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In Freiburg warten Wohngeldempfänger lange auf ihre Bescheide

Das Sozialamt im Rathaus im Stühlinger wird von Wohngeldanträgen geflutet.

Um finanzielle Engpässe zu überbrücken, gibt es zahlreiche staatliche Hilfen. Vereinzelt kommt es hier jedoch zu langen Wartezeiten – Wohngeldempfänger in Freiburg warten bisweilen mehrere Monate auf eine Bewilligung. Gründe dafür sind fehlende Unterlagen, Rückfragen, aber auch eine Wohngeldreform, die Anfang letzten Jahres in Kraft getreten ist.

Rund 2.300 Haushalte in Freiburg erhielten im Mai 2024 Wohngeld: Das bedeutet, dass sie zu den einkommensschwachen Haushalten gehören, ohne jedoch Anspruch auf Transferleistungen zu haben. Darunter sind neben alleinstehenden Singles auch Pärchen oder Familien mit Kindern.

Auf die Bearbeitung ihrer Anträge müssen sie derzeit jedoch warten: Bei vollständig eingereichten Anträgen könne man derzeit mit einer Bearbeitungszeit von vier Wochen rechnen, so Boris Gourdial, Leiter des Amts für Soziales der Stadt Freiburg.

Boris Gourdial ist Leiter des Sozialamts Freiburg.

Schwieriger werde es, wenn Unterlagen fehlen und nachgefordert werden müssen, oder es zu Rückfragen kommt, die sich aus den eingereichten Unterlagen ergeben. „Dann kann sich das über einen längeren Zeitraum hinweg ziehen“, so Gourdial.

Bis zu 70 Prozent mehr Anträge

Doch nicht nur fehlende Unterlagen sorgen für lange Bearbeitungszeiten: „Durch die Wohngeldreform zum 1. Januar 2023 haben wir deutlich höhere Antragszahlen verglichen zum Vorjahr“, so Boris Gourdial. Von Januar bis Oktober 2023 gingen im Schnitt rund 70 Prozent mehr Anträge auf Wohngeld bei der Stadt ein.

Darüber hinaus habe man sich intern umstrukturiert: Dazu gehören neben der neuen E-Akte auch zwei Sachgebiete mit insgesamt fünf Teams, die neu eingeführt wurden. „Wir sind auch noch weiter dabei, an den Strukturen zu arbeiten“, so Goudrial. Die dadurch bestehenden Rückstände müssten nun abgearbeitet werden.

Kommen Änderungen während der Bearbeitung hinzu – zum Beispiel in der Einkommenssituation oder der Anzahl der Haushaltsmitglieder sowie ein Umzug – dauert es noch länger.

Personell aufgestockt

Um der Flut an Anträgen Herr zu werden, hat die Stadt Änderungen angestoßen: Seit letztem Oktober ist die Abteilung 7, Wohngeld und Wohnungssuche Bestandteil des Amtes für Soziales und nicht mehr des Amtes für Liegenschaften und Wohnungswesen.

„Seitdem haben wir viele Veränderungen vorgenommen, in der Organisation, in den Prozessen und auch in der Personalstruktur“, sagt Amtsleiter Boris Gourdial. In diesem Zuge wurde personell aufgestockt: Von den neun neuen Mitarbeitern haben drei bereits einen eigenen Bereich übernommen, die anderen sechs werden noch eingearbeitet.

Einzelne Wochen wurde außerdem die Erreichbarkeit der Mitarbeiter eingeschränkt, damit diese offene Anträge abarbeiten konnten: „In dieser Zeit waren wir nur per Mail erreichbar“, so Gourdial. Einen Teil der Rückstände habe man so aufarbeiten können. „Unser Ziel ist es, die Anträge effizienter zu bearbeiten und die offenen Anträge möglichst schnell abzuarbeiten – auch um die Zufriedenheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern“, sagt Boris Gourdial.

Seit Anfang dieses Monats können Anträge auch vorläufig bewilligt werden: „Wir machen das zunächst nur bei Anträgen auf Weiterbewilligung und zwar dann, wenn die grundlegenden Unterlagen vorliegen, die wir dann summarisch prüfen“, so Boris Gourdial.

Auch das Sozialtickets wird um bis zu drei Monate weiterbewilligt. Kinder, deren Familien auf den Weiterbewilligungsbescheid für das Wohngeld warten, erhalten Gutscheine für das Mittagessen an städtischen Schulen. Diese gelten ab dem 1. Juli und bis Ende des Schuljahres 2024/2025.

Auf der Webseite freiburg.de/wohngeld finden Antragstellerinnen und Antragsteller eine Checkliste für den Wohngeldantrag. Boris Gourdial rät, diese zu benutzen, damit gleich ein vollständiger Antrag vorliegt.