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Sanierungsstau: So will Freiburg seine Sporthallen wieder fit machen

Wasser in der Wentzinger SporthalleUndichtes Dach: Pfützen und Wassereimer auf dem Hallenboden der Wentzingerhalle. Foto: Carsten Reich

Die Fraktionen des Gemeinderats legen in diesen Tagen ihre Entwürfe für den neuen Doppelhaushalt 2025 / 2026 vor, der am 8. April beschlossen wird. Dabei zeichnet sich ab, dass die Parteien bei einzelnen Punkten gemeinsame Sache machen möchten – wie das Beispiel des Sanierungsstaus in den Freiburger Sporthallen zeigt.

Eine undichte Decke in der Wentzingerhalle, durch die bei Starkregen die Wassermassen eindringen, fiese Löcher im Hallenboden der Gerhard-Graf-Halle, durch die Verletzungsgefahr droht oder ekliger Schimmel in den Kabinen der Jahnhalle. Diese und weitere Horrorbeschreibungen stehen in einer siebenseitigen Mängelliste für die 15 Freiburger Sporthallen, die das „Bündnis Hallensport“ Anfang Februar in aktualisierter Version dem Rathaus vorgelegt hat. Carsten Reich, Handballtrainer bei Alemannia Zähringen, zeigt sich besonders vom Zustand der Wentzingerhalle schockiert: „Leider muss nun nicht nur das Dach erneuert werden, sondern auch der Hallenboden, die Deckenbeleuchtung und der Trennvorhang u.v.m. Durch die jahrelange aufgeschobene Sanierung sind erhebliche Mehrkosten entstanden“, sagt Reich. Das Bündnis Hallensport, dem derzeit zwölf Sportvereine angehören, hat deshalb angesichts der laufenden Haushaltsberatungen mit Nachdruck dafür geworben, die Probleme in
den Freiburger Sporthallen endlich anzupacken. Mit Erfolg.

Zusätzlich zu den ohnehin für den Bauunterhalt städtischer Gebäude vorgesehenen rund 41 Millionen Euro wollen die Grünen (13 von 40 Sitzen), SPD/Junges Freiburg (7 Sitze), CDU (6) und FDP (3) das Budget um weitere 1,5 Millionen Euro für die Sanierung der Sporthallen aufstocken. „Sporthallen sind zentrale Orte des sozialen Miteinanders. Ihre marode Infrastruktur ist nicht nur ein riesiges Ärgernis, sondern gefährdet aktuell den Sportbetrieb“, sagt Stefan Schillinger von der SPD/JF-Fraktion. Die Investitionen seien „aufgrund des Zustands der Freiburger Sporthallen dringend erforderlich“, erklärt auch die FPD.

Den Haushalt entlasten

Das „Bündnis Hallensport“ wertet den fraktionsübergreifenden Schulterschluss als Erfolg. Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung den Vereinen eine engere Zusammenarbeit angeboten, zum Beispiel bei der Optimierung von Hallenzeiten, bei einem mit den Vereinen abgestimmten Sanierungsplan oder der Einführung einer Mängelmelder-App. Und die Wentzingerhalle soll laut dem Bündnis noch dieses Jahr für rund 2,8 Millionen Euro saniert werden. Das alles sei aber nur ein Etappensieg. „Die Freigabe weiterer Mittel zur Sanierung muss in den kommenden Jahren fortgeführt werden, um den Investitionsstau abzubauen“, so Carsten Reich.

Abseits des Hallenthemas lassen die Fraktionen viele weitere Ideen in die Haushaltsverhandlungen einfließen. So soll ein anderer interfraktioneller Antrag eine Effizienzsteigerung im Personalbereich der Stadt bringen – diese sogenannte Reduzierung der Bewirtschaftungsobergrenze soll allein 2026 rund 1,5 Millionen Euro einsparen. „Unser Ziel ist es, den Haushalt langfristig zu entlasten und finanzielle Spielräume für kommende Jahre zu sichern“, sagt Carolin Jenkner, Fraktionsvorsitzende der CDU.

Einzelstadtrat Wolf-Dieter Winkler von Freiburg Lebenswert fordert dagegen den Stopp des neuen Stadtteils Dietenbach – allein die dort geplante Hochspannungsleitung würde 24,1 Millionen Euro kosten. Dagegen schlägt er den Einbau einer Orgel ins Konzerthaus für 2,5 Millionen Euro vor. Und Freiburg for You (Volt, Urbanes Freiburg, Die PARTEI – 4 Sitze) möchte bis zu 100 neue Sitz- und Aufenthaltsflächen im öffentlichen Raum schaffen. Ein Vorschlag mit Satirecharakter hat Freiburg for You ebenfalls in petto: 10.000 Euro könnte eine Versteigerung der getragenen Socken von Oberbürgermeister Martin Horn in die Kassen spülen.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels haben wir geschrieben, die im Entwurf für den neuen Doppelhaushalt eingeplanten rund 41 Millionen Euro seien ausschließlich für die Sanierung der Sporthallen vorgesehen. Richtig ist, dass diese Summe die Bauunterhaltungsmittel für alle städtischen Gebäude ist, also auch für Schulen, Kitas, Museen, usw. Wir haben die Passage korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.