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Freiburg: Der Ausbau der Rheintalbahn nimmt Fahrt auf

ICEAuch im Fernverkehr brauchen Bahnfahrer Geduld – auf der Strecke Richtung Norden bereits im Sommer. Foto: Adobe.Stock

Beim Mega-Projekt Ausbau der Rheintalbahn geht es voran: in diesem Jahr startet die Deutsche Bahn die Sanierung der viel befahrenen Strecke zwischen Karlsruhe und Basel. Das hat auch Auswirkungen auf Bahnfahrer aus Freiburg. Beispielsweise durch Schienenersatzverkehr zwischen Baden-Baden und Rastatt. Aber auch in der Region sorgt das Thema schon für Wirbel – unter anderem durch eine Vollsperrung und eine Verlegung der Bahnstrecke.

Busse statt Züge im Sommer

Wer im Sommer in Richtung Norden der Republik unterwegs ist, sollte vermutlich mehr Zeit einplanen, denn im Zuge der Sanierung der Rheintalstrecke wird der südliche Anschluss des Rastatter Tunnels fertiggestellt. Deshalb gibt es vom 10. bis 30. August eine dreiwöchige Vollsperrung der Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden. Für Reisende im Nah- und Fernverkehr heißt das: sie müssen auf einen Schienenersatzverkehr mit Bussen umsteigen.

„Die Bahn bündelt die Baumaßnahmen möglichst während den pendlerarmen Ferienzeiten, in diesem Fall den baden-württembergischen Sommerferien. Die Alternative zur dreiwöchigen Sperrung wären rund 50 einzelne Sperrungen gewesen, das heißt beispielsweise ein Jahr lang fast jedes Wochenende“, erklärt eine Bahnsprecherin auf Anfrage des Wochenbericht.

„Die Maßnahme ist sehr unangenem für Bahnreisende, aber notwendig. Allerdings glaube ich, dass es in kürzerer Zeit machbar wäre, wenn man es anders planen würde. So eine lange Sperrung ist ärgerlich“, hält Jochen Barth, Landesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Baden-Württemberg dagegen.

Schneller und ruhiger

Rund 14,2 Milliarden Euro investieren der Bund und die Deutsche Bahn in das Großprojekt. Durch den viergleisigen Ausbau der Rheintalstrecke sollen die Züge zukünftig schneller – bis zu 250 Stundenkilometer – und pünktlicher sein. Dafür braucht es einen Neubau der Gleise.

Im Breisgau realisiert die Bahn zwei Projekte: zum einen den Neubau einer zweigleisigen Strecke für den Güterverkehr entlang der A 5 zwischen Kenzingen und Müllheim, durch den es für Anwohner entlang der Strecke deutlich ruhiger werden soll. Im Abschnitt zwischen Riegel und March könnte es mit dem Bau der neuen Güterzugstrecke bereits 2025 los gehen. Zum anderen den Ausbau der bestehenden Rheintalbahn zwischen Teningen und Buggingen. Seit Mitte Januar wird hier im Auftrag der Bahn gebohrt, um den Untergrund für den Bau zu untersuchen.

Vollsperrung in Zukunft

Auch wenn es noch etwas dauert, bewegt dieses Thema die Region schon jetzt. Während die Bestandsstrecke umgebaut wird, soll sie für sechs Jahre – 2036 bis Ende 2041 – komplett gesperrt werden. Dann sollen zwischen Riegel und Offenburg Ersatzbusse fahren. Eine teilweise Sperrung sei laut Bahn deutlich teurer und würde die Bauzeit verdoppeln. Das sieht Joachim Barth anders: „Eine komplette Sperrung über sechs Jahre geht gar nicht, die Strecke müsste mindestens einspurig befahrbar sein, damit der Regionalverkehr aufrecht erhalten werden kann.

Auch hier sollten die Pläne nochmal überarbeitet werden“. Trotzdem ist der Ausbau ansich auch für ihn „schon lange nötig, die Strecke ist überlastet, da muss etwas getan werden und es braucht dringend Überholmöglichkeiten im Regional- und Fernverkehr“.

Reben müssen weichen

Auch dieses Thema sorgte jüngst für Gesprächsstoff: Die Bahnstrecke zwischen St. Georgen und Leutersberg wird mehr in den Hang hineinrücken, die Abweichung betrage bis zu 30 Meter maximal. „Dadurch wird die Bahnkurve abgeflacht und die Züge können die Gleise schneller befahren“, so die Bahnsprecherin. Zwischen Teningen und Buggingen erreichen sie dann bis zu 200 Stundenkilometer statt bisher maximal 160.

Dafür müssen Rebflächen weichen, laut Bahn sei noch nicht klar, welche und wieviele, laut BZ sind voraussichtlich mehr als zehn Hektar betroffen. Ende 2024 sollen Anwohner und Interessierte zu Infomärkten eingeladen werden, auf denen die Planung vorgestellt und Fragen beantwortet werden.

Ausbau bis 2041

Proteste in der Region hatten dafür gesorgt, dass es bei dem Großprojekt nur schleppend voran geht. Trotzdem zeigt sich die Bahn mit dem aktuellen Fortschrittt „sehr zufrieden“. Bis die Züge schneller unterwegs sind, brauchen Bahnfahrer jedoch noch Geduld. 2035 soll die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel viergleisig sein, bis 2041 soll der Ausbau für Geschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern fertig sein. „Ich befürchte allerdings, dass sich das alles noch weiter zieht, momentan gibt es ja bei Baustellen schon oft Terminüberschreitungen.“ Die werden seiner Ansicht nach für Bahnfahrer in den nächsten Jahren generell ein sehr großes Thema sein, „es wird immer wieder unangenehm und das zusätzlich zu Verspätungen, Personalmangel, Streiks oder fehlenden Zügen oder und lieferbaren Ersatzteilen für die Freiburg S-Bahn“, so Barth.