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Sechs neue Blitzer in Freiburg: Das sagt ein Verkehrsexperte dazu

Neue Blitzer in FreiburgSechs neue Blitzer wurden in der Stadt installiert – einer davon in Ebnet. Foto: Schuh

Unter anderem in der Schwarzwaldstraße in Ebnet und an der Granadaallee stehen die neuen stationären Anlagen. Für einige Autofahrer ist das „Abzocke“ – Freiburg gilt ohnehin schon als Blitzerhauptstadt. Warum das so ist und ob die Kontrollen für mehr Verkehrssicherheit sorgen, erklärt Andreas Müller vom ADAC Südbaden im Gespräch mit Saskia Schuh.

Herr Müller, einige Autofahrer machen ihrem Ärger beispielsweise auf der Facebook-Seite des Freiburger Wochenberichts Luft und sprechen von „Abzocke“. Können Sie diesen Unmut verstehen?

Andreas Müller: Zunächst ist es natürlich menschlich und nachvollziehbar, dass sich ’ertappte’ Autofahrer ärgern und mit Unverständnis reagieren. Allerdings ist überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer eins und deshalb ist es notwendig, die vorgegebenen Geschwindigkeiten zu kontrollieren und Verstöße zu sanktionieren. Alle Einrichtungen zur Überwachung der Geschwindigkeit können zur Verkehrssicherheit beitragen, da sie den Verkehrsteilnehmern die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst machen und sensibilisieren können.

Freiburg ist Blitzerhauptstadt – in keiner deutschen Stadt gibt es, gemessen an der vorhandenen Straßenfläche, mehr Blitzer als in Freiburg – warum ist das so?

„Die jährlichen zusätzlichen Einnahmen der Stadt im siebenstelligen Bereich zeigen deutlich, dass die Regeltreue aller Verkehrsteilnehmer Luft nach oben hat“, sagt Andreas Müller, Abteilungsleitung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden. Foto: ADAC Südbaden

Müller: In dem Bemühen, ein sicheres Vorankommen zu ermöglichen und unter dem Zwang, die vorhandenen Flächen im Zuge der Verkehrswende gerechter aufzuteilen, ist es notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich alle Verkehrsteilnehmer sicher und wohlfühlen können. Die elektronische Überwachung stellt eine kostengünstige und effektive Maßnahme dar. Wir sehen durchaus die Notwendigkeit solcher Anlagen, weil sie die Verkehrsteilnehmer zu einer rücksichtsvolleren Fahrweise animieren. Auch aufgrund von Personalmangel bei den Ordnungskräften ist es notwendig, auf solche Mittel zurückzugreifen.

Sind so viele Blitzer sinnvoll?

Müller: Die jährlichen zusätzlichen Einnahmen der Stadt im siebenstelligen Bereich zeigen deutlich, dass die Regeltreue aller Verkehrsteilnehmer Luft nach oben hat. So gesehen ist ein Tempolimit auch als Limit und nicht als Empfehlung zu verstehen. Wir alle sind aufgefordert, mehr Achtung und Rücksicht zu zeigen – auch als Vorbild für die Kinder. Ein faires und rücksichtsvolles Miteinander im Straßenverkehr ist leider nicht selbstverständlich, daher sind die Städte zu solchen Geschwindigkeitskontrollen gezwungen.

Sorgen solche Kontrollen denn nachweislich für mehr Sicherheit und weniger Unfälle?

Müller: Ja. In der Regel werden Gefahrenstellen wie z.B. Straßeneinmündungen mit Unfallhäufung oder Örtlichkeiten mit sehr vulnerablen Gruppen wie Schulkindern und Bewohnern von Altenheimen durch Geschwindigkeitskontrollen besonders in den Fokus gerückt. Die Überwachung von unübersichtlichen Stellen, wie zum Beispiel mit der Anlage im Schützenalleetunnel stadteinwärts, tragen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei, wie rückläufige Unfallzahlen belegen.

Einige Autofahrer kritisieren auch die stetig wechselnden Geschwindigkeiten und den Schilderwald in der Stadt, wäre eine einheitliche Geschwindigkeit sinnvoller?

Müller: Die unübersichtlichen und zum Teil auch sehr verwirrenden innerstädtischen Tempoabschnitte werden zu recht kritisiert. Hier würden wir uns, auch im Sinne einer Verringerung des Schilderwalds, eine Vereinheitlichung in den 30er-Zonen wünschen. Das führt sicherlich auch zu einer größeren Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer. Auf den großen Hauptverkehrsachsen muss es jedoch bei Tempo 50 bleiben, sonst wird der Verkehrsfluss noch mehr ausgebremst.