, Neuerungen und Veranstaltungen
In diesem Jahr stehen mehrere Bauprojekte an: Neue Leitungen werden verlegt, die Werkstatt wird fertig und das Heulager bekommt ein neues Dach. Bald ist Baubeginn im Südamerikagehege, denn die Nandus bekommen einen neuen Stall. „Dafür sind wir noch auf der Suche nach finanziellen Unterstützern“, so Susanne Eckert. Außerdem wird es weitere Toiletten beim Drachenspielplatz geben. Auch beim Zukunftsgarten samt Teich und einer mit Hopfen bewachsenen Pergola, der auf dem ehemaligen Bolzplatz entsteht, geht es voran. Um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden, stehen auch die Sanierung und Aufbereitung verschiedener weiterer Gebäude in den kommenden Jahren an.
2025 stehen auch wieder zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm. Beispielsweise der „Tag der offenen Hoftür“ am 6. April mit einem Blick hinter die Kulissen. Aber auch der Bienensonntag, die Mondscheinführung, das Kürbisfest oder das Krippenspiel finden wieder statt.

