Der SC Freiburg kann wieder auf Christian Günter zählen, der sein Comeback herbeigesehnt hat. In seiner Verletzungspause habe er Wochen der Ungewissheit durchleben müssen, sagt der Kapitän. Dass er nun erstmals wieder auf dem Platz stehen konnte, sei deshalb hoch emotional gewesen. Nur mit dem Ergebnis gegen den VfB konnte er sich nicht abfinden. In Dortmund soll es deshalb besser laufen.
Es war wohl der emotionale Höhepunkt in einem an Emotionen wahrlich nicht armen Fußballspiel: In der 73. Minute konnte Christian Günter, der für Jordy Makengo aus Feld kam, endlich wieder die Kapitänsbinde über den Arm streifen. Vize-Kapitän Vincenzo Grifo hatte das Stückchen Stoff über viele Monate bestens behütet – und nun an seinen angestammten Platz zurückgegeben.
„Einfach nur schön“
Der doppelte Unterarmbruch – der zweite passierte als Folge einer bis dahin unentdeckten Infektion der Wunde – hatte Christian Günter über Monate außer Gefecht gesetzt. Auch dunkle Stunden habe er dabei durchlebt, wie er im Anschluss an das Spiel verriet. „Der zweite Bruch war im Grunde mein Glück. Ich will lieber nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn das nicht geschehen wäre“, sagte er. Der laute Applaus und die Rufe der Fans bei seiner Einwechslung seien dafür umso schöner gewesen.
„Nach so einer langen und schweren Zeit war das einfach nur schön, dass die Zuschauer mich so willkommen geheißen haben. Der Moment war besonders, das werde ich noch lange in Erinnerung behalten – ich hatte Gänsehaut“, so der 30-Jährige.
Zwar habe er noch „noch die eine oder andere“ Einschränkung. Aber: „Ich bin einfach froh, wieder meinen Beruf ausüben zu können. Ich war schon froh, als ich meine Kinder wieder auf den Arm nehmen konnte. Das sind Dinge, die man zu schätzen weiß, wenn man es eine zeitlang nicht tun konnte.“ Womit er sich trotz seines emotionalen Comebacks aber so gar nicht anfreunden konnte, war das 1:3 gegen den VfB. „Ein Derby verliere ich immer noch nicht gerne als Badener, deswegen tut es es jetzt extrem weh.“
Sein Trainer zeigte sich trotz der bitteren Niederlage hoch erfreut über das Comeback seines Kapitäns. „Er hat sehr gut trainiert, hat sehr gute Fitnesswerte, weil er so professionell ist. Es war geplant ihn reinzuwerfen, weil er wieder 30 oder 45 Minuten marschieren kann“, so Streich. Unter diesen Voraussetzungen ist sogar davon auszugehen, dass Günter beim kommenden Auswärtsspiel in Dortmund am Freitag (20.30 Uhr /DAZN) ein Startelfmandat erhält.
Die Partie beim Tabellenvierten ist für gewöhnlich eine der schwierigsten Aufgaben, die der SC bisher nur selten gemeistert hat. Trotz der dürftigen SC-Auswärtsbilanz in Dortmund (20 Niederlagen, 3 Unentschieden, 1 Sieg) will Günter die Segel nicht von vorneherein streichen.
„Es wird irgendwann mal Zeit auch dort was zu holen. Wir fahren da hin mit einem gewissen Selbstvertrauen“, sagt der Kapitän und verweist auf die Heidenheimer, die dem BVB zuletzt ein 0:0 abtrotzen konnten. „Warum sollen wir es dann in Dortmund nicht auch können? Aber da bedarf es natürlich einer guten, defensiven Leistung, weil die eine Wahnsinnsqualität haben.“ Aber, wenn sein Team gute Lösungen mit dem Ball finde, „dann ist auch in Dortmund was möglich“, so der Rückkehrer.