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Schusters Debüt macht Lust auf mehr

Kapitän und Anführer der Mannschaft: Christian Günter wurde für 400 Pflichtspiele ausgezeichnet. Foto: Detlef Berger

Es begann mit einer kalten Dusche und endete mit einem heißen Dreier: Der SC Freiburg hat am vergangenen Samstag nach einem frühen Rückstand das Spiel gedreht und den Ländle-Rivalen aus Stuttgart mit 3:1 deklassiert. Mit diesem Resultat steht das südbadische Team an der Tabellenspitze der Bundesliga.

Dies hat nach dem ersten Spieltag natürlich noch keine Aussagekraft. Ein kleines Signal ist es aber schon: Mit dem Sportclub wird diese Saison zu rechnen sein – und Julian Schuster kann Bundesliga. Natürlich freut man sich im Europa-Park-Stadion über den Erfolg, mit dem die Ära Schuster begonnen hat: Im Pokal ist man eine Runde weiter und den heimischen Fans hat man vor ausverkauftem Haus ein emotionales High beschert. Aber naturgemäß drücken die Freiburger gleichzeitig auf die Euphoriebremse: „Es sind erst zwei Spiele gespielt. Wir wissen, was noch vor uns liegt“, sagte Torwart Florian Müller, der den Stammkeeper Noah Atubolu (Trainingsrückstand nach Blinddarm-OP) solide vertritt.


Das kommende Auswärtsspiel wird kein Spaziergang. Ausgerechnet beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München muss der Sportclub am kommenden Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) antreten. Müller empfiehlt folgende Herangehensweise: „Wir müssen versuchen, unsere Stärken durchzusetzen. Keine Angst haben, mutig spielen – und dann schauen, was geht.“


Kapitän Christian Günter, der am Samstag sein 400. Pflichtspiel für den SC bestritt und gegen Stuttgart den zweiten Treffer durch Ritsu Doan sehenswert auflegte, weiß aus eigener Erfahrung, dass man nicht mit zu hohen Erwartungen in die bayerische Landeshauptstadt reisen sollte: „Wir sind schon ein paar Mal hingefahren, waren Zweiter oder so, und wurden dann mit einer schönen Packung heimgeschickt. Deshalb machen wir da keine Kampfansage an Bayern.“


Gleichwohl betont Günter: Wenn jeder Spieler an sein Limit geht, kann man selbst in der Allianz-Arena bestehen. Jüngstes Beispiel: Der glorreiche 2:1-Sieg der Freiburger beim FC Bayern am 4. April 2023 im Viertelfinale des DFB-Pokals. Der verwandelte Handelfmeter von Lucas Höler in der fünften Minute der Nachspielzeit besiegelte den Bayern-Knockout und wird wohl für immer im kollektiven Gedächtnis der SC-Fans bestehen bleiben.


Personell ist das Team gut gerüstet. Fast alle Feldspieler sind voraussichtlich einsatzbereit, nur Verteidiger Manuel Gulde (Rückenprobleme) und Stürmer Michael Gregoritsch (Muskelfaserriss) müssen passen. Wegen der Größe des Kaders hatte Schuster gegen Stuttgart die Qual der Wahl und konnte es sich leisten, Routiniers wie Roland Sallai und Matthias Ginter als Einwechselspieler von der Bank zu bringen.


Gleichzeitig gaben Youngster wie Max Rosenfelder (Innenverteidiger) und Bruno Ogbus (Rechtsverteidiger) ein starkes Liga-Debüt. Überhaupt stimmte im Derby die Gesamtleistung, so dass Schuster resümierte: „Ich will da gar keinen herausheben, denn es haben wirklich viele auf Top-Niveau gespielt. Das Kollektiv war entscheidend, dass wir das Spiel drehen konnten. Ich bin froh, dass wir uns gegen einen guten Gegner mit so einer Leistung belohnt haben.“ Der Fußball der Marke Schuster macht Spaß – und Lust auf mehr.

Autor: David Weigend