Noch immer warten die Menschen im Freiburger Osten auf eine konkrete Aussage, wie es mit der Alten Stadthalle weitergehen soll. Auch den zuständigen Bürgerverein treibt das Thema um. Die Stadtverwaltung scheint aber eine Idee zu haben für das Gebäude, das seit bald zwei Jahren wegen Statikproblemen gesperrt ist – verraten will sie diese (noch) nicht.
Beatrix Tappeser wundert sich noch immer, wie schnell im Dezember 2022 alles ging. „Auch für uns kam das harsche Urteil des Statikgutachters damals überraschend“, erinnert sich die Vorsitzende des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee-Oberau. Bald zwei Jahre ist her, seit das 1954 errichtete Gebäude von einem Tag auf den anderen geschlossen wurde – ein Tragwerksplaner hatte die Tragfähigkeit des Dachs in Frage gestellt und ein sofortiges Begehungsverbot ausgesprochen.
Der Schlamassel ist seitdem perfekt. Niemand darf das 18 Meter hohe Gebäude, in dem schon Bob Dylan, Joe Cocker und Die Ärzte Konzerte spielten, betreten. Aktuell werde laut Aussagen der Stadt Freiburg ein neues Gutachten erstellt, aus dem sich dann die weiteren Schritte ergeben.
Beim „OB vor Ort“-Termin Mitte Oktober in der Wiehre ließ Oberbürgermeister Martin Horn aber durchblicken, dass sich schon bald eine Lösung abzeichnen könnte. „Ich hoffe, dass ich Ihnen noch in diesem Jahr einen Vorschlag für die weitere Nutzung der Halle präsentieren kann“, sagt Horn. Konkreter wurde der OB nicht. Laut Beatrix Tappeser, die an dem Abend dabei war, habe Horn den anwesenden Zuhörern aber in Aussicht gestellt, dass die Bürger im Osten von der Idee „sehr angetan sein werden.“ „Seine Erwartungshaltung klang diesbezüglich sehr positiv“, so Tappeser.
Die Idee von Bürgermeister Breiter wird es eher nicht
Eine Idee, wohin die Reise zum Beispiel gehen könnte, stammt von Freiburgs Finanz- und Sportbürgermeister Stefan Breiter. In einem Interview für das Magazin des Freiburger Teamsport-Projekts „Große Spiele“ sagte er über eine mögliche Nutzung der Stadthalle: „Tagsüber Schulsport, abends Vereinssport, Raum für bürgerschaftliches Engagement – warum denn nicht?“, so Breiter. Ein Gedankenspiel, mehr aber auch nicht. Auf Anfrage des Wochenberichts lässt sich das Rathaus zu Breiters Vorschlag wie folgt zitieren: „Die geäußerte Nutzung ist weder intern geprüft, noch fachlich, verwaltungsintern diskutiert. Aus diesem Grund spielt sie in unseren Überlegungen aktuell keine Rolle. Wir prüfen derzeit aber ein anderes, vielversprechendes Nutzungskonzept für die Stadthalle. Dazu soll es zeitnah weitere Informationen geben.“
Die Idealvorstellung des Bürgervereins Waldsee wäre laut Tappeser, dass man in der Stadthalle „gemeinschaftliche bürgerliche Nutzungen“ ermöglicht. Sie nennt als Beispiele „Musik-Proberäume, weil die immer gesucht werden“, aber auch Coworking-Plätze, Sitzungsräume oder Räume für kleinere Veranstaltung von 50 bis 100 Leuten. Von der Stadt gebe es außerdem das Versprechen, dass der Vorplatz aufgewertet werden solle. Nur eines, so Tappeser, dürfe nicht passieren – dass die Stadthalle abgerissen werde: „Das stößt im Stadtteil zum Teil auf großen Widerstand.“ Ob man das 70 Jahre alte Gebäude nun schön finde oder nicht – es sei ein Baudenkmal mit einer langen Geschichte.