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Experteninterview: Worauf beim Pilze Sammeln zu achten ist

Vor dem Verzehr von selbst gesammelten Pilzen sollte man einen Sachverständigen aufsuchen. Foto: pixabay.de

Gerade gegen Ende des Sommers sammeln viele Leute Speisepilze. In Freiburg und der Schwarzwaldregion gibt es hunderte von Pilzarten, doch unter ihnen sind auch giftige. Pilzexpertin Karin Pätzold weiß, welche Pilze besonders beliebt sind und erklärt, warum man sich als Laie nicht auf Apps und Bücher verlassen sollte.

Das Jahr 2024 war recht nass. Wie fällt die Pilzsaison aus?

Karin Pätzold: Aufgrund des milden Winters hatten wir im März schon Pilze. Pilze gibt es das ganze Jahr über. Im Juni hatten wir eine „Pfifferlings-Schwemme“. Im Juli hat es aber extrem geregnet, anschließend kam die Hitze – beides ist für die Pilze nicht geeignet, Fruchtköper zu bilden. Wir hatten daher im Juli und August nur holzzersetzende Pilzarten.

Seit Ende September zeigten sich auf den Höhen die ersten Pilzarten, darunter auch der Fichten-Steinpilz Boletus edulis und seit Oktober stehen die Wälder so voll, wie ich es seit 2016 nicht mehr gesehen habe.

Karin Pätzold. Foto: privat

Was sammeln die Leute in und um Freiburg?

Pätzold: Beliebt sind hier vor allem Pfifferlinge, Fichtensteinpilze, Parasol und Champignons: Allein von letzteren gibt es 50 Arten, darunter auch giftige wie der Karbol-Egerling Agaricus xanthoderma.

Wer als Laie Pilze sammeln möchte kommt hier schnell an seine Grenzen…

Pätzold: Die Bevölkerung weiß wenig über Pilze, da die Thematik in der Schule ausgespart wird. Auf Apps und Bücher kann man sich jedenfalls nicht verlassen, man muss sich, wie in jedem Fachgebiet, Wissen Schritt für Schritt aneignen.

Man sucht nach dem Pilze-Sammeln einen Pilzsachverständigen auf und lernt dann, essbare Pilze von anderen zu unterscheiden. Es gibt auch Pilzführungen oder Seminare.

Pilzbücher und Apps können unterstützen, oft werden Pilzarten von Apps aber gar nicht erkannt. Nur wenige können hier tödliche von essbaren Pilzen unterscheiden, gerade, wenn diese eng miteinander verwandt sind und sich sehr ähnlich sehen: Das ist zum Beispiel beim Perlpilz Amanita rubescens, einem Speisepilz, und dem Pantherpilz Amanita pantherina der Fall. Letzterer ist tödlich giftig.

Worauf muss man beim Pilze sammeln noch achten?

Pätzold: Man sammelt Pilze in einem Korb – in der Plastiktüte schwitzt der Pilz und zersetzt sich, das kann eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Außerdem sollte man weder rohe noch zu alte Pilze essen. Mit unbekannten Pilzen sollte man eine Pilzberatungsstelle aufsuchen und sie im Korb separat lagern.

Außerdem darf man nicht beliebig viele Pilze sammeln: Laut Waldgesetz sind pro Person und Tag ein Kilogramm für den Eigenbedarf zugelassen.

Was, wenn man doch einmal einen falschen Pilz erwischt hat?

Pätzold: Eine Pilzvergiftung kann vorliegen, wenn nach dem Verzehr einer Pilzmahlzeit Durchfall und Erbrechen auftreten. Dann sollte man einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Der Arzt zieht einen Pilzsachverständigen hinzu, der Mahlzeitreste oder Pilzreste untersucht, um den Pilz zu bestimmen, damit der Arzt das weitere Vorgehen einleiten kann.

Auch essbare Pilze sind mit Vorsicht zu genießen, denn auch die Zubereitungsart ist ausschlaggebend. Pfifferlinge zum Beispiel sind gesund, aber schwer verdaulich. Sie sollten mindestens 20 Minuten gegart werden.