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Junkies am Colombipark: Die Anwohner leiden

Teure Fehlinvestition? Der Pergolaplatz sorgt nicht nur bei Anwohnern für Frust. Aktuell bereitet die Stadt einen Ausweichplatz in Bahnhofsnähe vor. Foto: Kunz

Der von der Stadt Freiburg für viel Geld gebaute neue Platz für Drogenabhängige ist das Aufregerthema dieses Sommers. Die Anlage im hinteren Bereich des Colombiparks wirkt wie eine Fehlplanung. Jetzt soll ein zweiter Platz für Entlastung sorgen.

Auch im Freiburger Rathaus gibt man zu, dass die Situation am neuen Treffpunkt für Suchtkranke kaum tragbar sei und man von der negativen Dynamik rund um den für rund zwei Millionen Euro gebauten Pergolaplatz selbst überrascht worden sei. „Die Szene soll weg vom eigentlichen Park und dem Boulevard, der den Bürgern gehören soll. Bei der Konzeption und Planung wurde offenbar die Entwicklung der Drogenszene unterschätzt. Die Art der Drogen, die jetzt konsumiert werden, hat sich grundlegend verändert: Auf einmal haben wir es auch mit Crack und Kokain zu tun. Das sind Drogen, die hochaggressiv machen können und aufputschen“, erklärte Bürgermeister Stefan Breiter, oberster Ordnungshüter der Stadt, jüngst gegenüber dem Wochenbericht.

Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind die Anwohner: Lärm, Streit, Verschmutzung – zum Teil sogar durch Kot, Urin und Blut – verbale Belästigung und Szenen, die an einen offenen Drogenumschlagsplatz erinnern, spielen sich seither vor ihrer Haustür ab. Dass sich Bewohner in ihrem eigenen Viertel nicht mehr sicher fühlen, kann kaum überraschen. Die Stadt Freiburg reagiert nun und richtet an der Stefan-Meier-Straße, nahe des Bahnhofs, einen zweiten Platz für Drogensüchtige ein. Er soll den Pergolaplatz entlasten und die negativen Auswirkungen auf das umliegende Viertel verringern.

Abgesehen von baulichen Defiziten, wie fehlendem Schallschutz, ist der Platz für die tatsächliche Zahl an Suchtkranken viel zu klein konzipiert, weshalb sich viele von ihnen in ihrem unkontrollierbaren Zustand auf der Straße oder in Hauseingängen breit machen. Wie von seiten der Stadt zu hören ist, kamen in diesem Sommer zeitweise offenbar auch noch Suchtkranke von außerhalb hinzu – gewissermaßen als Junkie-Touristen. Möglichkeiten, den Platz größer zu gestalten gibt es nicht, da baurechtliche Vorschriften dagegensprechen. Umso dringlicher erscheint es nun, dass die angespannte Situation entzerrt wird.

Aktuell bereitet die Stadt einen Ausweichplatz in Bahnhofsnähe vor. Foto: Joers

Die wichtigste Maßnahme ist der zweite Drogenkonsumplatz, der auf dem südlichen Teil des Parkplatzes an der Ecke Stefan-Meier-Straße/Unterführung, direkt gegenüber der Walter-Rathenau-Gewerbeschule geplant ist. Er soll umzäunt und mit Müllbehältern, Toiletten und Spritzenabwurfbehältern ausgestattet werden.

Aktuell befindet sich die Stadt in intensiven Beratungen, wie die Maßnahme am besten realisiert werden kann. Dabei geht es auch darum, etwa Bedenken der Gewerbeschule auszuräumen. Auch bauliche Details müssen geklärt werden. Zum zeitlichen Rahmen, wann der Platz eröffnet werden kann, möchte sich das Rathaus aktuell nicht äußern. Auch darüber, wie die Situation rund um den Pergolaplatz weitergeht, werde intensiv diskutiert. Es gebe viele Ideen, vieles sei im Fluss, so ein Rathaussprecher. Sobald es konkrete Beschlüsse und einen Zeitplan gebe, werde dies der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

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