bz.medien-logo

„Sonst war es still“: Ausstellung zum Gedenken an die Bombardierung Freiburgs

Die Bombardierung am 27. November 1944 zerstörte einen Großteil der Gebäude um das Münster – hier der Posaunenengel nach dem Luftangriff.Die Bombardierung am 27. November 1944 zerstörte einen Großteil der Gebäude um das Münster – hier der Posaunenengel nach dem Luftangriff. Foto: Freiburger Münsterbauverein/Bildarchiv

Zum 80. Mal jährt sich am 27. November die Bombardierung Freiburgs. Der Freiburger Münsterbauverein hat diesen Jahrestag zum Anlass genommen, Bildmaterial zu recherchieren, das diesen einprägsamen Moment und seine Folgen einfängt und dabei das Münster in den Mittelpunkt stellt. Bislang unveröffentlichte Fotografien aus der Sammlung des Vereins sowie privaten Fotoalben und Archiven sind Teil der Ausstellung. Ein umfassendes Rahmenprogramm bringt weitere Perspektiven in den Diskurs, wie Berichte von Zeitzeugen. Die Ausstellung läuft vom 9. November bis 21. Dezember im c-punkt Münsterforum, der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung bringt der Verein thematisch entlehnt und unter gleichem Titel den zweiten Band der hauseigenen „Kleinen Schriftenreihe“ heraus, der ab dem 8. November im Münsterladen erhältlich ist.

Sonst war es still“ – Titel von Ausstellung und Buch sind einem Zeitzeugenbericht entnommen und schildern die Stimmung kurz vor der Bombardierung Freiburgs in der Nacht vom 27. November 1944. Das dunkelste Kapitel Deutschlands forderte unzählige Menschenleben. Auch bei der Befreiung durch die Alliierten starben Menschen, in Freiburg waren es in besagter Nacht 2797 Personen. Ein Großteil der Gebäude um das Freiburger Münster legte die Bombardierung in Schutt und Asche. Die Kirche selbst blieb wundersamerweise nahezu unversehrt. Fotomaterial trägt davon Zeuge und ist teilweise erstmals der Öffentlichkeit im Rahmen der Ausstellung zugänglich. Ergänzt werden die großformatigen Bilder durch ausgewählte Objekte: persönliche Erinnerungen, wie ein Poesiealbum und Briefe, oder auch Fundstücke aus dem Münster, wie abgebrochene Steine oder ein Dachziegel.

Bei der Ausstellung sind historische Aufnahmen zu sehen, beispielsweise vom Hauptportal des Münsters mit einer ersten Sicherung. Foto: Münsterbauverein/Bildarchiv

Eng mit der Ausstellung verknüpft ist ein Buch entstanden. Darin sind 45 Bildträgern 40 Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gegenübergestellt. Einem Aufruf Anfang des Jahres folgten zahlreiche Menschen, die teils selbst als Kinder die Nacht erlebten oder die Erinnerungen ihres Vaters, der Großmutter oder des Freundes weitergeben wollen. Werner Kästle war damals 12 Jahre alt und erzählt in dem Buch über die Bombennacht und seine anschließende Tätigkeit bei den „Münsterbuben“, die bei Aufräumarbeiten und dem Decken des Dachs vom Münster halfen.

Kuratorin und Buchautorin Andrea Hess hat so unterschiedlichste Geschichten zusammengetragen, die ganz verschiedene Perspektiven auf die Nacht der Bombardierung und das in Trümmern stehengebliebene Münster eröffnen. Sie eint jedoch, dass ihnen die fast vollständige Unversehrtheit des Münsters Hoffnung gab. Andrea Hess fasst ihre Arbeit so zusammen: „‚Sonst war es still‘ ist ein Herzensprojekt, das aus meiner Beschäftigung mit den historischen Fotos des Freiburger Münsterbauvereins ebendort entstanden ist. Hinzu kamen nach einem Aufruf zahlreiche Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die mir ihr Vertrauen schenkten, indem sie mir ihre Geschichten schrieben oder erzählten.“

Eine Aufnahme von spielenden Kindern auf den Trümmern nach der Bombardierung. Foto: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald/Sammlung Fritz Aly

Ergänzt werden Ausstellung und Buch durch ein umfassendes Rahmenprogramm, welches Vorträge sowie Gespräche und einen Film mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beinhaltet. Auszüge aus dem Film laufen auch in Dauerschleife in der Ausstellung.

Möglich gemacht haben Ausstellung und Buch eine Förderung der Erzbischof Hermann Stiftung, wie die Münsterbaumeisterin Anne-Christine Brehm im Pressegespräch betont. Außerdem bedankt sie sich für die gute, über Jahre erprobte Zusammenarbeit mit dem Rombach Verlag. Auch der c-punkt Münsterforum spielt als Kooperationspartner eine wesentliche Rolle: Inhaltlich hat man eng zusammengearbeitet, er hat viele Angebote des Rahmenprogramms konzipiert und zudem findet in seinen Räumen die Ausstellung Platz. 

Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Samstag, jeweils 10 bis 16 Uhr, Eintritt frei. Infos unter www.muensterbauverein-freiburg.de.