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SC Freiburg: Rekorderlöse und ein Paukenschlag bei der Wahl des Ehrenrates

Auf seiner Mitgliederversammlung am Donnerstag hat SC Freiburg erneut wirtschaftlich Bestwerte präsentiert: In der Saison 2023/24 überstiegen die Gesamterlöse erstmals die Marke von 200 Millionen Euro. In der Diskussion um die Neubesetzung des vakanten Präsidentenamtes gab es am späten Abend eine überraschende Abwahl eines langjährigen Funktionärs.

980 stimmberechtigten Mitglieder fanden sich am Donnerstagabend in der Messehalle zur jährlichen Mitgliederversammlung ein. Dort präsentierte der Vereinsvorstand um Oliver Leki und Jochen Saier erneut beeindruckende Finnanzahlen, die der inzwischen 73.000 Mitglieder starke Verein im vergangenen Jahr erwirtschaftete. Insgesamt 203,1 Millionen Euro setzte Fußball-Bundesligist SC Freiburg im abgelaufenen Geschäftsjahr um und steigerte damit seine Gesamterlöse gegenüber dem Vorjahr (175,3 Mio. Euro) um fast 30 Millionen Euro. Unterm Strich erwirtschaftete der Verein in der Saison 2023/24 einen Jahresüberschuss von 40,8 Millionen Euro (2022/23: 16,1 Millionen Euro), was ebenfalls ein Rekord in der Geschichte des SC Freiburg darstellt.

„Wir haben ein außergewöhnlich erfolgreiches Geschäftsjahr hinter uns. Das erneute Erreichen des Achtelfinals der Europa League und die damit verbundenen Einnahmen sowie hohe Transferüberschüsse haben erheblich dazu beigetragen”, sagt Oliver Leki. Vor allem die Verkäufe von Nationalspieler Kevin Schade und Torhüter Mark Flekken in die englische Premier League (beide FC Brentford) brachten zusammen fast 40 Millionen Euro an Einnahmen.

Auch das Eigenkapital des Vereins erhöhte sich zum 30. Juni 2024 aufgrund des positiven Jahresergebnisses deutlich: Zum Stichtag betrug es 151,9 Millionen Euro (Vorjahr: 111,1 Millionen Euro). Die Bilanzsumme betrug zum 30. Juni 2023 189,2 Millionen Euro (202/23: 149,1 Millionen Euro). “Wir sind sozusagen unser eigener Investor”, sagte Leki. Ein Satz, den die Mitglieder in der Messehalle mit großem Applaus quittierten. Der SC Freiburg ist einer der nur noch wenigen eingetragenen Vereine im deutschen Profifußball.

Ehrenratsvorsitzender Rolf Ziegelbauer abgewählt

Kontrovers diskurs wurde das weitere Vorgehen um das inzwischen vakante Präsidentenamt. Der bisherige Präsident Eberhard Fugmann hatte sein Amt Anfang September niedergelegt. Vom zuständigen Ehrenamt war er zudem “wegen unterschiedlicher Auffassungen zur Ausgestaltung des Amtes” nicht zur Wiederwahl vorgeschlagen worden. Auch schlug der Ehrenrat unter Verweis auf die nicht mehr ausreichende Zeit bis zur Mitgliederversammlung keinen neuen Kandidaten bzw. neue Kandidatin vor. Der Verein schlägt nun ein Dialogverfahren unter Beteiligung der Gremien, des Fanbeirats und Fangruppen vor, um eine Debatte über die Zukunft des Amtes zu führen.

Auf der Mitgliederversammmlung diskutierten die Mitglieder in Redebeiträgen bis tief in die Nacht, ob und wie das Amt in Zukunft weitergeführt werden. Der Unmut der Mitglieder, über den Kommunikationsstil des Vereins in der Präsidentenfrage, entlud sich schließlich bei der Wiederwahl des Ehrenrates. Auf Antrag eines Mitgliedes wurde über jedes Ehrenratsmitglied einzeln und in nicht-geheimer Wahl abgestimmt. Der langjährige Funktionär Rolf Ziegelbauer und Vorsitzende des Gremiums wurde dabei überraschend mit 250 Nein-Stimmen, 212-Ja-Stimmen und mehr als 100 Enthaltungen nicht mehr in das Gremium gewählt. Ein Paukenschlag zu später Stunde und für SC-Verhältnisse, dessen Mitgliederversammlungen in den vergangenen Jahren meist harmonisch abliefen, ein eher ungewöhnlicher Vorgang.