Die Stadt Freiburg plant ein neues Mehrgenerationenhaus – mitten in der Alten Stadthalle. Ein Gebäude im Gebäude? Ja, richtig gelesen. Warum die Rathausspitze die Idee für sinnvoll hält, erläuterte sie am Dienstag.
Die Stadthalle am alten Messplatz, direkt gegenüber dem Zentrum Oberwiehre (ZO), ist seit Ende 2022 gesperrt. Ein Tragwerksplaner hatte damals die Tragfähigkeit des Dachs infrage gestellt und ein sofortiges Begehungsverbot ausgesprochen. Von einem Tag auf den anderen war die Halle zu. Vor allem aber herrschte großes Rätselraten und teilweise wildes Spekulieren, was aus dem 70 Jahre alten Veranstaltungstempel werden könnte. Bis zum gestrigen Dienstag.
In einem Gespräch im Freiburger Rathaus, an dem auch der Freiburger Wochenbericht teilnahm, stellten Oberbürgermeister Martin Horn und Baubürgermeister Martin Haag ihre Pläne vor. Im Inneren des leerstehenden Bauwerks soll ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Bauherr wäre die Stiftungsverwaltung, die dadurch die dringend benötigte neue Heimat für ihr Johannisheim bekäme. Bisher ist das Pflegeheim an der Kartaus beheimatet.
Ein Gebäude im Gebäude? „Klingt erstmal verrückt“, räumt Martin Haag ein. Der große Vorteil der angedachten Konstruktion läge in ihrer stützenden Wirkung für das einsturzgefährdete Dach der Halle. Diese wichtige Funktion erfüllt aktuell eine aufwändige Gerüstkonstruktion im Inneren, die in mehrmonatigen Stützarbeiten errichtet worden ist. Künftig könnte dann das neu gebaute Mehrgenerationenhaus das Dachtragwerk abstützen – vorausgesetzt die Pläne der Stadt lassen sich tatsächlich umsetzen. Auch die Anforderungen des Denkmalschutzes müssten bei dem spektakulären Vorhaben mitbedacht werden.
Der Umbau, für den aktuell noch keine Kostenprognosen vorliegen, brächte noch weitere Vorteile. Neben den 90 Plätzen des Mehrgenerationenhauses könnten auch zusätzliche Einrichtungen für die Bürger des Stadtteils geschaffen werden. Der Bürgerverein hatte solche Räume explizit gewünscht. Auch ein weiterer Wunsch der Bürgerschaft vor Ort brächte das Projekt mit sich: „Man würde im Zuge des Umbaus den Außenbereich rund um die Halle verschönern und eventuell noch Gastronomie dort ansiedeln“, sagt Bürgermeister Horn. „Das könnte etwas richtig Schönes werden.“ Doch die Planungen stehen der Stadt zufolge noch ganz am Anfang.
Co-Autor: Sven Meyer