Schon seit mehr als 20 Jahren saniert die Stadt Freiburg das Augustinermuseum. In dem mittelalterlichen, denkmalgeschützten Gebäude entsteht ein moderner Museumsbau für insgesamt rund 95 Millionen Euro. Bald startet die Inneneinrichtung, Ende 2025 soll dann die Eröffnung gefeiert werden. Noch sind Bauarbeiter fleißig am Werk, doch beim Rundgang vergangene Woche mit den Projektverantwortlichen zeigt sich, dass das moderne Museum im Inneren bereits Gestalt angenommen hat und bald fertig ist.
Die neuen Holzböden sind gerade versiegelt worden, vor den historischen Mauern wurden neue, glatte Wände eingezogen. Hinter diesen verbirgt sich hochmoderne Technik – von der Heizung bis hin zu zahlreichen Sensoren. Die Ausstellungsräume müssen hohen Ansprüchen an Klima, Sicherheit und Brandschutz gerecht werden und gleichzeitig perfekte Bedingungen für die Ausstellungsobjekte bieten. „Wir brauchen eine konstante Temperatur für die Kunstwerke und müssen das Haus trocken halten“, betont Andrea Kratzer, Leiterin des Gebäudemanagement, das die Sanierung 2019 übernommen hat. Gleichzeitig wurden historische Bausubstanz wie eine Kirchenecke, spätgotischer Putz oder eine Rankenmalerei freigelegt und restauriert.
2010 eröffnete der erste Bauabschnitt, das ehemalige Kirchengebäude, und 2016 der zweite, das Haus der Graphischen Sammlung. Der dritte ist der größte Teil des Konventgebäudes: „Wenn dieser fertig ist, verdoppelt sich die Ausstellungsfläche nahezu“, erklärte Jutta Götzmann, Leitende Direktorin der städtischen Museen.
Auf vier Etagen gibt es neue Ausstellungsflächen. Im Bereich Stadtgeschichte, der bislang im Wentzingerhaus am Münsterplatz untergebracht ist, stehen etwa die Hintergründe der Münsterbaustelle im Fokus. Es wird eine Welte-Lounge mit selbstspielenden Instrumenten und Ruheecken für die Besucher geben. Der Doppelraum „Protest und Revolution“ widmet sich den Protestbewegungen bis in die Gegenwart – von der Badischen Revolution 1848/49 über die Anti-Atomkraft-Bewegung bis zu Fridays for Future.
Das Museum beherbergt zukünftig auch eine Schwarzwaldsammlung „mit besonderen Exponaten, die dessen Geschichte zeigen“, erklärt Mirja Straub, stellvertretende Direktorin der städtischen Museen. Von Trachten über Brautkronen bis hin zum nachgebauten Herrgottswinkel eines Schwarzwaldhofs – oder einem Bollenhut zum Anfassen. Mobilität, Vielfalt, Idylle und Wirklichkeit stehen hier im Fokus.
Das neue Auditorium wird für Vorträge, Workshops, Eröffnungen, Gespräche und Podiumsdiskussionen, aber auch für Konzerte genutzt.
Im Laufe des kommenden Jahres ziehen zuerst die stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen in die beiden oberen Geschosse ein. Gleichzeitig werden in den künftigen Schatzkammerräumen im Untergeschoss Klimavitrinen für die hochsensiblen Objekte montiert. Ende 2025 soll dann alles fertig sein und das neue Augustinermuseum eröffnet werden.