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Freiburg hat das Rezept für einen gesunden Wald

Essbare Wildpflanzen Essbare Wildpflanzen23.10.2024, FWB – TITEL: Essbare Wildpflanzen

Freiburg ist umgeben von Wald, kaum eine andere deutsche Großstadt verfügt über einen solchen Schatz. Über 50 verschiedene Baumarten sind hier angesiedelt. Die Nachricht stand Anfang Oktober auf vielen Titelseiten: „Der Wald hilft nicht mehr beim Klimaschutz“ (FAZ vom 8. Oktober). Erstmals seit Jahrzehnten senkt der Wald hierzulande den Kohlendioxidgehalt nicht mehr, sondern erhöht ihn, steht in der Bundeswaldinventur, die Landwirtschaftsminister Cem Özdemir kürzlich vorgestellt hatte.

Die alarmierenden Schlagzeilen haben das Freiburger Umweltdezernat und das städtische Forstamt veranlasst, die ortsansässigen Medien zu einem Pressetermin in den Stadtwald einzuladen. Dort erklärte Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit: „Klimaschutz ist bei der Pflege und Bewirtschaftung des Freiburger Waldes nicht nur ein willkommener Nebeneffekt. Wir sehen darin, neben dem Schutz der Biodiversität, der Sozialfunktion und der Holznutzung, die vierte, gleichberechtigte Waldfunktion. Das ist unser Ziel und das gelingt uns hier.“

„Wir setzen im Freiburger Stadtwald seit den frühen 90-er Jahren auf den Naturverjüngungsprozess, weil man da extrem viel steuern kann“, erklärte Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß. Dass Freiburg in Sachen Wald besser aufgestellt ist als manch andere Region in der Republik liege aber auch an den äußeren Faktoren: „Wir haben hier einfach sehr gute Voraussetzungen für Waldwachstum, da wir über wasserreiche Böden verfügen“, so Schmalfuß.

Eine Besonderheit, weshalb der Freiburger Stadtwald vergleichsweise gut aufgestellt ist, ist auch seine Zusammensetzung: Keine Baumart ist so dominant, dass sie mehr als 20 Prozent des Bestandes einnimmt. Die Buche kommt mit 17 Prozent auf den höchsten Anteil, gefolgt von Douglasie (12), Eiche (11) und Fichte (10 Prozent). Die klare Marschrichtung: Weniger Monokulturen, stärkere Durchmischung und naturnahe Bewirtschaftung, denn das macht einen Wald in Zeiten des Klimawandels widerstandsfähig. Das Forstamt steuert diesen Wandel.

Natürliche Rückversicherung

Fakt ist: Der Wald bindet und speichert Kohlenstoff. Seine Pflege und Bewirtschaftung kann auf zweierlei Art zum Klimaschutz beitragen: Zum einen, indem sie die Kohlenstoffspeicher im lebenden Baumbestand, im Totholz und im Boden stabilisiert. Zum anderen durch nachhaltige Holznutzung, gezielte Holzvermarktung und kluge Holzverwendung. Beides geschieht im Stadtwald.

Der Fokus auf die natürliche Verjüngung aus den Samen der Altbäume ist die Rückversicherung des Freiburger Stadtwalds. Dabei gedeiht diese Verjüngung schon unter dem Schirm der Altbäume. In deren Schutz wachsen sie und dienen auch dem Bodenschutz. Diese „Naturverjüngungsvorräte“ erlangen im Klimawandel immer größere Bedeutung, selbst wenn die älteren Bäume darüber als Folge von Dürre oder anderen Schäden absterben, steht die nächste Generation in den Startlöchern. Sie haben auch große Bedeutung für die CO2-Bindung im Wald, denn sie mindern die Freisetzung von CO2 aus dem Boden – und sie nutzen unmittelbar das Licht einer entstandenen Lücke, um selbst zu wachsen und so wieder CO2 zu binden.

In Freiburg wurden durch die letzten Jahrzehnte naturnaher Waldpflege auf über 1.700 Hektar solche Naturverjüngungsvorräte unter Schirm aufgebaut. Das entspricht 36 Prozent der gesamten Waldfläche.