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Schimmel im Tiefenmagazin der Freiburger UB entdeckt: Arbeiten laufen, um Ausbreitung zu verhindern

Rund drei Millionen Bände lagern in den Tiefenmagazinen der UB – bei Kontrollen hier hat das Bibliothekspersonal Schimmel auf den Büchern festgestellt. Foto: Universitätsbibliothek Freiburg

Die Pannenserie der Freiburger Universitätsbibliothek reißt nicht ab: Im Tiefenmagazin der UB wurde Schimmel entdeckt. Hier lagern rund drei Millionen Bände – schätzungsweise sind mindestens 30.000 davon betroffen. Nun soll die Ausbreitung des Schimmels verhindert werden und bald die Reinigung der Bände starten.

Am 22. Oktober wurde der Schimmel durch Kontrollen, die das Bibliothekspersonal regelmäßig durchführt, entdeckt. „Umgehend wurden die zuständigen Stellen informiert und Sofortmaßnahmen eingeleitet. Im ersten Schritt ist eine Gefährdung von Personal und Nutzenden ausgeschlossen worden. Zudem laufen unter anderem Maßnahmen, die eine Ausbreitung des Schimmelbefalls eindämmen und die Reinigung der Bücher vorbereiten“, sagt Uni-Pressesprecher Bastian Strauch.

Grund für den Schimmel sind nach einer ersten Einschätzung von Experten die raumklimatischen Verhältnisse im Tiefenmagazin. „Aktuell geht es insbesondere darum, dass diese zügig so angepasst werden, dass eine weitere Ausbreitung verhindert werden kann.“ Dafür soll die Lüftungsanlage überprüft und verbessert werden. Ausmaß und Ursachen würden derzeit noch genauer analysiert. Die Bücher vom Schimmel zu befreien, ist „ein anspruchsvoller und zeitaufwändiger Prozess.“ In Schutzkleidung wird die Oberfläche des Buchs „in einer mikrobiologischen Werkbank mit speziellen, antistatischen Bürsten und Mikrofasertüchern durchgeführt. Während der Reinigung wird eine Absaugvorrichtung eingesetzt, die Schimmelsporen werden direkt absaugt und durch HEPA-Filter geleitet.“ Die Werkbank wurde bereits bestellt und soll in wenigen Wochen zum Einsatz kommen.

Die Reinigung der vom Schimmel betroffenen Bücher ist ein aufwendiger Prozess, der bald starten soll. Foto: Universitätsbibliothek Freiburg

Auf den circa 13.000 Quadratmetern der Tiefmagazine lagern rund drei Millionen Bände. Wie viele genau betroffen sind, ist noch unklar. Nach derzeitigen Schätzungen liegt die Zahl im unteren einstelligen Prozentbereich – also könnten es mindestens 30.000 sein. Die gute Nachricht: Die wertvollsten Altbestände, wie etwa mittelalterliche Handschriften oder Frühdrucke, sind nicht betroffen. Sie sind besonders abgesichert in einem abgetrennten Tresorraum untergebracht.


Schimmelpilzbefall in Bibliotheken „ist selten“

Generell seien Schimmelsporen „allgegenwärtig – auch in Bibliotheken. Die Sporen sind extrem widerstandsfähig und können jederzeit, auch nach Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten, wieder wachsen. Dass es zu einem Schimmelpilzbefall in Bibliotheken kommt, ist selten, passiert aber immer mal wieder in größerem oder kleinerem Maße, etwa durch raumklimatische Verhältnisse oder etwa Wassereinbrüche und Überschwemmungen“, so Bastian Strauch. Die Bausubstanz des Tiefenmagazins gehört noch zum Altbau und ist seit 1978 in Betrieb. Mit der Sanierung ab 2008 wurde die damalige Klimaanlage durch ein neues Heiz- und Kühlsystem ersetzt.

Schätzungsweise sind mindestens 30.000 Bände betroffen. Foto: Universitätsbibliothek Freiburg

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2015 macht die 53 Millionen teure UB immer wieder durch Pannen von sich reden. Unter anderem traten Probleme mit der spiegelnden Fassade auf, von der Autofahrer je nach Sonneneinfall geblendet waren. Auch mussten immer wieder Eimer in den Lesesälen aufgestellt werden, weil Wasser durch die Fassade tropfte – zuletzt aufgrund von Starkregen im Juli 2024.