Er verdrängte einst Freiburgs heutigen Cheftrainer Julian Schuster aus dem Mittelfeld beim SC Freiburg – und ist nun selbst auf der Zielgeraden seiner Karriere: Nicolas Höfler, der in den vergangenen, hocherfolgreichen Jahren den SC fußballerisch wie kaum ein zweiter Spieler prägte, hat noch einmal seinen Vertrag verlängert – obwohl er unter Schuster selbst meist nur noch auf der Bank sitzt.
Markige Worte oder ausschweifende Reden waren nie die Sache des Nicolas Höfler. Er hatte sie auch nicht nötig, um seiner Rolle beim SC Freiburg Gewicht zu verleihen. Denn wer den Verein im vergangenen Jahrzehnt verfolgt hat, wusste auch so, dass Höfler in fußball-strategischer Hinsicht der Chef auf dem Platz war.
Zurzeit nur Reservist
Vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Dortmund (15.30 Uhr/Sky) hat „Chicco“ – wie ihn hier alle nennen – ein weiteres Mal seinen Vertrag verlängert. „Ich habe noch richtig Lust, hier gemeinsam mit den Jungs was zu bewegen und unsere Ziele zu erreichen“, wird Höfler in der offiziellen Mitteilung des Vereins zitiert.
Hölfer, der noch in der vergangenen Bundesligasaison 28 Partien bestritt, die meisten davon als Startelfspieler, findet sich zurzeit in ungewohnter Rolle wieder: Unter Streich-Nachfolger Schuster durfte er in der Bundesliga erst einmal von Beginn an ran, beim 1:3 in Leipzig. Ansonsten hat ihm Neuzugang Patrick Osterhage bis dato den Rang abgelaufen, nicht zuletzt weil Höfler weite Teile der Vorbereitung verletzt verpasst hatte. Und so geht es Höfler aktuell wie einst seinem heutigen Chef, den er als Stammspieler verdrängt hatte.
Als 15-jähriger kam er einst aus Pfullendorf in den Breisgau und blieb dort – unterbrochen nur von einer zweijährigen Ausleihe an Erzgebirge Aue. „Chicco und der Sport-Club – das ist in vielerlei Hinsicht eine außergewöhnliche Verbindung“, sagt Sport-Vorstand Jochen Saier über den 34-Jährigen, der mit 351 Profi-Einsätzen auf Platz 3 der Rekordspieler-Liste des SC Freiburg rangiert.
In Freiburg kennt man den Fünffachvater auch wegen seines sozialen Engagements. Gemeinsam mit
seiner Frau unterstützt er die Freiburger Beratungsstelle Wendepunkt und setzt sich für Kinder- und Jugendrechte ein.
Auch wenn der Moment noch nicht da ist: Für die Zeit nach der Karriere scheint Höfler eine Idee zu haben. Mit SC-Teamkollege Matthias Ginter absolviert er beim südbadischen Fußballverband die Ausbildung zur B-Lizenz. Beide schnupperten bereits bei einem Jugendspiel in den Trainerberuf rein. „Der SC ist seit fast 20 Jahren nicht nur meine sportliche Heimat“, sagt Höfler. „und dennoch geht mein Blick nicht nach hinten, sondern nach vorne.“