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Freiburger Hilfstransporte in die Ukraine gehen weiter – doch die Spendenbereitschaft zurück

Organisiert werden die Hilfslieferungen von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft und deren Vorsitzender Oksana Vyhovska – unterstützt vom Aktionsbündnis Ukraine. Achim Wiehle (r.) ist einer der Initiatoren des Bündnisses und stellt das Lager seiner Firma Hyfagro zur Verfügung, sein Mitarbeiter Thomas Wrobel engagiert sich ebenfalls tatkräftig.Organisiert werden die Hilfslieferungen von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft und deren Vorsitzender Oksana Vyhovska – unterstützt vom Aktionsbündnis Ukraine. Achim Wiehle (r.) ist einer der Initiatoren des Bündnisses und stellt das Lager seiner Firma Hyfagro zur Verfügung, sein Mitarbeiter Thomas Wrobel engagiert sich ebenfalls tatkräftig. Foto: Deutsch-Ukrainische Gesellschaft

Vor mehr als zwei Jahren hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine begonnen. Die Spenden gehen zurück – aber von Freiburg aus machen sich nach wie vor regelmäßig Hilfslieferungen auf den Weg in die Ukraine. Organisiert werden diese von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft und deren Vorsitzender Oksana Vyhovska – tatkräftig unterstützt vom Aktionsbündnis Ukraine, in dem sich regionale Vereine, Einrichtungen und Unternehmen zusammengetan haben.

Alle vier bis sechs Wochen verlässt ein Transport den Breisgau in Richtung Kriegsgebiet – erst vor Kurzem ist wieder einer gestartet, der unter anderem ein Militärkrankenhaus in Kiew mit dringend benötigter medizinischer Ausrüstung wie Verbandsmaterial oder Desinfektionsmittel versorgte. „Wir erfüllen konkrete Wünsche. Bei der letzten Lieferung vor Kurzem waren auch Hygieneartikel, Rollstühle, Werkzeug oder Büromöbel, Tierfutter oder auch Matratzen vom Diakoniekrankenhaus dabei. Sogar ein Auto wurde gespendet, das vor Ort für Hilfslieferungen eingesetzt wird“, erklärt Achim Wiehle, einer der Initiatoren des Aktionsbündnisses Ukraine. Seine Großhandelsfirma Hyfagro dient als Anlaufstelle und Lager für die Sachspenden – dort wird von freiwilligen Helfern auch alles verpackt und verladen. Auf dem Transport ist mittlerweile keiner der Helfer aus Freiburg mehr dabei, denn die LKWs fahren nicht mehr nur bis an die Grenze, sondern mittlerweile direkt nach Kiew oder auch Charkiw, also durchs Kriegsgebiet.

„Wir stehen in engem Kontakt mit Familie, Freunden, Freiwilligen und Organisationen in der Ukraine und wissen so genau, wo welche Dinge gebraucht werden. Wenn wir eine Anfrage bekommen, schauen wir, ob wir im konkreten Fall helfen können. Oft sagen wir nur teilweise zu, weil unsere Kapazitäten leider begrenzt sind“, so Oksana Vyhovska. Aktuell würden vor Ort weiterhin dringend Medikamente, medizinische Geräte, aber auch Werkzeuge, Funkgeräte, Laptops, Powerbanks, Autos, Generatoren, Tierfutter, Süßigkeiten für die Kinder und vieles mehr benötigt.

Auch hier merkt man, dass die Hilfsbereitschaft nicht mehr so groß ist wie einst: „Viele Menschen und Firmen unterstützen die Transporte weiterhin – auch neue kommen hinzu. Aber leider sehen wir, dass es natürlich nicht so viele Hilfsangebote wie im Jahr 2022 sind. Es gibt momentan weniger Sachspenden und kaum Geldspenden.“ Das bestätigt auch Achim Wiehle: „Am Anfang hat fast jeder gesammelt. Doch viele Organisationen sind jetzt nicht mehr aktiv. Wir waren von Anfang an dabei und machen das weiterhin dank der engen Kooperation mit der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Es ist schade, dass das Thema etwas aus dem Fokus gerückt ist, aber das liegt natürlich auch daran, dass wir derzeit viele Krisen auf der Welt haben. Aber die Menschen vor Ort brauchen die Hilfe dringend. Und dieser Krieg findet für uns Europäer ja quasi vor unserer Haustür statt.“

Teilweise werden die Hilfslieferungen sogar kritisiert: „Mich sprechen teilweise Personen persönlich an oder über Social Media, warum man in der Ukraine und nicht hier hilft. Das hat für mich nichts miteinander zu tun, man kann ja beides machen. Dass man sich da rechtfertigen muss, das irritiert mich schon. Unser Mitarbeiter Thomas Wrobel ist drei bis vier Tage für die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft im Einsatz und wird dann noch dafür kritisiert, das ist schon entmutigend“, so Achim Wiehle. Trotzdem will man weitermachen. Denn das Aktionsbündnis ist das größte in Südbaden, „wir haben über eine halbe Millionen Euro Spendengelder für die Ukraine gesammelt und jeder Cent kommt an“, betont Achim Wiehle.