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Pannenserie: In der Freiburger Unibibliothek tropft es noch immer von der Decke

Pannenserie an der Unibibliothek FreiburgDie Nacharbeiten an der undichten Unibibliothek sollen noch länger dauern. Foto: Bernd Peters

Die 2015 fertiggestellte Unibibliothek (UB) in Freiburg bleibt eine Baustelle. Die bis Ende Mai vorgesehenen Nachbesserungen an der Gebäudehaut ziehen sich nun bis in den Herbst hinein. Grund ist der Dauerregen der vergangenen Wochen. Deshalb dauern die Nacharbeiten an der undichten Fassaden länger als geplant.

Die bis Ende Mai vorgesehenen Nachbesserungen an der Gebäudehaut ziehen sich nun bis in den Herbst hinein. Das hat Ole Nahrwold, der Leiter der für die UB zuständigen Freiburger Außenstelle des Landesamts Vermögen und Bau Baden-Württemberg auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt.

Schuld daran sei der Dauerregen der vergangenen Wochen, der die Arbeiten am Gebäude gestört habe. Außerdem habe es „ein paar Optimierungen“ am Sanierungsplan für das Gebäude gegeben, so der Amtsleiter. Die Arbeiten, so Nahrwold, würden nicht so schnell weitergeführt, „wie wir uns das gewünscht hätten“.

Dieser Tage standen im UB-Gebäude verteilt diverse Eimer und Wannen, um Wassertropfen an Stellen aufzufangen, an denen es sie eigentlich nicht geben sollte. „Tatsächlich gibt es Undichtigkeiten“, so Ole Nahrwold. Betroffen sei vor allem die Westfassade des 53 Millionen Euro teuren Gebäudes, dessen Außenhülle in den Jahren 2011 bis 2015 vom international tätigen Umkircher Fachbetrieb Früh Metallbau basierend auf einem Entwurf des Basler Architekten Heinrich Degelo erstellt wurde.

In der Unibibliothek tropft es derzeit durch die Decke. Foto: Bernd Peters

Über die Sanierung der undichten Stellen wurde jahrelang juristisch zwischen dem Land als Auftraggeber und Früh Metallbau gestritten. Zwischenzeitlich habe man aber eine Einigung erzielt, so Ole Nahrwold: Das Unternehmen habe einen baulichen Mangel anerkannt und repariere nun die Fassade. Dabei würden auch Fassadenpaneele an der Fassade mechanisch befestigt, nachdem es hier in der Vergangenheit zu herabstürzenden Fassadenteilen gekommen war.

Derzeit könne so etwas nicht passieren, betont Ole Nahrwold, da die fraglichen Bauteile ohnehin abmontiert seien. „Ein bezifferbarer Schaden“ entstehe dem Land nicht durch die Nachbesserungen, da die ausführende Firma ja den baulichen Mangel anerkannt habe, betont der Amtsleiter weiter. Der Geschäftsführer von Früh Metallbau, Anton Früh, wollte unsere Fragen zu den Kosten der Arbeiten für seine Firma, zum Zustandekommen der Undichtigkeiten und zu möglichen perspektivischen Schäden am UB-Gebäude durch das eindringende Wasser trotz mehrfacher Nachfrage weder per Mail noch am Telefon beantworten: „Wenn Sie Arbeiten an Ihrem Hausdach ausführen und Bereiche hierzu öffnen müssen, dann kann es bei Regen während dieser Arbeiten nun eben einmal zu Wassereintritt kommen“, so Früh in einer E-Mail.

Die Buchbestände in der Bibliotheksind sind laut Isabelle Mittermeier von der Uni-Pressestelle durch den an der Fassade eindringenden Regen jedenfalls nicht in Gefahr: die Bücherregale in den vom Regen betroffenen Bereichen stünden jeweils in der Raummitte, wo das Wasser nicht hinkommt. Und wertvolle historische Werke würden ohnehin im Keller im Magazin gelagert, und seien dort in Sicherheit. Insgesamt hat die UB mehr als 3,4 Millionen Bücher und Zeitschriften im Bestand. Sie wird von knapp drei Millionen Menschen im Jahr besucht, die rund eine halbe Million Ausleihen vornehmen.

Die UB hatte schon vor ihrer Eröffnung bundesweit für Kopfschütteln und Schlagzeilen gesorgt, da die Fassadenelemente bei niedrig stehender Sonne dazu angetan waren, Autofahrer zu blenden. Dieses 2014 aufgetauchte Problem habe man aber schon „seit einigen Jahren“ durch einen nachträglich angebrachten Blendschutz behoben, so Ole Nahrwolds Fazit. Aktuell gibt es zudem Beschwerden von Studierenden, die besonders bei feuchtem Wetter eine muffige, schlechte Luft in der UB kritisieren.

Autor: Bernd Peters